Bildung: Gemeinderat bewilligt Einführung einer Platzpauschale / Modell zunächst auf zwei Jahre befristet
Der Haslacher Gemeinderat hat die Platzpauschale in der Kindertagespflege rückwirkend zum 1. Januar einstimmig beschlossen. Gefördert wird die Betreuung von Kindern durch Tageseltern, die ihren Hauptwohnsitz in Haslach haben – zunächst für zwei Jahre.
Haslach. "Die Entwicklung der Kinderbetreuung in Haslach hat in den vergangenen Jahren eine zunehmende Tendenz gezeigt, besonders für Kinder unter drei Jahren", erklärte Hauptamtsleiter Adrian Ritter. Die jüngste Eröffnung der vierten Krippengruppe im Haslacher Kindergarten, die voraussichtlichen Belegungszahlen für das laufende Jahr und die geplante Eröffnung der Krippengruppe des Waldkindergartens seien Belege dafür.
Neben der Betreuung in Kindertagesstätten decke auch die Betreuung durch Tagespflege-Personen den gesetzlichen Platzanspruch ab. Für die Kommune ergäben sich viele Vorteile wie beispielsweise die kurzfristige Unterbringung von Kindern, die eingesparten Personal- und Gebäudekosten oder die hohe Flexibilität in den Betreuungszeiten.
Anreiz für Einrichtung weiterer Plätze soll geschaffen werden
In Haslach gebe es derzeit keine aktiven Tagesmütter, was an den bisherigen finanziellen Rahmenbedingungen der freiberuflich Arbeitenden festgemacht wurde. Durch die Platzpauschale soll jetzt ein Anreiz für qualifizierte Tageseltern geschaffen werden, ihre bisherigen Plätze auszuschöpfen. Außerdem sollen so neue Personen für die Tagespflege gewonnen werden.
Anhand von Erfahrungswerten aus anderen Gemeinden werde beim vorgestellten Modell (siehe Info) mit einem jährlichen Finanzbedarf pro betreutem Kind von 400 Euro gerechnet. Eine Prognose, wie sich die Betreuungssituation tatsächlich entwickeln werde, sei schwierig.
Gemeinderat Martin Schaeffer (Die Grünen) sah in der Tagespflege grundsätzlich einen guten Weg, um die Kindergärten zu entlasten. Für ihn stellte sich allerdings die Frage, ob durch die Platzpauschale tatsächlich ein Anreiz zur Qualifizierung als Tagesmutter geschaffen werde. "Mit einer Festanstellung lässt sich sozialversichert mehr Geld verdienen", befand Schaeffer. Hauptamtsleiter Ritter verwies auf die sehr positive Rückmeldung aus Ettenheim, wo die Platzpauschale bereits praktiziert wird.
Für Frank Obert (CDU) stellte sich die Frage nach der qualifizierten Betreuung und Kontrolle von Tagespflege-Personen. Durch die vorgeschriebenen Ausbildungsstunden, regelmäßigen Weiterbildungsmaßnahmen und die Genehmigung durch das Landratsamt sei die Qualität gewährleistet, erklärte Ritter. Außerdem würde in aller Regel ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den Eltern und der Tagespflege-Person bestehen.
Der Haslacher Gemeinderat beschloss die Platzpauschale für die Kindertagespflege mit 30 Euro im Monat bei einer Betreuung bis 15 Stunden pro Woche. Die Platzpauschale beträgt 60 Euro je Monat bei einer Betreuungszeit von mehr als 15 Stunden pro Woche. Zusätzlich werden zehn Euro je Monat für die regelmäßige Betreuung in außergewöhnlichen Zeiten vor 7.30 Uhr morgens und nach 17.30 Uhr bezahlt. Die Mindestbetreuungszeit beträgt einen Kalendermonat. Gefördert werden Kinder, die ihren Hauptwohnsitz in Haslach haben. Die Förderung wird zunächst bis zum 31. Dezember 2020 befristet.
