Matthias Steiner hielt in Haslach einen Vortrag über seinen "harten Weg an die Spitze". Foto: Kleinberger

Olympiasieger referiert in Haslach über die Planbarkeit des Erfolgs / Trotz vieler Rückschläge an die Spitze gelangt

"Erfolg ist planbar". Dessen ist sich der Gewichtheber Matthias Steiner sicher. Und er muss es wissen: Seine größten Erfolge feierte er trotz vieler Rück- und schwerer Schicksalsschläge.

Haslach. Seinen persönlichen Werdegang verband Steiner im Multivisionsvortrag am Mittwochabend mit Ratschlägen, die die Gäste in der Haslacher Stadthalle interessiert aufnahmen.

So erfuhren die Zuhörer, dass Steiner erst im Alter von zwölf Jahren mit dem Gewichtheben begonnen hatte. Dass der Vater, selbst in diesem Sport aktiv, ihm deutlich abgeraten hatte, stachelte seinen Ehrgeiz erst recht an. Diese "Wut", anderen zu zeigen: "Jetzt kann ich’s erst recht", hat Steiner seinen Ausführungen nach gerade bei sportlichen Wettbewerben für sich nutzen können.

Der Erfolg des Österreichers, der im Jahr 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking die Goldmedaille errang, war durch Beharrlichkeit und klare Zielvorgaben zu erreichen. Wie Steiner ausführte, habe er das "große" Ziel der Olympiateilnahme beziehungsweise -medaille nur erreicht, indem er mit Ausdauer gegen die vielen Probleme gekämpft habe.

Als Steiner 17 Jahre alt war, starb sein Trainer nur sechs Monate, nachdem bei diesem ein Hirntumor entdeckt wurde. Einen Tag vor seinem 18. Geburtstag erhielt er die Diagnose: "›Sie sind Typ-1-Diabetiker.‹ Der Arzt meinte, Extremsport wäre damit nicht mehr möglich." Steiner ließ sich nicht unterkriegen – und stellte fest, dass es doch ging.

Auch Hürden wie Trainingsort, Körpergewicht, der Zeitaufwand im Beruf, Versicherung oder Geld nahm Steiner eine nach der anderen. Einfach war es oft nicht. So gab er seinen Beruf auf und lebte zeitweise von der Hand in den Mund – und konnte drei Jahre lang, bis kurz vor seiner Erfolgs-Olympiade, nicht einmal antreten. Denn für Österreich konnte er nach heftigen Differenzen mit dem Verband nicht mehr antreten und in Deutschland wartete er auf die Einbürgerung.

Als dann seine Frau plötzlich durch einen Autounfall verstarb, habe ihm das "den Boden unter den Füßen weggerissen". Eigentlich sei klar gewesen, dass er hätte aufhören wollen. "Das Leben machte ja keinen Sinn mehr." Hart sei dann die Realisierung gewesen, dass die Welt sich gnadenlos weiterdreht. Im Endeffekt hätte das Dranbleiben, das Trainieren, ihm geholfen. "Suchen Sie sich eine Aufgabe, bei der Sie gebraucht werden", gab er den Zuhörern für solche schwarzen Momente im Leben mit. Der Einspieler mit Steiners Gold-Sieg 2008 sorgte dann für tosenden Applaus im Publikum.

Auf seinem Erfolg ruht Steiner sich nicht aus, sucht immer wieder neue Herausforderungen (siehe Info). Für ihn steht fest: Erfolg ist planbar – wenn das Ziel feststeht, die Fokussierung da ist und das Umfeld das richtige ist. Wichtig sei auch, Komfortzonen zu verlassen und Mut zu haben. "Hinfallen können Sie ja, aber wichtig ist, aufzustehen und weiterzumachen."

Den Erlös aus der Veranstaltung stockt die ausrichtende Sparkasse Haslach-Zell auf eine Summe von 9000 Euro auf. Dieser Betrag wird den Schulen im Geschäftsgebiet gespendet.

INFO

Zur Person

 > Matthias Steiner wurde 1982 in Wien geboren. Im Jahr 2008 errang er bei den Olympischen Spielen in Peking für Deutschland die Goldmedaille im Gewichtheben, Klasse Superschwergewicht.

 > Herausforderungen sucht er sich immer wieder aufs Neue: Er nahm 45 Kilogramm ab, trat bei "Let’s Dance" an und arbeitet derzeit als Sänger an seinem zweiten Album. Nachdem er 2007 seine Ehefrau durch einen Unfall verlor, ist er inzwischen wieder verheiratet.