Carlo Carosi ist neues Vorstandsmitglied der Sparkasse Haslach-Zell. Foto: Sparkasse

Neuer Vorstand Carlo Carosi sieht in Fusion Vorteile: "Ob es mittel- oder langfristig dazu kommt, wird die Zukunft zeigen."

Haslach - Carlo Carosi ist seit dem 1. Januar Vorstandsmitglied der Sparkasse Haslach-Zell. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Jacobs leitet er die Sparkasse

Herr Carosi, seit dem 1. Januar sind Sie neuer "zweiter Mann" bei der Sparkasse Haslach-Zell. Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe?

Aber sicher freue ich mich! Ich habe mich als interner Mitarbeiter auf die bundesweit ausgeschriebene Stelle beworben und einen sehr anspruchsvollen Bewerbungsprozess durchlaufen. Insofern freut man sich, wenn man sein Ziel erreicht hat. Und was den "zweiten Mann" angeht: Der Vorstand eines Kreditinstituts besteht aufgrund des sogenannten "Vier-Augen-Prinzips" aus mindestens zwei Personen. Bei der Sparkasse Haslach-Zell sind das Bernd Jacobs und ich. Die Zuständigkeiten haben wir aufgeteilt. Wichtige Entscheidungen werden jedoch stets gemeinsam getroffen. Hinzu kommt, dass wir uns gemäß der Geschäftsordnung im Vorstand gegenseitig vertreten. Einen "ersten" und "zweiten" Mann gibt es insofern nicht.

Was denken Sie, wird Ihr neues Aufgabengebiet eine große Umstellung für Sie werden?

Ja und Nein. Einerseits fühle ich mich gut vorbereitet, weil mir diverse Vorstandsthemen schon von früheren Tätigkeiten nicht fremd sind, ich meinen Vorgänger schon seit 14 Jahren vertreten habe und als Führungskraft schon bei strategischen Entscheidungen eingebunden war. Andererseits ist die Arbeit als Vorstand natürlich nochmals deutlich verantwortungsvoller und die Themenvielfalt eine sehr große. Aber gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Jacobs, den Führungskräften und Mitarbeitern sowie den Gremien der Sparkasse bin ich guter Dinge, dass wir zusammen gute Arbeit leisten werden.

Was möchten Sie künftig anders machen, als Ihr Vorgänger Klaus Minarsch?

Ich betrachte die Sparkasse aktuell als gut aufgestellt. Wie bereits ausgeführt, wurden wichtige Themen ja auch nicht von einem Vorstandsmitglied alleine entschieden, sondern stets im Gesamtvorstand beziehungsweise unter Einbeziehung der Führungskräfte oder Gremien. Da Stillstand jedoch bekanntermaßen einen Rückschritt darstellt und dies für ein regionales Kreditinstitut ganz besonders gilt, ist es nun wichtig, die Sparkasse auf die kommenden Herausforderungen auszurichten.

An welche Herausforderungen denken Sie da ganz besonders?

Sehr wichtig erscheint mir, bei unseren Kunden im Kinzig-, Gutach- und Harmersbachtal ins Bewusstsein zu rücken, was wir sind, wofür wir stehen und welche enorme Veränderung wir aktuell durchmachen: Beispielsweise wurde unsere ehemalige Haupteinnahmequelle, der Zins, quasi komplett abgeschafft und die Digitalisierung hat enorme Auswirkungen auf das Verhalten unserer Kunden. Und um künftige Bankenkrisen – von Großbanken, wohlgemerkt – zu vermeiden, überlegt sich der Gesetzgeber immer neue Anforderungen und Formalitäten. Hierüber möchte ich keinesfalls jammern. Wenn wir aber gezwungenermaßen darauf unternehmerisch reagieren, verkennt der Kunde mitunter Ursache und Wirkung.

Wie sehen Sie die Zukunft von Regionalbanken im Allgemeinen und jene der Sparkasse Haslach-Zell im Besonderen? Stehen aktuell Fusionen an?

Das Sparkassenmodell ist mittlerweile 200 Jahre alt. Die in Gesetz und Satzung verankerten Aufgaben und Ziele sind aus meiner Sicht jedoch auch heute noch aktuell: Versorgung aller Bevölkerungskreise mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen, Förderung des Sparsinns und der Vermögensbildung, Stärkung des Wettbewerbs, Wirtschaftserziehung der Jugend, Unterstützung der Kommunen. Es ist nun an uns – den Verantwortlichen der Sparkasse, aber auch den Privatpersonen, den Unternehmen und den Kommunen in unserem Geschäftsgebiet – unter Beweis zu stellen, dass Sparkassen weiterhin eine Daseinsberechtigung haben und insofern die erfolgreiche 3-Säulen-Struktur im deutschen Bankwesen auch weiterhin fortbestehen kann. Letztlich entscheiden aber die Verbraucher und unsere Kunden vor Ort hierüber. Ich bin vom Sparkassenmodell überzeugt und glaube, dass man auch in der Größe einer Sparkasse Haslach-Zell durch effiziente Prozesse und kluge Entscheidungen erfolgreich am Markt agieren kann. Ich halte es für vorteilhaft, wenn man durch Zusammenschlüsse nicht zu groß wird und Entscheidungen vor Ort getroffen werden. Einen Zusammenschluss hier im Kinzigtal kann ich mir persönlich gut vorstellen. Dies hätte viele Vorteile für alle Beteiligten. Ob es mittel- oder langfristig dazu kommt, wird die Zukunft zeigen.

Info: Persönliches

So stellt sich der neue Vorstands der Sparkasse Haslach-Zell und Nachfolger von Klaus Minnarsch, Carlo Carosi, persönlich vor: Ich bin 49 Jahre alt, bin in Hornberg geboren und wohne mit meiner Ehefrau Cathérine zwischenzeitlich in Haslach. Nach verschiedenen beruflichen Stationen außerhalb bin ich bereits 2002 wieder in meine Heimat zurückgekehrt. Ich mag die schöne Gegend hier und die Leute, die in unserer Region leben. In meiner Freizeit gehe ich gerne eine Runde joggen sowie biken oder treffe mich mit der Familie oder Freunden. Ich verreise gerne, ganz besonders in die Berge.