Die Tanzgruppe des Club 82 sorgte vor der großen Diashow für einen Hingucker. Foto: Störr

Zum Jubiläum des "Club 82" ist auch der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß anwesend.

Haslach - Der Haslacher "Club 82" feiert in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag. Während der Hauptversammlung wurde das umfangreiche Aufgabenfeld des Freizeitclubs für Menschen mit Behinderung deutlich.

Der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß (CDU) ist eigens gekommen, um zu gratulieren. "Der Club 82 hat schon vor 35 Jahren die Idee der Inklusion gelebt, lange bevor ein Politiker das Wort erfunden hat und Gesetze verabschiedet wurden", sagte er.

Mit der Verabschiedung der Behindertenrechtskonvention, dem Bundesteilhabegesetz und der damit einhergehenden Inklusion sei in den vergangenen Jahren einen enormen Schritt nach vorne erfolgt. Allerdings heiße die Verabschiedung eines Gesetzes noch lange nicht, dass es auch umgesetzt werde.

"Wir müssen die Idee der Inklusion in den Köpfen der Menschen und in der Umsetzung verankern". Die Verantwortlichen des Club 82 rief er dazu auf, ihre Erfahrungen der vergangenen Jahre verschriftlicht weiterzugeben. "Auch wir Politiker wollen viel von euch lernen", unterstrich Weiß.

Mit einem zauberhaften Intermezzo beeindruckte Alfred Metzler und gratulierte: "35 Jahre sind im Feuerwerk des Lebens nur ein Funke". Er zitierte den Club-Geschäftsführer Helmut Walther mit: "Alle Menschen sind gleich – und alle Menschen sind verschieden", bevor er die Bühne frei machte für die Abarbeitung der Regularien.

Die beherrschenden Themen des vergangenen Jahres waren die Kurzzeitpflege und der Waldhof. Der Weiterbetrieb der Pflegepension "Am Kreisel" ist aufgrund der Landes-Heimbauverordnung nur bis 2024 möglich. Eine Sondergenehmigung wurde erteilt. Größere Investitionen in den Umbau seien aufgrund rückläufiger Belegungszahlen und der relativ kurzen Laufzeitverlängerung unrentabel. "Jetzt suchen wir gemeinsam mit der Lebenshilfe nach einer Lösung in Richtung Kurzzeitpflege, weil die Lebenshilfe vor der gleichen Problematik steht", erklärte Bächle.

Neues Angebot

Bei den Familienunterstützenden Diensten gibt es ein neues Angebot für Familien, deren Kinder eine Autismus-Störung haben. "Die Vereinbarungen sind getroffen, damit wir die Familien zuhause unterstützen können".

Der Club-Geschäftsführer, Helmut Walther, informierte über 458 Mitglieder und 74 Mitarbeiter. Im Vorjahr waren es 49. Viele von ihnen seien halbtags für die Begleitung von Kindergartenkindern oder Schülern eingestellt worden.

Für die Sommerreisen und Silvesterfreizeiten wurden 267 neben- und ehrenamtliche Helfer engagiert. Mit 50 Reisen sei der Club an der Belastungsgrenze angekommen, auch wenn die Nachfrage gerade im Sommer noch größer sei. Abgenommen hat dagegen die Nachfrage bei Kinderreisen, weshalb künftig Kinder- und Jugendreisen zusammen angeboten und verkürzt werden. Mit 93 Kursen und Sportgruppen ist auch dort eine Sättigung erreicht. Die Auswahl ist ebenso groß wie bei den Ausflügen und Veranstaltungen. Der Bereich der Assistenzdienste ist in den vergangenen zehn Jahren ständig gewachsen. Im vergangenen Jahr waren es 1 609 Einsätze. Um die rückläufigen Belegungszahlen im vereinseigenen "Haus Waldhof" aufzufangen, wird kräftig investiert. Neue Türen und Fenster, eine neue Hausfassade, bessere Technik und ein erneuertes Rollstuhlbadezimmer im unteren Stock sollen wieder mehr Gäste anlocken.

INFO

Rückblick auf die Anfänge

Lutz Heubach gratulierte als Geschäftsführer der Lebenshilfe zum 35jährigen Bestehen des "Club 82". Die Entwicklung von Freizeiten habe am Beginn gestanden. "Wir waren froh, weil sich die Lebenshilfe seither auf das Wohnen und Arbeiten konzentrieren kann". Die Lebenshilfe könnte nicht abdecken, was im Club gewachsen sei. "Dieser ist unkonventionell, findet schnell Lösungen, reagiert auf Veränderungen und lässt sich nicht unterkriegen", zählte Heubach die beeindruckenden Stärken auf. Er kenne bundesweit keinen Club, der weit mehr sei als ein Freizeitmöglichkeiten anbietet und derartiges leiste.