Hannah und Sarah Giesler ließen sich von Technikproblemen nicht beirren. Foto: Störr

Spontan und authentisch. Tische und Kinderwiese sind voll besetzt.

Haslach - Das Haslacher Bänklefest bietet Sängern und Poeten eine offene Bühne und lebt von der Spontanität der Auftritte. Tische und Bänke der Kinderwiese sind am Freitagabend voll besetzt gewesen.

Als Programm-Konstante hat sich Tobias Rauber einmal mehr vors große Publikum gestellt, um die anfängliche Zurückhaltung potenziell Mitwirkender aufzubrechen. Auch in diesem Jahr trug er selbst Verfasstes vor und las aus seiner Trash-Poesie für erhitzte Gemüter vom Lego-Ego.

Mit dem zwölfjährigen Jan Schmieder aus Hofstetten griff dann ein junger und nicht ganz unbekannter Sänger zur Gitarre. Auf dem Bänkle sitzend sang er in bestem Schweizer Dialekt "0-7-9 het sie gseit" und freute sich über den Zuspruch der Gäste. Nach zwei weiteren Liedern wollte er dann eigentlich wieder vom Bänkle steigen, doch da hatte er die Rechnung ohne das Publikum gemacht. Erst nach "Regenbogenfarben" von Kerstin Ott und viel Beifall war für ihn Schluss.

Mit Nils Maier (Gesang) und Jörg Schmieder (Gitarre) bestiegen dann die Haslacher Schulband-Profis das Podium. Auf eine regelrechte Geduldsprobe wurden Hannah und Sarah Giesler gestellt. Die Technik wollte nicht so recht funktionieren, der Wind zerrte an den Notenblättern und erstes Donnergrollen war zu hören.

Ganz spontan, wie das Programm des Fests nun mal ist, nahm Manuel Seitz mit einer Gitarre auf dem Bänkle Platz. Eigentlich war er mit dem Haslacher Narrenrat und den befreundeten Narrenräten der Althistorischen Narrenzunft Offenburg als Gast gekommen, doch die tollen Vorträge hatten ihn angesteckt. Also sang er zu Beginn als Pendant zu Jan Schmieders Schweizer Titel – von dem hatte er sich schließlich auch die Gitarre geliehen – in bestem österreichischen Dialekt: "Waunst amoi nu so ham kummst" von Seiler und Speer. Wer Seitz kennt, weiß, wie gut man ihm zuhören kann, ganz egal, ob er Deutsch oder Englisch singt.

Nach so viel Musik stellte Wendelin Grießbaum gut gereimt die Vorteile des Bänkle-Fests vor, hatte sich mit Wilhelm Buschs viertem Streich aus "Max und Moritz" bestens vorbereitet und stimmte durch den Liedtext von Bruce Low und seinem "Kartenspiel" nachdenklich. Anschließend gab es von Rauber einen kurzen Wetterbericht: "Überall um uns herum toben die Gewitter – nur in Haslach ist es stabil!", was mit einem Sonder-Applaus bedacht wurde.

Von ihrer eigenen Spontanität fast überrascht, fanden sich Leonie Sanchez (Gitarre), Helen Neumaier (beide Hofstetten) und Nils Maier zusammen. Sie sorgten mit ihrer mehr als gelungenen Präsentation des Liebes-Duetts "Shallo" für Gänsehaut und rauschenden Beifall. Mit Maximilian Tanzer und seinem Poetry Slam kam leider langsam der Regen, was viele Gäste zum frühzeitigen Aufbruch veranlasste.

Seit Juli 1999 gibt es das Bänkle-Fest, das sich aus sehr bescheidenen Anfängen zu einer großen Veranstaltung entwickelt hat und am Rande der Kinderwiese stattfindet. Organisiert vom Kastenkeller-Team, hatte Moderator Tobias Rauber in diesem Jahr erstmals Unterstützung von Lucy Bosch. Während es diesmal auffallend viele Erst-Teilnehmer gab, trat Wendelin Grießbaum bereits das siebte Jahr in Folge auf. Ein Novum: Das 21. Bänklefest musste aufgrund des Starkregens um 23 Uhr abgebrochen werden.