Haslach - Das Jahr 2019 vor Christus. Das Ägyptische Reich – unter Herrschaft der Stadt Haslach an der lebensspendenden Kinzig – floriert. Alles ist gut. Doch es ziehen dunkle Wolken auf über dem Glück, das Königin Rebeses I. (Rebecca Saar) allen beschert.

So die Ausgangslage des Festspiels, das die Stadt Haslach unter Aufbietung aller Kräfte und deutlicher Unterstützung durch den Bauhof, der die große Freitreppe im Rathaus-Eingang diesmal in einen ägyptischen Tempel verwandelt hat, am Schmutzigen Donnerstag aufbietet.

Aber erst mal ist das Unglück – gemäß Prophezeiung ein langer dünner Mann, der durch seine unbedachten Worte den schrecklich bürokratischen Pharao Beamses II. wieder zum Leben erwecken wird – weit weg. Fröhlich wird getanzt, zu, wie sollte es anders sein, "Walk like an Egyptian".

Doch dann betritt der Archäologe Schoo van den Keller (Simon Schoo) die Bühne. Er findet eine Rolle, die er sich in seiner unbedachten Art gleich selbst vorliest. Ein fataler Fehler: Unter großem Getöse erhebt sich Beamses II. (Martin Schwendemann), entmachtet die schöne Pharaonin und installiert ein Schreckensregiment. Van den Keller und Rebeses liegen in Ketten. Im Paradies aller Bürokraten regnet es Papier.

Pyramiden müssen mit der Spitze nach unten zeigen

Dieses droht bald, die gesamte Mittelmeerwelt zu ertränken. Versammelt um Baumeister Clemens Hupfer klagen zunächst die Griechen dem Bürokraten-Pharao ihr Leid: Die Vorschrift, alle Pyramiden nur mit der Spitze nach unten zu bauen, gemeinsam mit diversen Erlässen über zulässige Farben bei Tempeldächern und Obelisken: Zu viel! Beamses lässt keine Gnade walten. Der Anführer der bittstellenden römischen Baumeister wird neben dem Archäologen in der Gruft angekettet.

Ebenso ergeht es dem Anführer der römischen Legionäre (Adrian Ritter), der unter den neuen Regeln für die Stadt-Beschützer ächzt: "Dein Erlass, in der Hauptstraße eine Mindestgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer vorzuschreiben, hat die Rentnerschar und selbst flotte Kinderwagenfahrerinnen total überlastet." Verhaftet wurden sie alle – aber jetzt ist selbst das Haus Theres voll. Für Beamses nur ein Zeichen der Unfähigkeit und als die Römer auch noch mit dem Schwert rebellieren wollen, ist es um sie geschehen.

Wer kann da nur helfen? Vielleicht ein Duo Troubadixe (Hans-Peter Falk und Ralf Rösch)? Sie klagen: Der Kesselstand am Zaubertrank müsse täglich überprüft und in fünffacher Ausfertigung an die Aufsichtsbehörde geschickt werden. Dafür hätten sie sich sogar per Zauberspruch klonen müssen! "Ihr seid keine Klone, ihr seid Clowns", stellt Beamses gnadenlos fest. Auch der Hinkelsteinwurf misslingt: Ab in die Gruft.

Haben Beamses und seine Mumien gewonnen? Ein Held betritt die Bühne, mit einer Waffe, der die altbackene Bürokratie nichts entgegenzusetzen hat: Moderne Technik!

Neue Verkehrsregeln sorgen für volle Gefängnisse

Philipp Saar lässt Beamses richtig alt aussehen, indem er für seine riesige Followerzahl auf Instagram erst mal ein Selfie mit dem angestaubten Pharao macht. Wenn Haslach jetzt digital wird, kann der Bürokraten-König aus der alten Dynastie nichts mehr entgegensetzen. Saar verbannt ihn zurück in seine Grabkammer. Für immer und ewig. Am Ende ist dem Recken nicht nur die holde Rebeses dankbar.

Den Schlüssel aber übergibt Saar am Ende des äußerst gelungenen, opulenten Spektalels für die kommenden Tage zu treuen Händen, die jetzt das wahre Regiment über die glückliche Stadt an der lebensspendenden Kinzig übernehmen: Den Narren.

Info: Das sagen die Narren

In gewohnter Manier hat natürlich auch die Haslacher Narrenzunft etwas zum Rathaussturm zu sagen. Zunftmeister Manuel Seitz ergreift das Wort und lobt zunächst die Stadt für die Ausgestaltung des Fasentspiels: Namentlich Martin Schwendemann – aber auch die Show und die Gestaltung: "Großes Lob an die Verwaltung!". Und nach der Schelte vom vergangenen Jahr gibt es sogar ein Lob für Philipp Saar: Der Bürgermeister hat endlich kapiert, wie es an der Fasent in Haslach richtig zugeht. Er war bei der Hauptversammlung, bei der richtigen(!) Fasentseröffnung, hatte seine Frau dabei und beim Ritscheleball und Schnurren hat er sich auch amüsiert: Er hat’s kapiert! Dafür gibt’s ’nen schönen Stempel auf die Stirn. Da daran wohl das gesamte Rathaus nicht ganz unschuldig gewesen ist, machen die Narren bei dessen Mitarbeitern gleich weiter.