"Lebenswertes Kinzigtal" forderte eine Einwohnerversammlung. Die im Vordergrund wartenden Bürger hatten in der Schlange viel Zeit, die Banner zu lesen. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

B 33: Umfahrungsgegner kritisieren Beschluss / Die Planung lässt noch zu viele Fragen offen

Haslach (lmk). Ein Großprojekt wie der Neubau der B 33-Umfahrung hat naturgemäß auch Kritiker. Dazu gehören in Haslach unter anderem die Grünen im Stadtrat. Diese hatten am Dienstagabend einen Antrag auf Vertagung der Entscheidung gestellt. Zudem forderten sie, dass vorher eine Bürgerversammlung einberufen werden müsse.

Der Fraktionsvorsitzende Martin Schaeffer zeigte sich am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung darüber enttäuscht, dass der Stadtrat diesen Antrag ohne Diskussion abgelehnt hatte. "Die Bevölkerung hatte keine Möglichkeit, sich zu informieren", sagte er. Mit diesem Vorgehen hätte das Gremium sich zudem vielleicht auch ein Eigentor geschossen. "Der Unmut bei den Kritikern ist jetzt gewachsen", so Schaeffer. Seiner Ansicht nach wurde die Gelegenheit verpasst, Druck vom Kessel zu nehmen und so müsse sich niemand wundern, wenn die Gegner nun ein Bürgerbegehren anstrebten. Für ihn persönlich hielt die Enttäuschung sich in Grenzen, weil das Ergebnis nicht ganz so überraschend gekommen sei. Hart ist es für Schaeffer trotzdem: Sein mehr als 30 Jahre währender, leidenschaftlicher Einsatz in der Sache sei am Ende umsonst gewesen. Das müsse er nun akzeptieren, sagte Schaeffer.

Auch für Wolfgang Schmid, ehemaliges Mitglied der Grünen-Stadtratsfraktion und Vorsitzender von "Lebenswertes Kinzigtal", kam die Entscheidung nicht überraschend. Auch er ist aber darüber enttäuscht, "wie der Beschluss durchgezogen wurde". Der Verein hatte mit Bannern vor der Halle eine Einwohnerversammlung gefordert, die laut Gemeindeordnung bei wichtigen Themen durchaus möglich ist.

Nach der Informationsveranstaltung seien zwar alle euphorisch gewesen, aber im Nachgang hätte es einfach zu viele offene Fragen gegeben. Schmid hätte sich gewünscht, dass diese gesammelt und vor einer Stadtrats-Entscheidung noch einmal durchgegangen worden wären. So befürchtet er, dass die Straßenplaner einen "Freifahrtschein" bekommen haben. Die Formulierung im Beschluss, die Planer sollten gewisse Punkte prüfen, ist für ihn zu lasch.

Ob der Verein ein Bürgerbegehren anstreben will, ist noch völlig offen. Die Fristen dafür sind zur Zeit wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt.