Philipp Saar ist in Haslach angekommen. Für die Stadt und die Region will er sich auch weiter einsetzen – als Bürgermeister der Stadt, nicht als Bundestagsabgeordneter. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Bundestagswahl: Bürgermeister bewirbt sich nicht um die Nachfolge des Abgeordneten Peter Weiß (CDU)

Als ehemaliger Büroleiter von Peter Weiß ist Haslachs Bürgermeister Philipp Saar lange als möglicher Nachfolger des scheidenden CDU-Bundestagsabgeordneten gehandelt worden. Am Donnerstag hat Saar Fakten geschaffen: Er bleibt in Haslach.

Haslach. Was für viele überraschend kommen dürfte: Saar wird sich nicht um die Weiß-Nachfolge bewerben. Eine Kandidatur passe nicht zu seiner gegenwärtigen Lebensplanung, erklärte er am Donnerstagmittag.

Natürlich habe er darüber nachgedacht, als er auf den Rückzug von Peter Weiß angesprochen wurde, führt Saar im Gespräch mit unserer Zeitung aus. Auch seine Vita und die Netzwerke in Berlin, dem Kreis Emmendingen und dem Ortenaukreis legten eine Kandidatur durchaus nahe. "In den vergangenen drei Jahren habe ich aber auch bemerkt, dass ich als Bürgermeister einer Kommune unserer Größe viel Konkretes bewegen kann", fasst Saar zusammen und führt als jüngstes Beispiel die B 33-Umfahrung an.

Bekanntlich hat sich der Gemeinderat kürzlich nach jahrzehntelangem Ringen für eine überirdische Trasse ausgesprochen. Die Förderung der Stadionsanierung mit mehr als 900 000 Euro Bundesmitteln führt er als Beispiel dafür an, wie hilfreich Netzwerke in Berlin für eine Kommune wie Haslach sein können. "Da macht Politik noch wirklich Spaß, sie hat auf dieser Ebene noch Hand und Fuß."

Berlin sei natürlich eine aufregende Stadt, die er sehr zu schätzen gelernt habe. "Aber aus heutiger Sicht glaube ich, dass ich für Haslach und die Region in meiner Funktion als Bürgermeister weit mehr bewegen kann, als als Bundestagsabgeordneter", macht Saar deutlich.

Dass er schnell als möglicher CDU-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Emmendingen-Lahr gehandelt wurde, habe ihn aber sehr geehrt, meint Saar. "Dass ich von Anderen ins Gespräch gebracht wurde, bestätigt natürlich auch ein Stück weit, dass die eigene Amtsführung gar nicht so schlecht sein kann." Es habe ihn sehr gefreut, dass ihm das Amt zugetraut wurde.

Haslach habe ihn und seine Frau in den vergangenen drei Jahren seit Amtsantritt sehr herzlich aufgenommen. Erst vor Kurzem ist Saar Vater geworden. "Mein Herz schlägt für Haslach. Wir haben hier eine wirkliche Heimat gefunden", fasst Saar zusammen.

"Es gibt hier noch Vieles für mich als Bürgermeister zu tun – begonnen bei der Wohnsituation", so Saar. Sein Ziel sei, konkrete Politik zu machen. "Ich möchte gestalten, nicht verwalten. Das war schon bei der Bürgermeisterwahl 2017 mein Slogan."

Was die anstehenden Themen betrifft, stellt er klar: "Es geht immer nur um die Stadt, nicht um mich." Das drängendste Problem sei sicher die überaus angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt. Auch Corona werde einiges verändern, wo der Bürgermeister zusammen mit dem Gemeinderat kreativ bleiben müsse. Die Mannschaft im Rathaus sei sehr gut aufgestellt und es mache Spaß, mit ihr zu arbeiten.

Ob er eine zweite Amtszeit anstrebt? "Ob ich Bürgermeister von Haslach bleibe, entscheidet am Ende der Wähler", sagt Saar. Gerade sei nicht einmal die Hälfte seiner ersten Amtszeit vorüber. Er sei gerne Bürgermeister von Haslach, aber aktuell sei es noch zu früh, sich darüber ernsthaft Gedanken zu machen. "Aber wenn morgen Wahl wäre, würde ich wieder kandidieren."

Philipp Saar ist im März 2017 mit großer Mehrheit zu Haslachs neuem Bürgermeister gewählt worden. Er setzte sich damals im ersten Wahlgang gegen drei weitere Bewerber durch. Das Amt übernahm er damals von Heinz Winkler, der mehr als 30 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Haslach war. Vor seinem Wechsel an die Verwaltungsspitze war Saar beim privatwirtschaftlichen Entsorgungsunternehmen Suez Deutschland Leiter für Öffentlichkeits- und Politikkontaktarbeit. Saar stammt aus Emmendingen. Für den CDU-Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Emmendingen-Lahr, Peter Weiß, war Saar als Büroleiter tätig. Durch seine Verbindungen in die Politik und nach Berlin lag der Schluss nahe, dass er sich um die Nachfolge von Weiß bewerben könnte, als dieser bekannt gab, bei den Wahlen 2021 nicht mehr zu kandidieren. Die Stadt muss sich allerdings nicht verfrüht auf die Suche nach einem neuen Bürgermeister machen. Saars Amtszeit endet im Jahr 2025.