Immer weniger Menschen erledigen immer mehr Arbeit, der Druck steigt. Das kann zu Burn-Out führen. Symbolfoto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Experten referieren über das Thema Burn-Out / Präventionsmaßnahmen aufgezeigt

Wie wirkt sich Stress auf den Menschen aus? Welche Faktoren führen zu einem Burn-Out? Wie lässt sich dem "Ausbrennen" entgegen wirken?

Haslach. Auf Einladung der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Haslach referierten die Experten Christina Eisenmann und Franz Feger über das Thema "Negativer Stress und Burn-Out – erkennen und vermeiden". Zunächst stellte Adolf Kopp seitens der KAB die Referenten vor und durfte angesichts aktueller Berichterstattung und der hohen Zahl an Besuchern – mehrmals mussten die Helfer noch einmal neue Stühle aus dem Gemeindehaus St. Sebastian zaubern – feststellen, dass das Thema "brandaktuell" sei.

Feger berichtete von seinem Engagement bei der Arbeitnehmerseelsorge in Offenburg. Er habe festgestellt, dass Burn-Out oft verdrängt werde. Zudem seien die meisten seiner Klienten Männer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren und hätten Führungspositionen inne. Darunter seien auch Menschen, bei denen augenscheinlich alles in bester Ordnung sei. "Aber man kann den Menschen halt nur vor den Kopf gucken", befand Feger. Er erläuterte die Angebote der Arbeitnehmerseelsorge (siehe Infokasten) und berichtete von Faktoren wie Druck in Führungspositionen, die Vermischung von Betrieb und Privatem oder Überforderung mit neuen Aufgaben, die in einen Burn-Out führen können.

Eisenmann, Sportwissenschaftlerin und Inhaberin der Lebensbrücke, vertiefte diese Ausführungen. Mit der Frage, ob Stress krank mache, ging die Antwort einher: Nicht jeder. Es gebe auch positiven Stress, der auf die Erfüllung eines Ziels mit anschließender Erholung hinarbeite. Problematisch werde es, wenn diese "Atempause" nie eintrete. Das Gefühl wiederkehrender oder dauerhafter Belastung betreffe dann irgendwann auch andere Bereiche des Lebens: Körperliche Gesundheit, Libido oder Schlaf beispielsweise. Stress sorge auch dafür, dass der Blutdruck ansteige. Ohne Erholungsphasen bleibe dieser erhöht.

"Achten Sie auch auf Ihre Mitmenschen", bat Eisenmann. Warnsignale seien beispielsweise, wenn die sozialen Beziehungen verkümmern, sich zunehmend Unlust gegenüber der Arbeit einstelle und Schlaf keine Erholung mehr bringe.

Zur Bewältigung empfahl Eisenmann drei Dinge: Äußere Belastungsfaktoren verringern, Stress verschärfende Gedanken verändern und Stress ausgleichen. Im Beruf sei es wichtig, Grenzen zu kommunizieren und Arbeit zu delegieren sowie seine Leistungsgrenzen zu akzeptieren. Zudem riet sie dazu, auch körperlich aktiv zu werden –Spaziergänge, Sport, Gartenarbeit: egal. Der Ausgleich sei wichtig. Auch Techniken wie progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training könnten helfen. Mit einer praktischen Übung zur Entspannung endete der informative Abend. Dorit Kern und Adolf Kopp überreichten den Referenten seitens der KAB traditionsgemäß eine Rose, Brot und Wein.

Die Arbeitnehmerseelsorge bietet unter anderem ein "Burn-Out-Infocafé" an. Dieses findet in der Regel am letzten Mittwoch des Monats ab 18 Uhr im katholischen Zentrum St. Fidelis statt. Zweck ist ein Austausch zwischen Betroffenen.