Vom Roten Wetterkrreuz führt ein Kreuzweg hinauf in die Einsamkeit des Urwalds zum Heiligen Brunnen.Foto: Krafczyk Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Rudolfuskapelle und Kreuzweg wurden 1936 eingeweiht / Fidel Falk widmet Stationen

Weit zurück reichen die Ursprünge des Heiligen Brunnen in Haslach. Schon in Karten des 19. Jahrhunderts finden sich Begriffe wie "Heiligendobel". Glaubt man den mündlichen Überlieferungen, reicht seine Geschichte bis zum Dreißigjährigen Krieg.

Haslach. Vom Roten Kreuz bei Haslach führt ein Kreuzweg hinauf in die Einsamkeit des Urwalds und zum Heiligen Brunnen.

Schon weit älter als der 1936 eingeweihte Stationsweg war der Wunsch nach einer Waldkapelle am Heiligen Brunnen, einer alt überlieferten Wallfahrtsstätte. Dieser Wunsch drückte sich schon 1912 in einem von Haslachern gegründeten "Waldkapellenfonds" aus, aus dem das von Otto Göller verfasste Büchlein "Haslach im Kinzigtal und der Heilige Brunnen" hervorgegangen ist.

Doch mit dem Bau einer Waldkapelle sollte es noch viele Jahre dauern. Erst am 20. September 1936 wurde die von Architekt Franz Schmieder aus Haslach entworfene Rudolfuskapelle zusammen mit dem Kreuzweg durch den damaligen Stadtpfarrer August Vetter eingeweiht.

In dem Büchlein "Haslach im Kinzigtal und der Heilige Brunnen" ist zwar ein Abschnitt zum "Stationenweg zum Heiligen Brunnen" vorhanden, doch beschränkt sich dieser allein auf die Lage und das Naturerlebnis, welches den Wanderer umgibt. Im einem weiteren Teil des Werks gibt es einen Abschmitt mit allen Haslachern, die sich um den Heiligen Brunnen verdient gemacht hatten. Dort wird der Name Fidel Falk erwähnt. Er war es, der die Stationen zum Heiligen Brunnen gestiftet hatte.

Glasermeister Fidel Falk (1849 bis 1933) war der Urgroßvater von Adolf Gegg und von Beruf Glasermeister. Er war nicht nur lange Jahre Gemeinderat der Stadt, sondern auch Begründer der "Kinzigtäler Nachrichten", dem politischen Organ der Zentrumspartei. In der Pfarrei war er ein Wegbegleiter des Stadtpfarrers Ignaz Albrecht. Falk war Mitglied in zahlreichen kirchlichen Vereinen. So war er Stiftungsrat und Mitbegründer des katholischen Gesellenvereins, der heutigen Kolpingfamilie.

Von vielen Haslacher wurde er liebevoll und hochgeachtet "Heiliger Vater" genannt, führte er doch in 30 Jahren rund 100 Mal Kinzigtäler "Pilgerzüge" zum Wallfahrtsort Maria Einsiedeln in der Schweiz. Mehrere solcher Züge führte er auch nach Lourdes in Frankreich. Die Haslacher kannte ihn mit dem Pilgerstab in der Hand. Aus tiefen religiösen Beweggründen heraus entschloss er sich zur Stiftung eines Stationenwegs zum Heiligen Brunnen. Für die Darstellung des Kreuzwegs mit seinen 14 Stationen gewann er den aus Brixen in Südtirol stammenden, in Offenburg arbeitenden Bildhauer Peter Valentin. Valentin schuf außerdem die vier Seitenaltäre in der Haslacher Pfarrkirche genau so wie die Säulenmadonna auf der Kirchen- Südseite.

Der Stationenweg wird noch heute in der Karwoche von Gläubigen begangen. Der inzwischen zur Tradition gewordene Kreuzweg der katholischen Frauengemeinschaft in der Frühe des Karfreitag hinauf zum Brunnen muss in diesem Jahr wegen der Corona- Krise entfallen.

Die Sitte, Kreuzwege zu errichten, war einst von Pilgern aus dem Heiligen Land mitgebracht worden und wurde so in katholischen Landen weit verbreitet. Diese Sitte hat sich bis heute erhalten. Dabei ist das Ende des Kreuzweges immer ein Kreuz oder eine Kapelle, oft speziell eine "Kreuzkapelle" wie die bei Hausach.