Acht Schnurrgruppen machten neun Haslacher Wirtschaften unsicher. Zum Abschluss trafen sich alle Schnurranten im "Grünen Baum" – wohl zum letzten Mal. Foto: Kleinberger

Acht Gruppen sorgen für hohen Spaßfaktor. Bürgermeister Philipp Saar muss einstecken

Haslach - Acht Schnurrgruppen haben am Sonntagabend die Haslacher Wirtschaften unsicher gemacht. Im "Grünen Baum" herrschte beste Stimmung – aber die Wehmut über den anstehenden Verlust des Lokals schwang mit.

Am Ende dürfte kein Auge trocken geblieben sein – das Schnurren in Haslach zeichnete sich durchweg durch Beiträge mit hohem Spaß- und Mitmachfaktor aus.

Insbesondere am neuen Bürgermeister Philipp Saar arbeitete sich das närrische Volk ab. Der nahm es gelassen und stieß zum Abschluss im "Grünen Baum" für einen Absacker dazu. Dort schloss sich der Kreis, denn gleich die erste Gruppe "Air Hasle" hatte das "Parfum Philipp aus dem Hause Saar" dabei: "Herzerfrischend, witzig und etwas herb im Abgang. Sie müssen es nehmen, wir haben leider keinen anderen im Angebot." Kapitän, Bruch- oder Copilot und zwei Stewardessen berichteten von diversen Missgeschicken, die Haslachern auf Reisen geschahen: So etwa von Familie Brugger, die ihren Rückflug von Mallorca verpasste. Das "Karlinchen" dichteten sie auf Günter Stöhr um, der gleich bei zwei Rasenmähern das Kabel überfuhr.

"Guller" Martin Schwendemann hatte seine Mitarbeiter aus dem Alten Kloster dabei. Die wussten Einiges aus dem Innersten der Lokalpolitik zu berichten und nahmen den vergangenen Wahlmarathon aufs Korn. So war zu erfahren, dass die Hausacher sich bei so vielen hoch qualifizierten neuen Bürgermeistern schämen, nur einen "normalen" Rathauschef gewählt zu haben. Fast vermessen die Zoten der Stadtangestellten, Saar solle man als Gastgeschenk nicht Brot und Salz schenken, sondern eine Tube Haargel und seiner First Lady flache Schuhe fürs Kopfsteinpflaster. So frotzelten die beiden Guller denn auch, sie könnten sich am Montagmorgen direkt auf dem Rathaus treffen und ihre Papiere abholen.

Das Aus für den "Grünen Baum" steht am Pranger

"Die Zwei" Jürgen Burger und Stefan Oswald prangerten deutlich an, dass der "Grüne Baum" im Lauf des Jahres schließt. Der neue Besitzer wünsche keine Wirtschaft mehr. Nicht nur für die beiden ein Unding: Das Gejohle des Publikums sprach Bände. Am Ende des Abends war zu hören, dass sich kaum einer der Narren vorstellen kann, wie es kommendes Jahr ohne das beliebte Lokal zugehen soll.

In bekannter Manier wuschen die "Waschmänner" die schmutzige Wäsche ihrer Haslacher Mitbürger, gingen dabei aber auch über die Grenzen der Stadt: Bürgermeister Saar wurde vom Hofstetter Schneeballenwirt für den neuen Vertreter der Winzergenossenschaft Durbach gehalten, während Kevin Heizmann bei seinem Junggesellenabschied beim Cannstatter Wasen – im Dirndl! – auf dem Tisch tanzte und schließlich herunterfiel: auf ein unbeteiligtes Fräulein.

Lebhaft ging es auch in der Pause zu. Antje Hettich, Tobias Rauber und Yves Falk, die diesmal nicht zu den Schnurranten gehörten, ergriffen spontan das Wort. Nach einer Animationseinlage berichtete Rauber, nie um einen Wortbeitrag verlegen, vom bei ihm längerfristig untergebrachten Wägele des Narrenblatt-Teams. Ferdinand Holzers folgende Gesangseinlage nahm Hettich bei den noch folgenden Schnurren auf – das nicht applaudierende, sondern schunkelnde und singende Publikum sorgte für zunächst irritierte Gesichter bei den folgenden Gruppen, aber auch großes Lob für die Gäste, die solchen Einsatz zeigten.

Für die "Statt-Kapelle" mit stimmigen Vorträgen und schmissigen Melodien für lang anhaltenden Applaus. Genüsslich breiteten die Musiker die Bahn-Odyssee der geschwätzigen Beate Brudy aus und sangen von einem betrunkenen Chinesen, der nicht mehr in seine Unterbringung fand. Die bekannten Melodien luden zum Mitsingen ein, mit auf den Punkt gelieferten Pointen stieg die Stimmung stetig.

Ein passender Wegbereiter für die "affegeile Frisöre". Diese berichteten von einigen Haslachern, die ihrer Ansicht nach im Oberstübchen nicht mehr ganz zurecht waren. So etwa Uli Burger, der auf die Katze seiner Frau aufpassen sollte. Die Drohung, wenn "Socks" etwas zustoße, werde er kastriert, versuchte die Katze offenbar in vorauseilendem Gehorsam auszuführen und sorgte mit einem Schlag ins Gemächt des Manns nicht nur für Schmerzen, sondern auch verschütteten Kaffee. Das Bettzeug landete schnell in der Waschmaschine – und, oh schreck! – etwa auch die Katze? Allein die warme Affektiertheit, mit der die Frisöre ihre Rollen spielten, sorgte für einen hohen Spaßfaktor im Publikum.

Herr Nilsson und Pippi Langstrumpf berichteten anschließend unter anderem von einem völlig danebengegangenen Stockbrot-Versuch der Narrenzünftler Manuel Seitz und Martin Kimmig. Die mitgebrachte Packung Mehl, von der Richard Kienzler später schwor, dass sie bis zum "Aiple" noch ganz gewesen sei, gab während des Vortrags den Geist auf und verteilte sich im Thekenbereich. Zudem vernahm das närrische Publikum noch, dass Jürgen Brucker zu später Stunde in sein eigenes Haus einbrechen musste, weil er seinen Schlüssel nicht mehr fand.

Am Ende tanzen "Angie" und "Donald" miteinander

Hoher Besuch kündigte sich dann am Schluss an: "Angie, Donald und Kim". Die drei Regierungschefs nahmen unter anderem den "Bäbbel" aufs Korn, der mit einem Dixi-Klo auf einem Festivalgelände in Lyon auf unfreiwillige Reise ging. "Donalds" Wunsch: "Make Schnurren great again" erfüllte sich an diesem Abend eindeutig. Bei der letzten Gruppe nicht nur durch den stimmigen Vortrag mit viel Musik, sondern auch mit der bühnenreifen Tanzeinlage von Angie und Donald.

Info: Gruppen im "Grünen Baum"

> Air Hasle, bei uns fliegen alle auf: Markus und Klaus Zagermann, Frank Neumaier, Marco Gutmann

>  Guller²: Martin Schwendemann, Werner Müller, Anne Schorpp, Nicola Rossol

>  Die Zwei: Jürgen Burger, Stefan Oswald

>  Waschmänner: Herbert Rittershofer, Thomas Hanske, Volker Abt

 > Statt-Kapelle: Thilo Haas, Axel Moser, Klaus Moser, Manfred Läufer, Maik Schwendemann, Stefan Neumaier, Marc Fuchs, Josephine Eisenmann

> Zwei affegeile Frisöre: Jochen Burger, Jürgen Blank

 > Herr Nilsson und Pipi: Alice und Richard Kienzler

 > Angie, Donald und Kim he ä Affe: Ute Müller, Alexander und Nils Maier, Manuel und Lisa Marie Seitz