Ulrich Bauder (links) Lutz Heubach mit der goldenen Ehrennadel des Bundesverbands aus. Foto: Störr

Lebenshilfe: Auszeichnung ist für den hauptamtlichen Geschäftsführer etwas ganz Besonderes

Haslach - Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal hat mit Martin Schmid seit Oktober einen neuen Geschäftsführer. Im Rahmen der Hauptversammlung wurde sein Vorgänger Lutz Heubach offiziell verabschiedet – und mit der goldenen Ehrennadel der Bundesvereinigung ausgezeichnet.

Das Besondere an der Ehrennadel ist die Verleihung ausschließlich nach Beschluss des Bundes-Vorstandes der Lebenshilfe und die Verleihung an ehrenamtlich engagierte Menschen. Dass ein Hauptamtlicher damit ausgezeichnet wurde, zeigt den hohen Stellenwert, den Lutz Heubach innerhalb der Lebenshilfe deutschlandweit genießt. Er war der erste hauptamtliche Geschäftsführer der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal, prägte in mehr als 35 Jahren den Verein maßgeblich und baute die Einrichtung mit großem persönlichem Engagement kontinuierlich aus.

Als Laudator war der langjährige berufliche Weggefährte Ulrich Bauder in die Haslacher Stadthalle gekommen. Er ist ehemaliger Landesvorsitzender der Lebenshilfe in Baden-Württemberg und bescheinigte Heubach: "Sie bekommen die goldene Ehrennadel für den übergreifenden, besonderen Leuchtturm-Charakter, den die Lebenshilfe vor Ort einnimmt. Über Ihre Impulse in Baden-Württemberg hinaus hat vieles auf die Bundesebene ausgestrahlt."

Beim Amtsantritt sei Heubach 1985 mit dem Thema der technischen und betriebswirtschaftlichen Ausrichtung der Lebenshilfe-Werkstatt konfrontiert gewesen. "Sie haben damals mit der Ausstattung der Haslacher Werkstatt stark beeindruckt", betonte Bauder. "Vieles von dem, was wir heute an Arbeitsbedingungen und Beschäftigungs-Voraussetzungen auf Bundesebene haben, ist von Haslach ausgegangen."

Haslach als "Keimzelle" vieler Veränderungen

Es sei Heubach von Anfang an wichtig gewesen, Plätze zu schaffen und zu gestalten, an denen die Menschen mit Behinderung merken würden, dass ihre Arbeit wichtig sei und wertgeschätzt werde. Dabei habe er den hohen Hilfebedarf als wesentlichen Teil der Arbeit erkannt und praktikable Lösungen gesucht. Der Wohntreff und die Wohnschule der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal seien ebenso beispielhaft leuchtende Projekte, wie der Club 82 einen Vorbild-Charakter in ganz Deutschland habe. Heubach habe Freiräume geschaffen.

Sein Engagement galt darüber hinaus verschiedenen überregionalen Verbänden der Behindertenhilfe und seine rechtliche Expertise wurde auf Landesebene gerne in Anspruch genommen. Als vorbildlich im gesamten Bundesgebiet nannte der Laudator schließlich die selbstverständliche Zusammenarbeit mit den Kommunen des Einzugsgebiets. "Es ist selten so gerecht wie bei Ihnen, dass jemand aus dem beruflichen Umfeld mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet wird", endete Ulrich Bauder. Mit großem Applaus honorierten die Anwesenden die verdiente Ehrung.

"Ich weiß gar nicht, was sagen soll", zeigte sich der ehemalige Geschäftsführer völlig überrascht. Er freue sich in erster Linie, dass die Arbeit in der Geschäftsführung mit Martin Schmid so reibungslos weiter gehe. Als er sich 1985 dazu entschlossen habe, als ausgebildeter Jurist in einen Wohlfahrtsverband zu wechseln, sei das ein gewagter Schritt gewesen. "Wenn ich noch einmal die Chance zur Entscheidung hätte – ich würde es wieder tun!", bekannte er sich zur Lebenshilfe. Auch wenn die Arbeit mitunter große Herausforderungen mit sich gebracht hätte, wären die Erfahrungen letzten Endes sehr positiv gewesen.