Die Gruppe um Sabine Kraft umrahmte die Hauptversammlung mit Tänzen. Außerdem zeigten viele Bilder noch einmal das vergangene Jahr. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Großes Fest in der Haslacher Stadthalle am 22. Juni / Rückblick auf das vergangene Jahr

Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal ist vor Ort: seit 50 Jahren. Während der Hauptversammlung am Gründungstag des Vereins blickten die Mitglieder im Elzacher Haus des Gastes auf das vergangene Jahr zurück und stellten künftige Projekte vor.

Haslach. Mühlenbachs Altbürgermeister Karl Burger informierte nach seinem ersten Jahr an der Vereinsspitze die Versammlung. Wesentliche Themen der Vorstandsberatungen seien personelle Veränderungen im Leitungsbereich, die Veräußerung der Erbschaft "Talblick" in Wolfach, die Verabschiedung der jährlichen Finanz- und Inves titionsplanung, die Weihnachtsaktionen im Kinzig- und Elztal, die Managementbewertung im Rahmen der Qualitätssicherung und natürlich das bevorstehende Vereinsjubiläum gewesen.

An der Zweigwerkstatt in Elzach sei der Eingangsbereich umgestaltet und um einen selbstverwalteten Kaffee-Ausschank erweitert worden. Bis im Sommer sollen dort alle Arbeiten abgeschlossen sein. Außerdem sei die Elzacher Zweigwerkstatt für den Berufsbildungsbereich sowie die Heilpädagogische Tagesgruppe erweitert worden.

Die Wohnhäuser der Lebenshilfe seien voll belegt. Es bestehe bereits eine Warteliste. "Das ist ein großes Projekt, wir müssen dringend neuen Wohnraum schaffen", betonte Burger. Im Vorfeld seien viele Beratungen und Gespräche notwendig gewesen, um jeweils ein Wohnhaus in Elzach und eines in Hausach mit angegliedertem Seniorenbereich zu realisieren. Derzeit habe das Elzacher Wohnheim Priorität, weil dort mit den Leistungsträgern größtenteils Einigung herrschen würde. In Sachen Lebenshilfe-Stiftung informierte Burger kurz über die Möglichkeiten von Spenden und Zustiftungen.

Geschäftsführer Lutz Heubach blickte dann auf die Lebenshilfe in Zahlen, derzeit sind 843 Mitglieder registriert. "Wir sind zwar landesweit einer der größten Vereine, aber seit Jahren stehen wir vor der Herausforderung vor allen Dingen jüngere Mitglieder zu gewinnen", sagte er.

Die Angebote für junge Eltern nehmen derzeit etwa 60 Eltern von Kindern mit Behinderungen in Anspruch. In den Werkstätten der Lebenshilfe sind 296 begleitete Personen beschäftigt, in der Heilpädagogischen Tagesgruppe werden 68 Personen betreut. Stationär und ambulant stehen derzeit 202 Wohnplätze zur Verfügung. Der Bedarf an ambulanten Wohnplätzen werde künftig aber steigen, hieß es.

Qualifiziertes Personal ist schwer zu finden

Das Spendenaufkommen habe mit 74 000 Euro auf einem mittleren Niveau gelegen. Es gelte ein besonderes "Dankeschön" für die Unterstützung zu sagen. Die Entwicklung im Bereich der ehrenamtlich engagierten Helfer sei erfreulich, weil es die Lebenssituation der Menschen mit Behinderungen verbessere. "Es ist für die Hauptamtlichen nicht zu leisten, jemanden ins Kino oder zu einer sonstigen Einzelaktion zu begleiten und dafür beispielsweise die Wohngruppe zu verlassen", hieß es.

"Es ist uns wichtig, dass die Menschen in ihrem gewohnten sozialen Umfeld alt werden können. Deshalb müssen wir zunehmend auch Pflegestandards bieten", leitete er über zur personellen Situation. Es sei nicht immer ganz einfach, die Vorgaben der Heimaufsicht mit dem gewünschten Beschäftigungsumfang der Mitarbeiter unter einen Hut zu bringen. Auf dem Arbeitsmarkt sei geeignetes Personal schwer zu bekommen, weshalb sich die Lebenshilfe sehr stark in der Ausbildung des Nachwuchses engagiere. "Wir sind aber stolz darauf, dass die Bezahlung seit Jahren über dem Bundesdurchschnitt liegt. Das zeigt die Leistungsfähigkeit der Werkstatt", betont der Geschäftsführer.

Das umfangreiche Zahlenwerk mit einem Volumen von rund sieben Millionen Euro stellte schließlich Klaus Matt als Leiter des Rechnungswesens in Vertretung vor.

Die Versammlung beschloss die Verwendung des Gewinns in Höhe von 220 000 Euro als Investitionsrückstellung für den Wohnbereich, 85 000 Euro in die allgemeinen Rücklagen und 1822 Euro als Vortrag auf die neue Jahresrechnung.

Zum Schluss verlas Heubach einen Brief der Bürgermeister des Kinzigtals, den die Lebenshilfe anlässlich ihres Jubiläums bekommen hat. Es habe ihn und die Mitarbeiter sehr berührt, wie groß der Respekt und die Wertschätzung für die Arbeit der Lebenshilfe in der Raumschaft Haslach sei, sagte er.

Die inklusive Theatergruppe "Echt" lädt für Freitag, 8. Juni,

auf 19 Uhr zur Krimi-Komödie "Mit Gift" ins Haslacher Gemeindehaus St. Sebastian ein. Am Freitag, 22. Juni, wird das 50-jährige Vereinsjubiläum von 10 bis 16 Uhr in der Haslacher Stadthalle mit einem Fest für Menschen mit Behinderungen gefeiert. Am Sonntag, 15. Juli, findet um 11 Uhr die Vernissage zur Jubiläums-Kunstausstellung im Haslacher Kapuzinerkloster statt, und am Samstag, 8. September, beteiligt sich die Lebenshilfe am Kinzigtallauf.