Die Haslacherin Katrin Allgaier besuchte das Waisenhaus im Jahr 2015. Archivfoto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Haslacher Verein muss Projekt in Peru beenden / Vielen Kindern in Lima geholfen

Das Team der KjG Haslach und des "Kastenkellers" unterstützt seit dem Jahr 2013 ein Waisenhaus in der peruanischen Hauptstadt Lima. Nun bedauert die KjG das Ende des Projekts: Das Waisenhaus wird geschlossen.

Haslach/Lima (red/lmk). In einer Mitteilung schreibt Luisa Allgaier seitens der KjG, dass das Waisenhaus seit 25 Jahren vom Gießener Verein "SAL.ev" getragen wird.

"Zuletzt konzentrierte sich die Unterstützung vor allem auf den Jungen Diego, der mit seiner Schwester bis zum sechsten Lebensjahr bei seiner Großmutter eingesperrt lebte und dort nicht sprechen gelernt hatte", verdeutlicht Allgaier das Engagement der Haslacher KjG. Eine jährliche Tombola am Tag vor Silvester, die durch Preise zahlreicher Firmen aus Haslach und Umgebung gesponsert wurde, bewirkte regelmäßige logopädische Betreuung für ihn, seine Schwester und ein weiteres Kind über vier Jahre hinweg – mit Erfolg.

"Bereits im Februar zeichnete sich ab, dass es Veränderungen geben würde, weil Mitarbeiter des peruanischen Jugendamtes immer mehr Kinder vorluden und mit ihnen Verwandte besuchten. Mit neuen Verordnungen möchte das Land Peru nun selbst mehr Verantwortung übernehmen. Die ausländischen Hilfsorganisationen bekommen teilweise für sie unerfüllbare Auflagen und ziehen sich zurück. Auch der Verein aus Gießen musste zuschauen, wie in kürzester Zeit Kinder abgeholt und zu Verwandten zurückgebracht wurden", informiert Allgaier.

Für die Kinder habe das dramatische Folgen. Im Waisenhaus war ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Medizin, schulischer und beruflicher Ausbildung sowie ein sehr familiäres Umfeld mit herzlicher Betreuung garantiert.

Am schlimmsten treffen die Veränderungen das Geschwisterpaar Diego und Shirley. Nach Angaben des Vereins aus Gießen sahen wohl bei diesem Fall selbst die Mitarbeiter des Jugendamts ein, dass eine Rückkehr in ihre Familie unmöglich ist. Allerdings konnten trotz intensiver Bemühungen der Mitarbeiter des Waisenhauses keine alternative Unterbringung der beiden gefunden werden, unter anderem weil andere Waisenhäuser vor den gleichen Problemen stehen. Auch das Jugendamt fand keine andere Lösung, sodass die Kinder tatsächlich wieder dort sind, wo man sie 2013 fand. "Diese schreckliche Tatsache macht die Unterstützung durch die Logopädin während der vergangenen Jahre noch wertvoller. Niemand kann den beiden nehmen, was sie in dieser Zeit gelernt haben: ihre Sprache", schreibt Allgaier.

Das Team der KjG bedankt sich dafür, dass sich so viele Haslacher für das Projekt des Waisenhauses begeistern konnten und nicht nur mit großzügigen Spenden unterstützt, sondern auch immer wieder Interesse für die Einzelschicksale der Kinder bekundet haben. Die hohe Anteilnahme zeigte sich unter anderem darin, dass sich im Jahr 2015 die Haslacher Dreikönigssänger dem Waisenhaus mit einer hohen Spende widmeten.

Der Verein in Gießen wird sich laut Allgaier auch in den kommenden Jahren noch um die Mitarbeiter kümmern, die nun ohne Arbeit und ohne Bleibe dastehen. Die KjG wird mit den Verantwortlichen von SAL.ev weiterhin Kontakt halten und darauf hoffen, dass ab und zu Neuigkeiten zu einzelnen Kindern zu erfahren sind.

Die KjG Haslach hat das Waisenhaus mit einer Tombola während des Special-Quiz-Abends unterstützt. Darüber, ob diese bestehen bleibt und einen neuen Zweck erhält, wird im Team der KjG noch beraten.