Der Marketingsausschuss hat die Kinzigtalcard vorerst auf Eis gelegt. Stattdessen sollen Projekte in den Wintermonaten forciert werden. Foto: STK

Kinzigtalcard kommt vorerst nicht. STK-Marketingausschuss forciert Förderung der Nebensaison.

Mittleres Kinzigtal - Die Kinzigtalcard ist vorerst vom Tisch. Das hat der Schwarzwald Tourismus Kinzigtal (STK) gestern mitgeteilt. Stattdessen will der Marketingausschuss sich auf die besucherschwachen Zeiten in den Wintermonaten konzentrieren.

Mit der Gründung des STK 2017 sollte auch die Konzeptidee einer touristischen All-inclusive-Karte unter dem Titel Kinzigtalcard angegangen werden. Nun liegt das Ergebnis der Machbarkeitsstudie vor: Die Vorteilskarte wäre zwar machbar, aber der Marketingausschuss hat vorerst kein grünes Licht dafür gegeben.

Das Gremium aus Touristikern, Gastronomen, Gastgebern und Attraktionen der Region sehe es aktuell als dringlicher an, die Wintersaison zu stärken. "Innerhalb der Diskussion hat sich herauskristallisiert, dass wir gut aufgestellt sind, was die Attraktionen im Sommer angeht, aber bei ›Schlechtwetterangeboten‹ noch Nachholbedarf haben", erläuterte STK-Geschäftsführerin Isabella Schmider auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Vor allem an nasskalten Tagen und in den Wintermonaten sei das Freizeitangebot begrenzt und die Region weniger attraktiv für Familien und Gäste, die das Wanderangebot schätzen. Mit der Karte allein könne eine Verbesserung in diesem Bereich nicht erreicht werden.

Die Gästekarte sei schon vor Gründung des STK ein Wunsch der Akteure gewesen, so Schmider. In den vergangenen Monaten habe sich der Verein verstärkt dem Thema gewidmet. Die Machbarkeitsstudie wurde dem Marketingausschuss vorgestellt, um ein Stimmungsbild der beteiligten Akteure abzurufen. "Sie war ein wichtiger Prozess für uns", erklärte Schmider. Sie betonte zudem, wie konstruktiv die Zusammenarbeit in dem Gremium gewesen sei. "Das gemeinsame Fazit war: Wir möchten aktiv werden."

Die Karte sei indes noch nicht ganz vom Tisch. Ein solches Projekt könne nur gelingen, wenn ein facettenreiches Angebot auch in der Nebensaison bestehe. Nach dem Ergebnis habe der Marketingausschuss nun bis zum Jahresende Zeit, dort anzusetzen und Projekte zu entwickeln, die das Profil schärfen. "Wir müssen kreativ sein und schauen, welche Möglichkeiten wir haben, auch ohne große Investitionen in Indoor-Attraktionen die Wintersaison zu beleben", so die STK-Geschäftsführerin. Dann wäre die Kinzigtalcard sicher wieder ein Thema.

Nach den ersten drei Jahren Arbeit der STK sei das Fazit positiv. "Wir haben im Gebiet viele Synergien geschaffen", sagt sie. Nach und nach entscheiden nun die Gemeinderäte der zwölf Kommunen über die weitere Mitgliedschaft. Die ersten haben bereits mit "Ja" gestimmt.

Auch weitere Projekte sind bereits in der Mache: Nachdem Anfang des Jahres das Tourismuskonzept vorgestellt wurde (wir haben berichtet), seien die ersten Punkte bereits angegangen worden, so Schmider. Dazu zählen unter anderem der neue Internetauftritt, die Stärkung von Social Media und die Qualitätsoffensive mit der Zertifizierung von Betrieben und Unterkünften mit dem Siegel "Wanderbares Deutschland".

Die in Hornberg, Gutach und Lauterbach angebotene Gutachtalcard bleibt aber nach wie vor erhalten, berichtete Beate Brohammer, Leiterin der Tourist-Information Hornberg. Geplant war, dass die Gutachtalcard von der Kinzigtalcard abgelöst werden würde. Aktuell ändere sich jedoch nichts.

Info: Die Machbarkeitsstudie

Für das Projekt einer Ganzjahres-Gästekarte wurde in den vergangenen Monaten eine ausführliche Datenanalyse gemacht und ein Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen berücksichtigt. Zudem wurden Gespräche mit einzelnen Attraktionen im Kinzigtal geführt.

Bei der Projektvorstellung im Marketingsausschuss habe sich gezeigt, dass die Karte zwar viel Potenzial berge. Allerdings sei die Region geprägt durch eine starke Sommersaison. Darum sprach sich der Ausschuss dafür aus, die Region mit einem zielgerichteten Konzept für die Nebensaison zu unterstützen.