Stefanie Brüschke (von links), Gerhard Schrempp und Constanze Blank hoffen auf eine ähnlich gute Resonanz bei den Benefizessen wie in den vergangenen Jahren. Foto: Schrempp

Der Caritasverband Kinzigtal lädt im Rahmen einer Aktionswoche zu zwei Benefiz-Essen ein

Im Rahmen der mehrjährigen Kampagne "Armut bedroht uns alle" findet vom 17. bis 23. Oktober eine Aktionswoche der Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg statt. Das Motto lautet "Netzwerke gegen Armut und Abstiegsangst".

Wolfach/Haslach (red/cko). Der Caritasverband Kinzigtal lädt in diesem Zusammenhang zu zwei Benefizessen ein. Das geht aus einer Pressemitteilung der Caritas hervor.

Die Veranstaltungen finden am Mittwoch, 18. Oktober, in Wolfachs katholischen Gemeindehaus und am Donnerstag, 19. Oktober, in Haslachs Mehrgenerationenhaus statt, jeweils von 12 bis 13.30 Uhr. Der Erlös aus den Essen wird dem Caritas-Hilfsfonds zugeführt, aus dem Menschen der Region, die arm oder in finanzielle Not geraten sind, mit kleineren, aber dennoch wirksamen Beihilfen unterstützt werden.

Weniger Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Die Mitarbeiter im Caritassozialdienst Constanze Blank, Stefanie Brüschke, Michaela Himmelsbach und Gerhard Schrempp führen aus, dass Menschen mit niedrigem Einkommen und in schwierigen, prekären Lebensverhältnissen nachgewiesenermaßen mehr benachteiligt sind und weniger Teilhabemöglichkeiten an den gesellschaftlichen Lebenslagen haben. Es gehe dabei um mehr als nur Bedarfsdeckung und Konsum.

Armut begrenze die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Berufswahl, erklären die Caritasmitarbeiter. Sie betonen, dass dies letztlich den gesamten Lebensweg eines Menschen beeinträchtigen kann. Dies entstehe aus Elternarmut, geben sie ihre Erfahrungen wieder und fordern, dass wirksame Bekämpfung des Problems deshalb bei den Kindern ansetzen müsse, nur so könne verhindert werden, dass Armut "vererbt" wird.

Neben der Kinder- und Jugendarmut nimmt die diesjährige Aktionswoche auch die Altersarmut in den Blick.

Deren Ursache sei keineswegs im Lebensalter begründet, sondern in den fehlenden Möglichkeiten zu ausreichender Altersvorsorge im Lebensverlauf.

Wie bei Kinderarmut ist auch Altersarmut mehr als ein finanzielles Eingeschränktsein. In der Folge von materiellen und gesundheitlichen Einschränkungen würden sich die sozialen Beziehungen verändern und reduzieren. Das habe meistens negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl.

Einheimische und Zuwanderer im Blick

Den Mitarbeitern im Caritassozialdienst ist es angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion auch sehr wichtig, dass die einheimische Bevölkerung ebenso im Blick ist, wie die Zuwanderer.

Dabei ist die Schaffung und Begleitung von Treffpunkten, Initiativen für bürgerschaftliches Engagement und das Angebot und die Vernetzung von sozialen Diensten nur die eine Seite. Gleichzeitig gehe es auch darum, die Spaltung in Arm und Reich auf der anderen Seite politisch anzugehen, so die Caritas.

Forderung an die Politik, mehr zu tun

Die Politik sei gefordert, die Bildungsförderung voranzubringen und wirklich etwas zu tun gegen unbezahlbaren Wohnraum, gegen die Armut von Alleinerziehenden und gegen geringe Renten, heißt es in der Pressemitteilung.

Mit Mitteln des Caritas-Hilfsfonds konnte nach Angaben der Caritasmitarbeiter in den vergangenen Jahren vielfältig geholfen werden, beispielsweise bei der Zuzahlung für Medikamente, Fahrkarten zum Facharzt, den Erwerb einer Brille, zum Kauf von Lebensmitteln oder von Schulmaterialien. In Einzelfällen habe es einen Zuschuss zu Reparaturkosten oder dem Ausgleich von Strom- und Mietnebenausgaben gegeben. In der Regel sind es laut der Mitteilung tatsächlich kleinere Beträge zwischen zehn und 50 Euro, mit denen der Caritassozialdienst in Not geratenen Kinzigtälern im Rahmen einer Beratung unter die Arme greife.

Auf der Speisekarte der Benefizessen in Wolfach und Haslach werden Nudeln mit verschiedenen Soßen und Salat stehen. Dafür bittet der Caritasverband um eine Spende zugunsten des Hilfsfonds. Eine Anmeldung zum Essen ist nicht erforderlich laut der Mitteilung nicht notwendig.

INFO

Aktion und Hilfsfonds

Initiiert wurde die Aktion von der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg. Das Ministerium für Soziales und Integration unterstützt diese Mottowoche aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg. Bis Montag, 23. Oktober, finden zahlreiche Veranstaltungen in deren Rahmen statt. Die Termine stehen im Internet unter www.armut-bedroht-alle.de/kalender. Mit dem Caritas-Hilfsfonds Kinzigtal sollen Menschen gefördert werden, die auf diese Hilfen angewiesen sind. Die Vergabe erfolgt nur über die Mitarbeiter der "nah am Menschen" arbeitenden Caritassozialdienste aus Wolfach, Haslach und Zell. Die wendet sich an die Menschen, die sich dort in einer Beratung befinden. Immer häufiger werden die Mitarbeiter des Caritassozialdienstes in ihrer täglichen Arbeit mit der Armut von Menschen – auch hier im Kinzigtal – konfrontiert. Der finanzielle Spielraum wird für viele immer enger. Das geht aus der Internetseite der Caritas hervor.