Anlässlich der Weltmeisterschaft vor vier Jahren hatte sich der Haslacher Marktplatz noch in eine Fanmeile verwandelt. Archiv: Reutter Foto: Reutter

"Rudelgucken" bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ist nicht in allen Gemeinden möglich

Mittleres Kinzigtal - Nicht mehr lange, dann ist Deutschland wieder im Fußballfieber: In einer Woche, am Donnerstag, 14. Juni, startet die Fußball-WM. Können Fans die Spiele wieder mit vielen Gleichgesinnten zusammen genießen?

Der Startschuss fällt am nächsten Donnerstag um 17 Uhr. Gastgeber Russland tritt in der Gruppe A gegen Saudi-Arabien an. Bis zum Endspiel am 15. Juli heißt es dann wieder: Mitfiebern und Daumen drücken. Ein großes Public Viewing wie etwa vor vier Jahren in Haslach wird es wohl nicht geben. Trotzdem ist in den Kommunen durch Vereine und Gastwirte viel geboten. Besonders Haslach legt sich ins Zeug.  

> Haslach: Große Veranstaltungen wie vor vier Jahren auf dem Marktplatz oder dem Parkplatz am Fitnessturm sind nach Auskunft von Hauptamtsleiter Adrian Ritter nicht geplant. Dafür stellen viele Mitglieder der Haslacher Wirtelandschaft Leinwände oder große Fernseher auf und bieten somit insgesamt rund 1000 Plätze fürs Public Viewing in der Hansjakobstadt. Auf Anfrage des Schwabo stellte das Stadtmarketing den aktuellen Stand seiner Umfrage zum Thema zur Verfügung. Dabei sind in der Kernstadt die Gasthäuser "Eselsbeck", "Dari’s Bierkrämer", der Irish Pub, die Weinlaube des "Vino Veritas", der "Raben" – allerdings am Schwimmbad – und der SV im Clubhaus. Die Deutschlandspiele werden von allen in jedem Fall übertragen. Auch im Wirtshaus am Dorfbach in Bollenbach werden die Spiele zu sehen sein, "Mosers Blume" im Stadtteil Schnellingen plant laut aktuellem Stand dagegen nichts.  

> Gutach: Öffentliches "Rudelgucken" in der Bollenhutgemeinde Gutach gibt es nach Auskunft von Hauptamtsleiter Fritz Ruf nicht. "Bisher gab es noch keine Anfragen von Vereinen", berichtet er. Auch die Gemeinde veranstalte kein offizielles Public Viewing, so Ruf.  

> Hornberg: Beim Hauptamt in Hornberg liegen hingegen erste Anfragen vor, berichtet Hauptamtsleiter Oswald Flaig. So möchte unter anderem der TV Hornberg während der 50. Handballwoche das Gruppenspiel Deutschland gegen Schweden am 23. Juni zeigen. Die Stadt selber plane kein Public Viewing. Das Erteilen von Genehmigungen liegt laut Flaig in den Händen der Kommunen und ist in Deutschland durch eine eigens auf die Weltmeisterschaft 2018 zugeschnittene Verordnung geregelt, die auf den schönen Namen "Verordnung über den Lärmschutz bei öffentlichen Fernsehdarbietungen im Freien über die Fußball-Weltmeisterschaft 2018" (WM2018LärmSchV) hört (siehe Infokasten).

>  Oberwolfach: Bei der Gemeinde Oberwolfach sind bisher noch keine Genehmigungen für ein WM-Public-Viewing eingeholt worden, teilt Hauptamtsleiter Anton Schöner mit. Auch Wirte, die mit dem Gedanken spielen, eine solche Veranstaltung hochzuziehen, sind Schöners Kollegin, Rita Feger von der Tourist-Info, derzeit nicht bekannt.  

> Wolfach: Auch in Wolfach ist es diesbezüglich noch ruhig: "Stand heute: Uns liegen noch keine entsprechenden Anträge auf Veranstaltungsgenehmigung vor", gibt Hauptamtsleiter Dirk Bregger bekannt. Er habe allerdings gehört, dass die Gaststätte Kegelbahn bei der Sparkasse etwas anbieten will. Diesen Kenntnisstand bestätigen auch Gewerbevereinschef Reinhold Waidele sowie Gerhard Maier, Leiter der Tourist-Info. "Mir ist nur die Kegelbahn Herrengarten bekannt. Dort werden alle Spiele mit deutscher Beteiligung gezeigt", so Maier. Für genauere Informationen war das Lokal nicht erreichbar, da es Dienstag und Mittwoch geschlossen hatte.  

> Hausach: Die Feuerwehr ist wieder voll dabei: Die Deutschlandspiele können im Gerätehaus verfolgt werden. Außerdem wird beim Festwochenende der katholischen Landjugendbewegung (KLJB) im Einbach am Sonntag, 17. Juni, ab 16 Uhr das Spiel Deutschland gegen Mexiko auf LED-Leinwand übertragen.  

> Mühlenbach: Laut Änne Geißler vom Mühlenbacher Bürgerbüro ist im Ort keine Veranstaltung geplant.  

> Hofstetten: In Hansjakobs "Paradies" ist laut Hauptamtsleiter Martin Göhringer ebenfalls keine Veranstaltung geplant.

>  Fischerbach: Beim Fischerbacher Ortsturnier auf dem Sportgelände am Freitag und Samstag, 22. und 23. Juni, findet am Samstagabend nach der Siegerehrung ein Public Viewing des WM-Gruppenspiels Deutschland gegen Schweden statt. Neben den sportlichen Höhepunkten erwartet die Besucher eine Open-Air-Party mit Cocktailbar am aufgeschütteten Sandstrand.  

> Steinach: Auf Anfrage teilte Simone Muth seitens der Verwaltung mit, dass der Kioskbetreiber des Steinacher Freibads die Deutschlandspiele ausstrahlen wird. "Vermutlich auch die anderen, die vor 20 Uhr stattfinden", sagte Muth. Andere Veranstaltungen seien ihres Wissens in Steinach nicht geplant.

Info: Das macht ein Public Viewing aus

> Definition: Grundlage für das Veranstalten eines Public Viewings ist die "Verordnung über den Lärmschutz bei öffentlichen Fernsehdarbietungen im Freien über die Fußball-Weltmeisterschaft 2018" (WM2018LärmSchV), die vom 2. Mai bis 31. Juli diesen Jahres gilt. Sie regelt Anforderungen zum Schutz gegen Lärm an die Errichtung und den Betrieb der Anlagen für das Public-Viewing, das als "Fernsehdarbietungen im Freien" definiert ist.

> Anforderungen: Beim "Rudelgucken" dürfen Veranstalter die Immissionsrichtwerte nach der Sportanlagenlärmschutzverordnung nicht überschreiten. Das Zulassen von Ausnahmen, wie der Reduzierung von Ruhezeiten oder das Hinausschieben der Nachtzeit ist auf die Public Viewings beschränkt, die WM-Spiele und -Veranstaltungen direkt übertragen.

> Straßensperrungen: Wollen Veranstalter ihr Public Viewing für den öffentlichen Verkehr sperren, müssen sie die Genehmigung vom Landkreis für Straßensperrungen erhalten.

> Öffentliche Plätze: Sobald auf einem Rathausplatz das große Freiluft-Fußball-Event stattfindet, ist eine "Sondernutzung für Straßen, Wege und Plätze" nötig, die die Gemeinden erteilen.  

> Uhrzeiten: "Public-Viewing ist als Freiluftveranstaltung definiert. Sobald ein Wirthaus in seinem Garten zur WM einlädt, müssen es auf bestimmte Lärmschutz- und Immissionsschutzgesetze achten", erklärt Hornbergs Hauptamtsleiter Oswald Flaig. Wenn ein Fußballspiel beispielsweise noch nach 23 Uhr gezeigt wird, müssen die Organisatoren eine Sondergenehmigung einholen, da sonst die Nachtruhe nicht eingehalten werden würde, berichtet Flaig.

 > "Rudelgucken" – wo? Wir haben bereits einige Orte verraten, an denen Fußballfans sich Spiele mit Gleichgesinnten zusammen ansehen können. Kennen Sie weitere Angebote? Geben Sie uns diese gern weiter – per E-Mail an redaktionkinzigtal@lahrer-zeitung.de oder per Post an Schwarzwälder Bote, Hauptstraße 41, 77716 Haslach. Wir veröffentlichen diese dann in der kommenden Woche kurz vor Start der WM.