Aus dem ehemaligen Benz-Verwaltungsgebäude hätte eine IT-Schmiede werden sollen. Die Pläne zerschlugen sich - kurz vor der Zwangsversteigerung ist das Areal jetzt verkauft worden. Foto: Kleinberger

Zwangsversteigerung ist abgesagt. Verkehrswert in Höhe von 271.000 Euro festgesetzt.

Haslach - Ein neuer Termin für die Zwangsversteigerung des ehemaligen Benz-Areals unweit des Haslacher Schwimmbads ist vom Tisch. Der Grund ist simpel: Informationen unserer Zeitung zufolge wurde das Gelände in der vergangenen Woche verkauft.

Im Rahmen der Zwangsversteigerung war für das Areal ein Verkehrswert in Höhe von 271.000 Euro festgesetzt worden. Die Versteigerung hätte am morgigen Donnerstag stattfinden sollen, wurde aber in der vergangenen Woche abgesetzt. Das Amtsgericht Wolfach begründete dies auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit einer Erkrankung des zuständigen Rechtspflegers.

Gelände hat schon bessere Tage gesehen

Schnell machten aber Gerüchte die Runde, das Gelände sei verkauft worden. Diese bestätigten sich jetzt aus zuverlässigen Quellen, die allerdings nicht genannt werden möchten. Unklar ist bislang, was der Investor – der Informationen unserer Zeitung zufolge aus der Raumschaft Haslach stammt – mit dem Gelände vor hat.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Benz hat bereits bessere Tage gesehen. Nachdem zunächst das "Gesunde Kinzigtal" dort untergebracht war, kaufte es der Haslacher Markus Dold im August 2015. Er wollte dort ein Projekt ansiedeln, das er "eCampus.network" betitelte: Eine Art Ideenschmiede oder Coworking Space, in der Gründer und Unternehmen aus der IT-Branche gemeinsam arbeiten sollten.

Nach einer rauschenden "Abrissparty" wurde es ruhig um das ambitionierte Projekt. Wo schnell hätten Bagger rollen sollen, verfiel das Gelände zusehends. Wo junge Gründer frische Ideen hätten entwickeln sollen, entstand wenig mehr als ein Autofriedhof.

Baufirma hat Mitarbeiter schnell abgezogen

Da Dold nicht zahlte, zog die Baufirma bereits nach kurzer Zeit ihre Leute ab. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude fast komplett entkernt. Nach mehreren Jahren des Stillstands ist nur noch eine Ruine übrig. Private Investoren, die teils mit beträchtlichen Einlagen in das Projekt eingestiegen waren, warten bis heute auf ihr Geld. Dold selbst ist nur noch selten in Haslach zu sehen – er tauchte ab, nachdem das Projekt geplatzt war.

Es kommt vor, dass sich die Beteiligten vor einem anberaumten Versteigerungstermin einigen. Das ist der Fall, wenn die Hauptgläubiger mit dem Angebot eines Käufers einverstanden sind. Die Gläubiger haben üblicherweise ihre Forderungen über eine Grundschuld abgesichert. Sie geht bei der Veräußerung der Immobilie an den Käufer über.