Elena Dold (von links), Niko Jäckle und Daniel Schmieder haben in Haslach beim Bällesammeln und Luft-Rauslassen geholfen. Norman Dold und Lisa Seiler haben die Aktion ins Leben gerufen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Schwarzwälder sammeln mehr als 5400 Bälle für Sportprojekte in Tansania / Aktion ist beendet

Die Freude bei Lisa Seiler und ihren Mitstreitern ist riesig. Denn die Ballspenden-Aktion für Tansania ist in ihrem Sammelgebiet regelrecht durch die Decke gegangen.

Haslach. Das Minimalziel für die Gruppe: 1000 Bälle. Am Ende kamen im Schwarzwald mehr als 5400 Fuß-, Basket- und Volleybälle zusammen, wie Lisa Seiler im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. "Das ist richtig cool", sagt die gebürtige Fischerbacherin. Die Freude ist ihr anzuhören.

Die Kinzigtäler Lisa Seiler und Norman Dold sowie Timm Weiner, Oliver Reim, Benedikt Tezak und Valentin Stark engagieren sich bereits seit Längerem ehrenamtlich in einem deutsch-tansanischen Entwicklungsprojekt. Wie berichtet, sind sie in den vergangenen Jahren für einige Monate vor Ort in Tansania gewesen und haben dort bereits andere Projekte aufgebaut. Dazu zählen unter anderem der Bau von Sportplätzen und die Unterstützung der regionalen Sportvereine.

Bälle bekommen in der Region Mwanza ein zweites Leben

Um den Kindern in der Region Mwanza eine bessere Teilhabe am Vereinssport zu ermöglichen, war schnell die Idee geboren, die Region flächendeckend mit Bällen auszustatten. Die Verantwortlichen betonen, es gehe insbesondere um jene Bälle, die hier vor Ort nicht mehr gebraucht werden. Ob alt oder kaputt – in Tansania bekommen sie jetzt ein zweites Leben. Dort ist es nicht unüblich, defekte Bälle noch einmal zu flicken.

Die Sammelaktion unter dem Dach der "Sports Charity Mwanza" (siehe Infokasten) hat bundesweit große Resonanz erfahren – und doch: "So weit ich weiß, sind wir Spitzenreiter", erzählt Lisa Seiler stolz über den Sammel-Erfolg im Schwarzwald.

Dass der mitunter aber auch chaotische Auswirkungen haben konnte, haben die Sammler am eigenen Leib erfahren. Immerhin wollten mehrere Tausend Bälle irgendwo – also in den Privathaushalten der Engagierten – zwischengelagert werden. Abgepumpt wurden sie am vergangenen Wochenende. Danach wurden die Bälle in Kisten verstaut und bereits beim Zoll angemeldet: Voraussichtlich werden die Kartons am kommendenden Wochenende eingesammelt und nach Hamburg gebracht, wo sie die Weiterreise in einem Schiffscontainer antreten.

An den Samstagen im Juni nahm die Gruppe Bälle beim Haslacher Sportplatz an, außerdem wurde dort eine Gitterbox aufgestellt. Immer mal wieder seien Spender vorbei gekommen, blickt Seiler zurück. Sie freut sich über die Unterstützung, die die Gruppe erfahren hat und zieht das Fazit: "Wir haben eine bunte Mischung erhalten, aber darunter sind viele richtig gute Bälle. Der Großteil kann noch lange verwendet werden."

Das Sammel-Team betont, dass der Erfolg ohne die große Unterstützung durch Vereine, Privatpersonen, Familie und Freunde nicht möglich gewesen wäre. "Wir sind wirklich dankbar", betont Lisa Seiler.

Eigentlich wollten die Freiwilligen in diesem Jahr 80 000 Euro für den Bau eines weiteren Sport- und Gemeinschaftszentrums sammeln. Allerdings werden Gelder derzeit eher für den Gesundheitsbereich gesucht – daher entschieden sie sich zu der Sachspenden-Aktion. Weitere Bälle nehmen Lisa Seiler, Norman Dold und ihre Mitstreiter im Moment nicht mehr an, weil die Stückzahl bereits an den Zoll gemeldet werden musste. Vor dem Hintergrund des überwältigenden Erfolgs kann sich Seiler aber vorstellen, dass die Aktion wiederholt wird.

Hinter dem Projekt "Schwarzwald sammelt Bälle" steckt die Sports Charity Mwanza. Deren Team besteht laut einer Mitteilung aus Studierenden und jungen Berufstätigen, die mehrere Monate in Tansania verbracht haben und sich seit ihrer Rückkehr für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit einsetzen. Sie arbeiten komplett ehrenamtlich. Mwanza liegt im Norden Tansanias am Victoriasee. Das Durchschnittsalter in Tansania liegt bei 17,9 Jahren. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Kinder und Jugendliche. In dem afrikanischen Land fehlt es an Sportstätten und Trainingsmaterialien. Zumeist gibt es nur einzelne Mannschaften, aber keine Vereinsstrukturen. Die Ehrenamtlichen haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit der lokalen Verwaltung Sportstätten zu bauen und in Zusammenarbeit mit den Sportverbänden Vereine aufzubauen. Um möglichst Viele zu erreichen, konzentrieren sie sich auf die vier populärsten Sportarten in Tansania: Fußball, Basketball, Volleyball und Netball.