Medienexperte Jörg Kabierske klärte die Neuntklässler über rechtliche Hintergründe im Internet auf. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Medienexperte klärt am BZ über das Internet auf / Rechtliche Fragen stehen im Mittelpunkt

Haslach. Der Umgang mit dem Internet will gelernt sein. Am Haslacher Bildungszentrum (BZ) gibt es deshalb seit drei Jahren die Medienschulung durch Jörg Kabierske und sein Programm "Klicksalat". Bei den Neuntklässlern standen diesmal rechtliche Hintergründe im Mittelpunkt der Schulung.

Zwei Tage lang wurden verschiedene Klassenstufen durch unterschiedliche Lerninhalte für den Umgang mit den sogenannten sozialen Medien sensibilisiert. Während die Grundschüler in Sachen Cloud und Jugendschutz, Privatsphäre und dem guten Umgang im Netz informiert wurden, setzten sich die Fünft- und Siebtklässler mit Cybermobbing sowie der digitalen Selbstverteidigung auseinander.

"Klicksalat" schult in allen Klassenstufen

Was Jörg Kabierske gegenüber dem Schwabo allen Schülern gleichermaßen bescheinigte, war eine werteorientierte Erziehung und eine ausgesprochen aufmerksame Beteiligung. Das kenne er aus anderen Schulen deutschlandweit ganz anders, Haslach sei für ihn ein echtes Highlight.

Mit den Neuntklässlern erarbeitete der Medienexperte dann die rechtlichen Hintergründe und zog die Schüler mit konkreten Fallbeispielen und den daraus resultierenden Straftaten in seinen Bann. "Wenn alles verboten ist, was ist dann überhaupt erlaubt?", fragte Abdul und Kabierske erklärte auf den Punkt gebracht: "Der Trick ist die Öffentlichkeit!" Einige Jugendliche würden das nicht kapieren, weil sie es zum Teil auch gar nicht wüssten.

Aber beispielsweise mit dem Verlinken von Youtube-Videos auf Whatsapp mache man sich strafbar, bei Gewalt, Pornografie und Volksverhetzung fackle die Polizei nicht lange.

Das Lieblingsthema des Medientrainers war dann das Feld der "Fake News", deren Großmeister er mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump benannte. "Jeden Tag 5000 Lügen – das muss man erst mal schaffen", befand Jörg Kabierske.

Warum sich die falschen Nachrichten gerade auf sogenannten sozialen Netzwerken und nicht etwa in seriösen Tageszeitungen oder den öffentlich-rechtlichen Sendern verbreiten würden, war den Schülern klar: "Weil sie dort am schnellsten verbreitet sind." Eine typische Fake-News-Motivation wurde mit dem Verbreiten von Panik benannt, der Großteil davon sei politisch motiviert.

Harmlose Dreharbeiten, spektakuläre Videos

Doch auch die weit verbreiteten Kettenbriefe würden in dieses Feld fallen, diese sollten nicht weiter verbreitet werden. "Macht euch nicht zu Helfern der Faker", mahnte Kabierske.

Youtube wurde als typisches Fake-News-Portal ausgemacht, wo den Nutzern Unwahrheiten um die Ohren gehauen würden. Anhand eines kleinen Filmes zeigte er die harmlosen Dreharbeiten, die zu spektakulären Videos geschnitten wurden. "Es liegt im Ermessen jedes Einzelnen, was er am Ende glaubt", betonte er.

Am Ende beleuchtete Jörg Kabierske die Algorithmen, die das Internet steuern. "Wir werden durch diese mathematischen Reihenfolgen gesteuert und manipuliert. Ergebnisse, die wir auf dem Bildschirm sehen, sind von Algorithmen gesteuert." Denn eines sei klar: Computer wären nicht von sich aus schlau, sondern lediglich so schlau wie die programmierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Lösung von Problemen.

Seit 2004 ist Jörg Kabierske mit seiner Medienschulung "Klicksalat" an Deutschlands Schulen unterwegs. "Eigentlich hatte ich anfangs gedacht, nach fünf Jahren ist das Thema durch", erklärte er im Rahmen des ersten digitalen Elternabends "DigiTalk" (wir berichten noch). Doch die Technik entwickle sich weiter, er sehe eine Lücke zwischen der Welt der Erwachsenen und der Welt der Kinder. "Die Kinder sind oft fitter als die Eltern, deshalb macht das Format weiterhin Sinn", so der Medienexperte.

Weitere Informationen: www.klicksalat.de