Xaver Paul Thomas Symphonie wurde uraufgeführt. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Xaver Paul Thoma schreibt Stück zum 425. Geburtstag des Staatsorchesters

Haslach/Stuttgart (lmk). Eine große Ehre hat der gebürtige Haslacher Xaver Paul Thoma nun erfahren. Zum 425. Geburtstag des Staatsorchesters Stuttgart hat er ein Musikstück komponiert. Die Uraufführung, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung, sei sehr gut gelaufen.

Seit 1989 ist Thoma Ensemblemitglied des Staatsorchesters – zunächst als freies Mitglied, später wurde er festes Ensemblemitglied als Bratschist. Gleichzeitig ist der Kinzigtäler aber auch Komponist. Und als solcher erhielt er vom Staatsorchester den Auftrag, anlässlich des 425. Geburtstags eine Symphonie zu schreiben.

Das Ziel: Eine mit zahlreichen Zitaten gespickte "Reise" in die Vergangenheit des Orchesters. Thoma berichtet, er habe sich mit einer langen Liste von Komponisten beschäftigt, die dem Orchester verbunden waren. "Zehn von ihnen habe ich ausgesucht und von diesen nur kleine Ausschnitte und Motive verwendet." Die Abfolge sei grob chronologisch, "Hector Berlioz und Richard Wagner beispielsweise waren Zeitgenossen, ich habe aber Stücke von ihnen aus unterschiedlichen Jahren verwendet."

Allerhand Sonderinstrumente

Der Clou an der "Dritten Kammersymphonie Op. 186" liegt in der Besetzung. Thoma wurde beauftragt, "allerhand Sonderinstrumente" einzusetzen, die sonst eher selten in einem Symphonieorchester zu hören sind. "Ich habe das für die Kollegen geschrieben, die diese exotischen Instrumente auch spielen." Und so erklingen Instrumente wie das Heckelphon (eine Art Bassoboe), das Cimbalo oder die Gitarre. Letztere beispielsweise habe ein Kollege im Repertoire, der im Orchester normalerweise Kontrabass spielt, berichtet Thoma: "Die meisten Musiker hier fahren zwei- oder dreigleisig."

Den Auftrag hatte Thoma vor etwa zwei Jahren bekommen. "Das Schreiben eines solchen Stücks geht relativ schnell – so in etwa fünf bis sechs Monate", erklärt er. "Vorher bin ich aber oft ein bis zwei Jahre in Gedanken damit beschäftigt."

Durch die spezielle Aufgabenstellung hat es bei diesem Stück auch ein wenig länger gedauert", bekennt er. "Es war wichtig, die ausgewählten Zitate aus den einzelnen Stücken nicht beziehungslos einzubinden. Meine eigene musikalische Sprache bildet die Grundlage, auf der die ›Zeitreise‹ einen Spannungsbogen bildet."

In vier Proben hat das Ensemble die Symphonie geprobt, die Uraufführung war vergangene Woche. Ob die Zeitreise gelungen ist? "Vom Applaus her war es sehr erfolgreich", berichtet Thoma mit ein wenig Stolz in der Stimme. "Und die Kollegen hatten großen Spaß." Dass das Konzert zum 425-jährigen Jubiläum des Staatsorchesters darüber hinaus sehr gut besucht war, freut Thoma ganz besonders.

Noch mehr freuen würde ihn, "wenn das Stück als solches überleben würde". Der Komponist, der bereits einen ähnlichen Auftrag für das 400-jährige Jubiläum des Orchesters angenommen hatte, weiß aber, dass das gerade bei Auftragsarbeiten schwierig ist.

Xaver Paul Thoma wurde 1953 in Haslach geboren. Mit fünf Jahren erhielt er seinen ersten Violinunterricht. Seit 1989 spielt er im Staatsorchester Stuttgart als freies und später festes Ensemblemitglied. Thoma ist Spross der gleichnamigen Haslacher Künstlerfamilie und wuchs im Gasthaus Zur Kanone auf. Sein Großvater war Stadtmusikdirektor Karl Thoma (1890–1978).