Zum Ablaichen kehren viele Amphibien an ihren Geburtsort zurück. Foto: Störr

Viele Amphibien sind im Frühjahr unterwegs, um an ihre Laichorte zurückzukehren

Haslach - Die größte Gefahr ist für sie der Straßenverkehr: Grasfrösche, Erdkröten, Gelbbauch-Unken und Molche sind wieder unterwegs. Seit dieser Woche sollten Autofahrer mancherorts besonders nach Beginn der Dämmerung sehr vorsichtig fahren.

"Der Verkehr ist das größte Problem für die Amphibien", erklären Alexandra Stöhr und Werner Kinnast vom NABU "Mittleres Kinzigtal" in Steinach. Seit das Wetter besser geworden ist und die Außentemperaturen höher sind, wimmelt es in den Biotopen des Naturschutzbundes nur so von Fröschen und Kröten. Laich-Ansammlungen und Schnüre sind bei genauem Hinschauen überall zu entdecken.

"Die Tiere sind nachtaktiv, deshalb muss auf den Straßen besonders vorsichtig gefahren werden", mahnt Alexandra Stöhr. Selbst wenn eine Kröte oder ein Frosch beim Überfahren nicht direkt vom Rad eines Autos überrollt wird, würden die inneren Organe bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern so sehr geschädigt, dass die Tiere in der Folge qualvoll sterben.

Die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer wäre schon ein sehr großer Beitrag, den die Autofahrer zum Tierschutz leisten könnten. Aus eigener Erfahrung weiß Kinnast: "Auch für die Helfer entlang der Krötenzäune ist eine reduzierte Geschwindigkeit ein Plus an Sicherheit." Die Zäune würden im Dunklen kontrolliert, um den Tieren ein sicheres Ankommen auf der anderen Straßenseite zu ermöglichen. "Es muss sich ja nicht jeder aktiv am Schutz der Kröten beteiligen – aber man kann wenigstens ein bisschen Rücksicht nehmen", befinden beide einstimmig.

Die jährliche Krötenwanderung lasse sich mit der Standorttreue der Tiere erklären. In aller Regel würden sie an den Geburtsort zurückkehren, um dort abzulaichen und den eigenen Nachkommen den Start ins Leben zu ermöglichen. Die Straßen würden dabei die Wanderstrecken der Amphibien zerschneiden: eine Kollision wäre schwer zu vermeiden.

Da es immer weniger der sogenannten Gumpen auf Wiesen, Tümpeln oder insgesamt nasse Wiesen gebe, werde der Lebensraum für die Tiere knapper. "Das Insektensterben könnte das nächste große Problem werden", blickt Stöhr besorgt voraus.

Im Steinacher Gebiet Lachen habe es in den Biotopen des NABU und auf den dortigen FFH-Flächen in den vergangenen Jahren immer die streng geschützten Gelbbauch-Unken gegeben.

"Im Herbst haben wir keine dieser Unken mehr gesehen", bedauert Kinnast. Jetzt wurde dort ein neues Biotop angelegt, in dem bereits Laich des Grasfrosches gesichtet wurde. "Wir hoffen, dass sich dort auch wieder Gelbbauch-Unken ansiedeln."

Info: Warum wandern die Amphibien?

Die Amphibien produzieren jedes Jahr 700 bis 3000 Eier. Bei Fröschen ist der Laich eher ein Klumpen, bei Kröten sind es Schnüre, die zwischen den Pflanzen angebracht werden. In Tümpeln und Biotopen halten sie sich nur zur Paarung und dem Ablaichen im Frühjahr auf. Während des übrigen Jahres leben sie im Wald, am Waldrand oder in Wiesen. "Ein Frosch kann in freier Natur acht Jahre alt werden, im geschützten Gehege noch älter", informiert Werner Kinnast seitens des NABU Mittleres Kinzigtal.