Mascha Klein (Mitte) vollzieht in ihren Werken ein schöpferisches Nachdenken über die menschliche Spezies in ihrer Individualität, Umgebung und ihren gesellschaftlich bedingten Rollenbildern. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Mascha Klein eröffnet ihre Ausstellung im Kapuzinerkloster / Porträts im Mittelpunkt der Werke

Ein beeindruckender und faszinierender Querschnitt der künstlerischen Werke von Mascha Klein kann momentan im alten Kapuzinerkloster in Haslach in Augenschein genommen werden. Jetzt wurde die Ausstellung eröffnet.

Haslach. Der Vorsitzende des Kunstvereins Mittleres Kinzigtal, Armin Leicht, hieß die Gäste im Refektorium des Alten Kapuzinerklosters willkommen und bedankte sich vor allem bei der Stadt Haslach für die Bereitstellung der Räume.

Kulturwissenschaftlerin Susanne Ramm-Weber begann ihre Einführung in die Ausstellung mit einem Zitat, das auf der Homepage der Künstlerin zu finden ist, bevor sie tiefgehend auf das Schaffen der begabten Künstlerin einging. Sie fragte sich, ob es sich bei den Arbeiten wirklich um Porträts handelt und wo die Grimasse oder die Fratze beginnt. Diese seien meist bewusste Verzerrungen der Mimik, die eine skurrilen, einen komischen oder unnatürlichen, aber auch geisterhaften Ausdruck hervorbringen. Mimik sei etwas Veränderliches, die Gesichtsmuskeln seien beweglich und an der Gesichtsoberfläche entstehe ein Ausdruck einer bestimmten Emotionalität.

"In den Bildern von Mascha Klein haben wir es demnach weniger mit Porträts zu tun als vielmehr mit der Darstellung von mimischen Zuständen", befand Ramm-Weber.

"In einem Gesicht kann man einen ganzen Roman lesen", ist sich Mascha Klein, die zunächst Diplom-Pädagogik studierte, bevor sie Kollegkurse an der freien Hochschule für Kunst, Medien und Design in Freiburg belegte, sicher. In ihren hauptsächlich mit Kohle, aber auch mit Bleistift, Graphit, Kreide, Öl, Pastell, Farbe, Tusche, selten Schellack und Acryl gefertigten Zeichnungen vollzieht sich ein produktives und schöpferisches Nachdenken über die menschliche Spezies in ihrer Individualität, Umgebung und ihren gesellschaftlich bedingten Rollenbildern. Dabei wird der Betrachter immer wieder Zeuge unterschiedlicher Dramen menschlichen Denkens und Verhaltens, die die 63-Jährige, die seit 2012 als freischaffende Künstlerin tätig ist, beeindruckend in Gesichtern widerspiegelt.

Sind mehrere dargestellt, setzt Klein, die seit 17 Jahren eine Porträtier-Gruppe in Freiburg leitet, die Figuren durch ihre Haltungen und Blicke in eine Beziehung zueinander. Der Hintergrund als auch der Vordergrund bleiben dabei meist gestaltlose, flache und farblich changierende Flächen.

Die Augenstellungen der gemalten Gesichter bewirken meist, dass der Betrachter Teilhaber einer Szene wird. Egal ob in der Rolle als Voyeur, Beobachter, Besucher eines Theaters, oder in der eines Zuschauers. "Besonders auffällig ist die Gestaltung der Haare, die den Figuren oft zu Berge stehen und so eine Dynamik ins Bild bringen, die dem Statischen der Haltung etwas entgegen zu setzen vermag", betonte Ramm-Weber.

Das bestimmende Thema in den Werken von Mascha Klein ist der Mensch. Ganz individuell, in seinen Beziehungen und mit der ganzen Palette seiner Emotionen, aber auch seinen psychischen Abgründen. Die Konzentration der Künstlerin liegt dabei in ihren Werken auf dem Gesicht als Spiegel der menschlichen Seele.