Haslachs Innenstadt ist ein beliebter Einkaufsort. Damit das so bleibt, ist die Stadt jetzt einem Aktionsbündnis beigetreten. Fotos: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Haslach beteiligt sich an IHK-Aktionsplan / Händler sind in der Corona-Krise "am Limit"

Eine weiterhin lebendige, attraktive Innenstadt: Das wünscht sich nicht nur die Haslacher Stadtverwaltung, sondern auch der Handels- und Gewerbeverein. Jetzt ist die Stadt dem "Aktionsbündnis Innenstadt" beigetreten.

Haslach. Das von der IHK Südlicher Oberrhein ins Leben gerufene Projekt hat das Ziel, dass Innenstädte auch nach der Pandemie noch attraktiv bleiben sollen. Im Bereich der IHK Südlicher Oberrhein sind dem Bündnis bis jetzt sieben Kommunen beigetreten. Darüber informierte IHK-Präsident Steffen Auer am Dienstag bei einem Pressegespräch im Haslacher Ratssaal.

"Die Corona-Pandemie wirkt sicher als Brandbeschleuniger für Themen, die vorher schon da waren", führte Bürgermeister Philipp Saar in die Thematik ein: Die zunehmende Konkurrenz zum Onlinehandel etwa oder Leerstände an neuralgischen Punkten. Die Verwaltung unterstütze den HGH zwar – "auch wenn wir hier und da um Themen ringen, ist die Zusammenarbeit generell sehr gut" – aber es sei wichtig, professionelle Unterstützung durch die IHK zu erhalten. Auch HGH-Vorsitzende Mechthild Bender freut sich auf die Zusammenarbeit in dem Bündnis, das seitens der IHK von Thomas Kaiser betreut wird, der bereits für die Standortampel vor einigen Jahren mit Haslach zusammenarbeitete. Gerade jetzt sei es wichtig, den HGH-Mitgliedern zu signalisieren, dass etwas geschehe, so Bender. "Viele sind finanziell und psychisch am Limit."

In den Prozess werden HGH, Stadtrat und Verwaltung eingebunden. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll es zunächst "notfallmedizinische" Maßnahmen geben, die den Akteuren in der Innenstadt kurzfristig helfen. Insgesamt geht es aber um eine nachhaltige Stärkung der Strukturen vor Ort, um eine gesunde und attraktive Innenstadt zu erhalten. Diese wird dabei nicht allein vom Handel aus gedacht – Gastronomie und Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, gehören genau so dazu.

HGH-Geschäftsführer Martin Schwendemann informierte kurz über 15 Ansätze, die das lokale Aktionsbündnis zunächst für sich ausgemacht hat. Dazu gehören laut Schwendemann "Pflichtdinge" wie das Gewinnen von Neukunden und die Rückgewinnung internetaffiner Kunden, aber auch eine Absprache bei Ruhetagen und Öffnungszeiten, Digitalisierung oder eine Jahresplanung, die auch Ferien und Co. berücksichtigt. Mit der Vertragsunterzeichnung besiegelten Stadt und HGH am Dienstag den Beitritt. Jetzt hoffen alle auf einen fruchtbaren Austausch.

Das Aktionsbündnis ist auf zwei Jahre angelegt. Im Bereich der IHK Südlicher Oberrhein sind dem Bündnis Kehl, Oberkirch, Emmendingen, Titisee-Neustadt und Neuenburg am Rhein beigetreten. Die Strukturen sind teils sehr unterschiedlich, weshalb es kein festes Konzept geben werde, das allen sieben Kommunen "aufgesetzt" wird, hieß es am Dienstag. Die Akteure hoffen jedoch auf einen fruchtbaren Austausch.