Referent Andreas Fath zeigt dem Publikum ein Teil, das er an der Kinzig gefunden hat. Foto: Wölfle

Andreas Fath informiert über Umweltverschmutzung mit Plastik und stellt aktuelle Projekte vor.

Haslach - Sind unsere Gewässer eine Plastik-Mülldeponie? Andreas Fath hat am Freitagabend im Saal des Haslacher Bürgerhauses höchst interessant über dieses Thema informiert und Lösungen aufgezeigt, was man der Umwelt zuliebe dagegen tun kann.

Eingeladen zu diesem Vortrag hatte im Rahmen ihres 30-jährigen Bestehens die Ökologische Verbrauchergemeinschaft Kinzigtal "Kiebitz".

In Afrika sind Plastiktüten schon lange verboten, warum klappt das in Deutschland nicht? Egal ob beim Einkauf im Supermarkt oder beim Kaffee für unterwegs: Im Alltag kommen Einkäufer hierzulande um Verpackungen kaum herum. Erschreckend dabei: Acht Millionen Tonnen Kunststoffmüll gelangen jedes Jahr in die Weltmeere. "Auch an der Kinzig sieht man nach einem Starkregen oder einem Hochwasser viel Plastikmüll am Ufer liegen. Vieles bleibt auch im Gestrüpp hängen", sagte Fath während seines gut einstündigen Vortrags über Kunststoffmüll, zu dem ihn die "No Plastik-Gruppe" des Kiebitz um Barbara Offenburger, Heidrun Krüger sowie Ingeborg und Michael Zechmeister eingeladen hatte.

Faths Schwimm-Marathon war nur Mittel zum Zweck, denn der Extremsportler möchte darauf aufmerksam machen, wie wichtig reines Wasser und ein präventiver Gewässerschutz sind. "Ich will nicht alle Kunststoffartikel verteufeln, es kommt auf die Dauer an, wie lange man sie verwenden kann. Doch wenn wir unsere Plastikproduktion nicht ändern, werden wir laut Studien im Jahre 2050 mehr Plastik als Fisch in den Meeren haben", blickte Fath voraus, der an der Entwicklung von unterschiedlichen Systemen arbeitet, die ökologisch schädliche Belastungen der Gewässer verhindern sollen.

Verzehr von Fisch ist eine ernsthafte Bedrohung

Der Meeresboden habe jetzt schon eine Polymerschicht, "denn die Mikropartikel schwimmen ja nicht nur an der Oberfläche", erklärte der Wissenschaftler, der den Weg vom umweltbelastenden Makroplastik zum noch gefährlicheren Mikroplastik erläuterte. Eine ernsthafte Bedrohung sei zum Beispiel auch der Verzehr von Fisch, dessen Fleisch oftmals Kunststoffe mit Schadstoffanlagerungen von beispielsweise Pharmazeutika, Bioziden, Haushaltschemikalien oder Insektiziden enthält. Ein Raunen ging durch das Publikum, als Fath darüber aufklärte, dass verbrannter Plastikmüll in Endlagerstätten unter Tage gelagert wird. Deshalb stand die Frage im Raum: Braucht es künftig eine Kunststoffsteuer?

Mit seinem neuen interaktiven Bildungsprojekt ein "Haus des Wassers" zu eröffnen, dessen Konzept, wie er sagte, schon steht, möchte Andreas Fath künftig besonders die Jugend auf die Vermeidung von Plastikmüll sensibilisieren. Die Idee dazu entstand über das Projekt "Rheines Wasser", bei dessen Vortragsreise Fath auch durch ganz Deutschland tourte. "Eine bleibende Erkenntnis ist immer mit Emotionen verbunden", ist sich der Haslacher sicher: Die Besucher sollen mit Fragen reingehen und mit Antworten rausgehen. Momentan ist Fath noch auf der Suche nach einer geeigneten Location dafür.

Infowand, Ausstellung und rege Diskussionen

Nach der regen Diskussion zwischen Fath und dem Publikum gab die "No-Plastik-Gruppe" des Kiebitz den Besuchern zusätzlich gute Tipps für weniger Plastik im Alltag: "Verwendet beim Einkaufen Vorratsbehälter, Stoffbeutel, Trinkflaschen aus Metall oder Glas, Papiertaschentücher aus der Papierbox , Stoffreste oder Kalenderblätter als Geschenkverpackungen und stellt Pflegeprodukte und Haushaltsreiniger selbst her". Eine Informationswand mit zahlreichen Artikeln zum Thema sowie die Ausstellung von Shampoo ohne Plastikverpackung, plastikfreier Kleidung und Trainingskleidung aus Plastik aus dem Meer rundeten den informativen Vortrag ab.

Diese Tipps gab Fath den Gästen mit auf den Weg: Körperpflege: Verpackungen, zum Beispiel Shampoo in Flaschen, einsparen

  Einkauf: An der Wurst- und Käsetheke auf Folien verzichten, Glasflaschen anstatt Tetra-Packs und Strohhalme aus Naturmaterial, mit dem Korb einkaufen gehen, eingeschweißtes Obst und Gemüse liegen lassen Kleidung: Auf natürliche Rohstoffe achten

Sonstiges: Wegen des Abriebs die Autoreifen zur rechten Zeit wechseln, auf Fußballplätzen keine Kunststoffgranulate verwenden