Foto: Wurster

Wanderausstellung des BUND zeigt Vielfalt der Schmetterlinge

Mittleres Kinzigtal - Es ist nicht nur ein Gefühl: Zur Zeit sind immer weniger Schmetterlinge unterwegs. Auch die Zahl der Bienen im Garten geht rapide zurück. Der BUND Mittleres Kinzigtal will nun mit einer Wanderausstellung darauf aufmerksam machen.

Die Zahl der Schmetterlinge geht immer weiter zurück, viele stehen mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das ist auch dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Mittleres Kinzigtal nicht verborgen geblieben. Mit einer Ausstellung unter dem Titel "Lebensräume für Schmetterlinge", die bis zum 15. Juli durch das Kinzigtal wandert, will die Organisation auf das Problem aufmerksam machen – aber auch auf die Schönheit und Vielfalt der kleinen Insekten.

"Uns ist es auch wichtig, mitzuteilen, was jeder Einzelne tun kann", erklärt Angelika Kalmbach-Ruf, die die Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal leitet. "Damit am Ende keiner sagen kann, er habe es nicht gewusst." Darauf sei auch die Ausstellung ausgelegt.

Wertvolle Tipps für den eigenen Garten

Neben schönen Bildern, die es in der Ausstellung zu sehen gibt – unter anderem von Volker Wurster aus Kirnbach – erhalten die Besucher auch Tipps, wie sie den Insekten helfen können.

Am Anfang soll jeweils ein Vortrag stehen, mit dem Kalmbach-Ruf in das Thema einführt. Um 75 Prozent sei der Bestand in den letzten Jahren zurückgegangen. "Das ist einfach erschreckend", sagt sie und schüttelt den Kopf. Dafür verantwortlich sind die Zerstörung von Lebensräumen, Umweltgifte und wahrscheinlich auch der Klimawandel, heißt es dazu in einer Broschüre des BUND.

Die meisten Schmetterlinge sind an bestimmte Lebensräume gebunden. Darüber hinaus gibt es Arten, wie zum Beispiel Distelfalter, die in verschiedenen Lebensräumen zu finden sind. Danach sollen die Besucher auf die Schönheit und Vielfalt der Insekten aufmerksam gemacht werden. Und schließlich gibt es Tipps, wie jeder etwas für den Schutz der kleinen Tiere tun kann.

Dabei sei es ganz einfach, Schmetterlingen, Bienen und Co. zu helfen: "Wenn jeder in seinem Garten ein kleines Eckchen lässt, in dem er Wildblumen, aber zum Beispiel auch Brennnesseln, wild wachsen lässt, dann wäre schon viel getan", sagt sie. Raupen würden ihrer Meinung nach immer stiefmütterlich behandelt. "Dabei gibt es ohne Raupen keine Schmetterlinge", erklärt sie. Wenn man ihnen die Nahrung wegnehme, sei es aus. Darum liegen bei jeder Station der Ausstellung kleine Samentütchen bereit. Der Inhalt wurde vom Landesverband badischer Imker zusammengestellt. So könne jeder Besucher anschließend im Garten oder auf dem Balkon eine kleine Oase für Insekten anlegen. Außerdem gibt es verschiedene Merkblätter, die sich die Besucher mitnehmen können.

Auch die Zahl der Bienen geht immer mehr zurück

Die Ausstellungen in Wolfach, Zell und Hornberg sind besonders: Zusätzlich zu den Schmetterlingsbildern zeigt der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord dort eine Ausstellung "Bienen, Wespen und Co.". Denn auch deren Zahl geht immer weiter zurück.

Ihr Liebling unter den Schmetterlingen sei übrigens der Graue Fleckleibbär mit seiner "herrlichen Federboa". "Zu sehen ist er aber nur selten, denn er ist ein Nachtfalter", erklärt sie. Auch der Russische Bär sei mit einer Flügelspannweite von sechs Zentimetern ein faszinierendes Tier. Von den rund 3900 verschiedenen Falterarten in Deutschland seien nur ungefähr 200 Tagfalter.

"Es ist unglaublich, wie viel zigtausend Jahre die Natur gebraucht hat, um solche Lebewesen hervorzubringen – und wir haben gerade einmal 25 Jahre gebraucht, um 75 Prozent Rückgang zu bewirken", sagt sie und schüttelt den Kopf. Deshalb sei es ihr ein wichtiges Anliegen, Menschen darauf aufmerksam zu machen. "Es ist ja nicht nur der Rückgang an Tieren", warnt Kalmbach-Ruf. Auch Vögel, Fledermäuse und die gesamte nachfolgende Nahrungskette betrifft das Insektensterben. "Außerdem haben wir, wenn wir so weitermachen wie jetzt, in ein paar Jahren kaum noch Obst", warnt sie. Oder zumindest würde es viele Menschen finanziell unerschwinglich sein, jeden Tag einen Apfel zu essen.

"Vielleicht können wir mit der Ausstellung ein paar Menschen auf dieses Problem aufmerksam machen", sagt Kalmbach.

Info: Ausstellung

Bis zum 15. Juli ist die Ausstellung "Lebensräume für Schmetterlinge" über die Vielfalt der Insekten im Kinzigtal zu sehen. Zurzeit ist sie im Gottlob-Freithaler-Haus in Schiltach. Danach macht sie Station im Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrum in Haslach. Weiter geht es in Bollenbach, Hausach, Wolfach, Zell und schließlich ist sie in Hornberg zu sehen. Die genauen Zeiten und Orte der Ausstellung werden noch bekannt gegeben.