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Haslacher Stadtrat beschließt erste Schritte in Richtung "Brühl III"

Bauland im Kinzigtal ist knapp – und die letzten bebaubaren Flächen werden mitunter kontrovers diskutiert. So auch die Pläne um "Brühl III" in Haslach. Am Dienstagabend fiel eine erste Entscheidung zur Erschließung des Gebiets.

Haslach. Bekanntlich regt sich gegen die Erschließung des Gebiets bei der Manfred-Hildenbrand-Straße Widerstand. Die "Bürgerinitiative Storchenwiese" nutzte die Frageviertelstunde zu einem kurzen Statement. "Unser Anliegen war und ist es, die Brühlwiese als Naturgebiet zu erhalten, ohne Wohnbebauung", sagte Stephan Ziehms. Die Mitglieder treibe die Sorge um Umwelt und ungebremsten Flächenverbrauch. Zudem seien sie davon überzeugt, dass der nötige Wohnraum durch Innenentwicklung geschaffen werden könne. Er bat den Stadtrat um eine "weise Entscheidung".

Dann übergab Martin Eitel eine Liste mit 700 Unterschriften an Bürgermeister Philipp Saar. 400 dieser Unterschriften seien von Haslachern, 300 weitere von Unterstützern aus der Region – für einen Erhalt der Wiese. Die Bürgerinitiative will weiter informieren und plädiert dafür, dass die Bevölkerung stärker einbezogen wird.

Seitens des Stadtbauamts informierte Andreas Cziep über die Sachlage, die auf einen Beschluss aus dem September 2016 zurückgeht. Damals hatte das Gremium sich dafür ausgesprochen, "erste Schritte zur Erweiterung des Gebiets ›Brühl II‹ einzuleiten". Der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans "Brühl III" erfolgte im Dezember 2019. Das Gelände ist etwa zwei bis zweieinhalb Hektar groß und befindet sich größtenteils in Privatbesitz.

Eine Prüfung von Alternativen hat ergeben, dass es wenige städtische Flächen gibt, die für Wohnraum entwickelt werden könnten. Das betonte auch Bürgermeister Philipp Saar, der die wenigen Flächen anhand einer Karte erläuterte. "Die können Sie an einer Hand abzählen", sagte er.

Naturschutz-Flächen müssen ausgeglichen werden

Die Fläche beinhaltet ein kartiertes Biotop und eine FFH-Mähwiese. Diese sind laut Cziep auszugleichen. Was diese sowie später nötige umweltrechtliche Bewertung betrifft, wird das Büro Winski für eine Ersteinschätzung beauftragt.

Joachim Prinzbach (FW) erinnerte an die lange andauernden Bemühungen um neues, sehr begehrtes Bauland. "Mit dem heutigen Beschluss wird eine weitere Hürde genommen", meinte er. Der Bürgerinitiative dankte er für überwiegend konstruktive Arbeit, betonte aber auch, Politik bedeute am Ende das Abwägen von vielen unterschiedlichen Interessen.

David Eisenmann (CDU) betonte, natürlich sei im Vorfeld viel diskutiert worden. "Wir glauben, dass wir weise handeln", sagte er. Der Druck sei da – und auch der Wunsch nach Einfamilienhäusern. Den Bürgerwunsch gelte es zu erfüllen, allerdings mit Augenmaß.

Andreas Fath (Grüne) wünschte sich, dass im Falle eines positiven Beschlusses die Bürgerinitiative für weitere Planungen mit an den Tisch geholt werde. Seine Fraktionskollegin Stephanie Ziehms kritisierte die Beauftragung des Planungsbüros zu diesem Zeitpunkt, da nicht klar sei, welche Pläne die Gemeinde habe. Darüber hinaus fragte sie, ob mögliche Befangenheit vorliege: Für den Fall, dass eines der Gremiumsmitglieder ein Grundstück im "Brühl III" erwerben wolle. Das war laut Saar nicht der Fall: Da überhaupt nicht klar sei, was dort gebaut werden könne, sei dieser Einwand "hinfällig".

nDie Verwaltung führt erste Gespräche mit möglichen Projektentwicklern oder Planungsbüros. Dieser Beschluss fiel mit der Gegenstimme von Stephanie Ziehms (Grüne).

nEine mögliche Mehrfachbeauftragung zur Variantenprüfung wird später beschlossen (einstimmig)nEin Umlegungsverfahren wird eingeleitet (Gegenstimme Ziehms)

nDas Büro Winski erhält den Auftrag zu einer Ersteinschätzung hinsichtlich der Naturschutz-Flächen (Enthaltung Ziehms)