Feiert beim 50-Jährigen ganz groß mit: die Tanzsportgruppe der Werkstatt Haslach unter der Leitung von Sabine Kraft. In der Haslacher Stadthalle gab es nun von vielen Seiten großes Lob. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Fest: Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal feiert 50-Jähriges / Viel Lob für Vorbildfunktion der Einrichtung

Das 50-jährige Bestehen der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal ist mit einem großen, bunten Fest in der Haslacher Stadthalle gefeiert worden. Als einer der größten Vereine Haslachs wurde die Institution von vielen Seiten beglückwünscht.

Haslach. Am Beginn stand ein Kurzfilm über die ersten Jahre der Lebenshilfe im Kinzigtal. Zwischen die Glückwünsche wurden immer wieder kurze Ausschnitte des Lebenshilfe-Imagefilms gestreut. Überhaupt waren die Festreden sehr kurzweilig, Moderator und Zauberer Willi Auerbach unterhielt immer wieder mit kurzen Beiträgen.

Als Vorsitzender der Lebenshilfe blickte Mühlenbachs Altbürgermeister Karl Burger zunächst auf die Anfangsjahre zurück und erklärte: "Zum damaligen Zeitpunkt war nicht absehbar, dass das Einzugsgebiet auf ausdrücklichen Wunsch des Landeswohlfahrtsverbands das Elztal mit seinen Seitentälern bis Waldkirch umfassen wird."

Große Nachfrage

Der Verein habe eine rasante Entwicklung genommen und biete heute für Menschen mit Behinderung ein umfangreiches Angebot an Einrichtungen und Diensten. "Heute sind es nahezu 300 Menschen, die unsere Einrichtungen und Dienste in Anspruch nehmen, die Wohnangebote werden von etwa 200 Personen genutzt", so Burger.

Im Wandel der Jahrzehnte habe sich für die Menschen mit Behinderung viel verändert, die Gesellschaft habe zunehmend gelernt, sie als gleichberechtigte Partner zu akzeptieren und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.

Zunächst Schulen

Ähnlich sah es Georg Benz als Sozialdezernent des Landratsamts, der Landrat Frank Scherer vertrat. "Zu Beginn der Lebenshilfe standen nur die Differenzen der Menschen im Blick, eine schulische Bildung wurde für unmöglich gehalten." Mit der Schaffung von Sonderschulen sei ein Durchbruch erreicht worden. Es folgte die Gründung von Werkstätten und schließlich von Wohnraum. "Es war eine enorme Leistung und ein enormer Kraftakt, der in den ersten Gründerjahren geleistet wurde", bescheinigte er den Verantwortlichen.

74-Millionen-Mittel

In den vergangenen 50 Jahren habe es einen Paradigmenwechsel vom ersten Fürsorge-Gedanken über die Normalisierung durch die Teilhabe an der Arbeit und die Epoche der Selbstbestimmung bis hin zur aktuellen Bestrebung der Inklusion gegeben. "Behinderung ist keine Krankheit oder Handicap, sondern Ausdruck menschlicher Vielfalt", betonte der Sozialdezernent.

Das Jubiläum der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal werde in Zeiten großer Veränderungen durch die Behindertenrechtskonvention und die Landes-Heimbauverordnung gefeiert, der Kreis sei weiterhin ein kooperativer Partner: 74 Millionen Euro an Kreismitteln würden in die Behindertenhilfe fließen.

Geigers Geschenk

Haslachs Bürgermeister Philipp Saar bescheinigte dem Verein: "Die Lebenshilfe praktizierte die Inklusion bereits, bevor es das Wort überhaupt gab." Es sei beeindruckend, wie die Mitarbeiter in der Lebenshilfe arbeiten würden.

Für Haslachs Vereinssprecher Michael Geiger stand fest: "Die Lebenshilfe kümmert sich nicht nur um die Arbeit, sondern mit dem Club 82 auch um die Freizeit." Über die Vereinsgabe hinaus beschenkte er die Einrichtung mit einer "Sport grenzenlos"-Veranstaltung.

Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal feierte ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum mit einem bunten Fest. Neben den offiziellen Ansprachen und Glückwünschen stand im Mittelpunkt des Tages das Konzert mit Morgan Finlay. Der Musiker ist seit zwei Jahren eng mit der Lebenshilfe verbunden und hat zum Jubiläum eine CD mit dem Werkstatt-Chor aufgenommen. Die Präsentation des Lieds "Das Herz in mir" war der Programm-Höhepunkt. Außerdem gab es immer wieder Film-Ausschnitte, Bilderschauen, verblüffender Zaubereien mit Willi Auerbach und seiner zauberhaften Assistentin "Ina", Tanzvorführungen der Werkstatt-Sportgruppen von Sabine Kraft und die Premiere eines inklusiven Improvisations-Theaters.