Der BLHV-Vorstand tauschte sich am Abend mit Mitgliedern über die Problematik der FFH-Flächen aus. Foto: Kleinberger

Für den BLHV sind zu viele Fragen offen. Auch bei Fehlern ist Widerspruch nicht gerade einfach

Haslach (lmk) - Deutlich dicke Luft hat es am Montagabend im Wirtshaus am Dorfbach im Haslacher Ortsteil Bollenbach gegeben. Bei der Hauptversammlung der hiesigen Ortsgruppe des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) machten die Bauern deutlich, wie unzufrieden sie mit der abgeschlossenen FFH-Kartierung sind.

Die Formalia waren recht schnell abgearbeitet. Vorsitzender Hermann Braig berichtete über zahlreiche Veranstaltungen im vergangenen Jahr, die Beendigung der Farrenhaltung in Bollenbach (wir berichteten) und frustrierende Gesprächsrunden im Landratsamt. Kassierer Konrad Himmelsbach konnte ein Plus in der Kasse aufweisen. Er wurde entlastet, bei den Wahlen gab es kaum Änderungen (siehe Infokasten).

Dann wurde es ungemütlich. Stefan Schrempp, Geschäftsführer der BLHV-Geschäftsstelle Achern, hatte grundsätzliche Informationen zur abgeschlossenen FFH-Kartierung dabei. Die Kartierung sei vor zwei Jahren erfolgt, die Pläne gingen in keine Offenlage. "Was kartiert wurde, steht bereits jetzt unter Schutz. Wenn es Unregelmäßigkeiten gibt, müssen Sie sich an die Untere Naturschutzbehörde in Offenburg wenden", verdeutlichte er. Bei einer Infoveranstaltung in der kommenden Woche hoffe der Kreisverband endlich auf Antworten, denn bisher habe die Behörde nicht sagen können, was beispielsweise passiert, wenn die kartierten Biotope inzwischen verschwunden sind.

Stille Enteignung?

Harsche Kritik übten die anwesenden Landwirte am Verfahren der Kartierung. Zu hören war, dass diese teilweise fehlerhaft sei – so wurde beispielsweise ein Teil des Kinzigvorlandes während einer Trockenphase als Biotop kartiert. Dieses ist jedoch Überschwemmungsgebiet – dass der kartierte Zustand nicht erhalten werden kann, liegt für die Landwirte auf der Hand. Jürgen Schmid berichtete jedoch, dass die LUBW, die die Kartierung vorgenommen hat, davon überzeugt sei, dass sie keine Fehler gemacht habe. Rechtsmittel gegen die Biotopkartierung sind nicht möglich. Auch wenn Schrempp Einwendungen empfahl, wetterten die Bauern, dieses Verfahren komme einer Enteignung gleich: Ohne richtige Widerspruchsmöglichkeit wird den Landwirten aufgedrückt, was sie mit ihrer eigenen Fläche machen dürfen und was nicht.

Dass bislang die Hofstellen nicht aus den FFH-Flächen ausgenommen sind, betrifft auch Umbaupläne auf den Höfen. Zwar ist laut Schrempp Ziel des Verbands, diese Hofstellen wieder aus den Schutzflächen herauszuholen. Aktuell ist das aber nicht vorgesehen, was die Bauern wiederum zur Weißglut brachte. Mehrfach wurde die Frage gestellt, wie junge Menschen bei einem solchen "Unsinn" überhaupt noch motiviert werden sollten, weiter Landwirtschaft zu betreiben. Bürgermeister Philipp Saar bot Unterstützung an, wenn es um Veranstaltungen oder Ähnliches zum Thema gehen sollte.

Schrempp empfahl den Landwirten, ihrem Ärger bei einer kommenden Veranstaltung mit den Verantwortlichen in Biberach Luft zu machen. Wir werden weiter berichten.

FFH und Düngeverordnung sorgen derzeit in zahlreichen Ortsverbänden für Unmut. Auch in Hofstetten tagte der BLHV am Montagabend und diskutierte über diese Punkte.

Info: Wahlen

Bis auf eine Änderung bleibt der Vorstand des BLHV-Ortsvereins gleich. Verabschiedet wurde Heinrich Jilg nach zwölf Jahren als Beisitzer. Er erhielt als Würdigung seiner Arbeit ein Präsent. Neuer Beisitzer ist Christian Himmelsbach. Der übrige Vorstand wurde einstimmig im Amt bestätigt: Vorsitzender Hermann Braig, sein Stellvertreter Martin Hansmann, Kassierer Konrad Himmelsbach und Kassenprüfer Jürgen Schmid.