Der Regiomanager der Telekom diskutiert vor einer alten Landkarte im Rathausflur mit den Anwohnern über den Ausbau des Glasfaser-Netzes. Foto: Kornfeld

Christopher Beußel, Regiomanager der Telekom, gibt Auskunft über den Ausbau in Gutach

Gutach - Mit Erklärungsversuchen ist der Regio-Manager der Telekom, Christopher Beußel, bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Dienstagabend hauptsächlich beschäftigt gewesen. Warum gibt es in den Wählerhöfen nur langsames Internet?

Diese Frage musste er sich schon vor der Sitzung auf dem Rathausflur mehrfach anhören. Die Anwohner der Wählerhöfe wollten von ihm eine Antwort darauf haben. Schließlich haben ihre direkten Nachbarn eine Internetgeschwindigkeit von 30 Megabit in der Sekunde, sie selber jedoch nicht einmal die versprochenen acht. Anhand der Karte auf dem Rathausflur machten die Anwohner dem Regio-Manager die geografische Lage klar, die ihm, wie er mehrfach betonte, vorher nicht bewusst war.

Im Vorfeld hatte er einzelne Rufnummern aus dem Bereich der Wählerhöfe überprüfen lassen und war davon ausgegangen, dass sich bei den Anschlüssen dort die Internetgeschwindigkeit drastisch erhöht habe. Der Grund dafür sei, dass die beiden Verteilerkästen für den dortigen Bereich nun über Glasfaser versorgt würden. Im Vorwahlbereich 07831 seien jetzt bis zu 100 Megabit pro Sekunde möglich, verkündete Beußel.

Die Anwohner müssten nur noch einen Antrag auf Umstellung der Leitungsführung bei der Telekom stellen. Der dann noch bestehende Unterschied in der ankommenden Leistung sei in der Länge der Kupferkabel begründet, die von den Knotenpunkten zu den einzelnen Anschlüssen führten.

Ihm sei egal, wie lang die Leitungen der Telekom seien, ihn interessiere die Leistung, die bei ihm ankommt, so Werner Blum, einer der betroffenen Anwohner. Eine Erklärung dafür, warum die mindestens acht Megabit pro Sekunde für die betroffenen Anwohner gar nicht buchbar seien, wusste Beußel nicht zu geben. Er versprach, sich mit den Technikern in Verbindung zu setzen.

Keine Kupferkabel mehr

Die Tatsache, dass Glasfaser nur bis zu den Verteilerstellen führe und die Haushalte von dort über Kupferkabel versorgt werden, machte Gemeinderat Gerhard Wöhrle wütend. Wenn nicht alle Kupferkabel durch Glasfaser ersetzt würden, erreiche man auf dem Land niemals 50 Megabit pro Sekunde. Daniel Grimm von der Firma QS-Grimm im Ramsbach wäre nach eigenen Angaben schon einigermaßen zufrieden, wenn der Verteilerkasten im Ramsbach mit Glasfaser versorgt werde. "Die Strecke vom Verteilerkasten bis zum Hausanschluss würde ich selbst übernehmen" so Grimm. Zur Zeit kommen bei dem Betrieb nicht mehr als vier Mbit pro Sekunde an. Auf der Computermesse Cebit habe er eine Landkarte gesehen, auf der die Internetversorgung dargestellt wurde. Dort wo die Wirtschaftskraft Europas liege, sei die Breitbandversorgung am schlechtesten.

Einige Bereiche, wie beispielsweise der Ramsbach, könnten von der Telekom nicht mit Glasfaser versorgt werden, so Beußel. Bei einer Markterhebung müssen die Telekommunikationsunternehmen angeben, welche Gebiete sie ausbauen müssen. Die übrigen Flächen, die eine Versorgung mit weniger als 30 Megabit pro Sekunde aufweisen, können gefördert werden. Die Kommunen können gemeinsam mit einem Telekommunikations-Unternehmen diese weißen Flecken dann mit staatlicher Förderung ausbauen. Diese Projekte müssen europaweit ausgeschrieben werden.

Um diese weißen Flecken wird es in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 18. April, gehen. Die Gebiete, die ausgebaut und gefördert werden sollen, müssen dort festgelegt werden. Über die Breitband Ortenau AG werden die Arbeiten dann ausgeschrieben, so Bürgermeister Siegfried Eckert.

Beußel informierte weiter darüber, wie der Ausbau des Glasfasernetzes in diesem Jahr weiter gehen wird. Die Verteilerkästen am Kurpark und beim Presswerk Schondelmaier, und somit das Vorwahlgebiet 07833, sollen mit Glasfaser versorgt werden.

Info: Gemeinderat

Bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am kommenden Mittwoch ab 19 Uhr stehen die Gebiete, die ausgebaut und gefördert werden sollen, auf der Tagesordnung.