Ausgangspunkt für die Reformation in der Gegend um Gutach (im Bild Mitte die evangelische und katholische Kirche in Gutach) sowie Hausach (im Bild links die katholische und rechts die evangelische Kirche) war die elsässische Stadt Straßburg. Foto: Gräff

Gutach erlebt im Jahr 1534 Reformation / Hausacher Pfarrer eifriger Befürworter der neuen Lehre

Ausgangspunkt für die Reformation in der Gegend um Gutach und Hausach war die elsässische Stadt Straßburg. Schon im Jahr 1518 sind dort die Thesen von Martin Luther veröffentlicht worden.

Gutach/Hausach. In enger Verbindung mit den Straßburger Reformatoren Martin Bucer und Caspar Hedio stand Graf Wilhelm von Fürstenberg, wegen seines Draufgängertums der "wilde Graf" genannt.

Er setzte schon im Jahr 1525 in seinen Gemeinden im Kinzigtal bis hinauf nach St. Roman evangelische Prädikanten ein. Gutach war damals unter österreichischer Herrschaft noch katholisch.

Da Graf Wilhelm beim Kaiser in Ungnade gefallen war, übergab er die fürstenbergischen Gemeinden im Kinzigtal 1547 seinem katholisch gebliebenen Bruder Friedrich, der die alte Religion wieder einführte.

Evangelische Pfarrer und Prädikanten mussten ihre Stellen verlassen.

Die evangelischen Prädikanten und Pfarrer, die nicht bereit waren, die lateinische Messe zu lesen, mussten ihre Stellen verlassen. Die Reaktion der Stelleninhaber war unterschiedlich. Manche blieben bei der neuen Lehre, andere behielten ihr Pfarrstelle, besonders jene, die früher zum Priester geweiht worden waren. Unter ihnen war der Hausacher Pfarrer Sebastian Häckelmann, unter Graf Wilhelm eifriger Befürworter der neuen Lehre, der sogar forderte, die Altgläubigen zu bestrafen.

Als 1534 der 1519 aus seinem Land vertriebene Herzog Ulrich wieder in sein Land zurückkehrte, führte er umgehend die Reformation ein. So wurde auch das Amt Hornberg und damit Gutach evangelisch.

Der mündlichen Überlieferung nach wurde an Weihnachten 1534 in Gutach erstmals evangelisch gepredigt. Das damals geltende Prinzip, dass der Landesherr für das Seelenheil seiner Untertanen zuständig sei, bedeutete für die Nachbarn im Kinzig- und Gutachtal, dass sie in Glaubensdingen getrennte Wege gehen müssen.