Doris Kist (rechts) und die Ortenauer Weinprinzessin Elene Batzler                                                              Fotos: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Freilichtmuseum: Winzerin informiert

Beim Thementag "Ein Hoch auf die Ortenau" im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof hat der wertvolle Rebensaft im Mittelpunkt gestanden. Weinexpertin Doris Kist aus Bühl informierte bei der Heubodenakademie über die Geheimnisse der Winzerei.

Gutach. Natürlich besteht zwischen der Winzerei und dem Tourismus ein Zusammenhang, befand Kist in ihrem Vortrag. Die steigenden Besucherzahlen in der Region hätte durchaus etwas mit dem guten Wein zu tun. Der gedeihe in der Ortenau prächtig, denn das Klima mit kühlen Nächten und warmen Tagen sowie die Höhenlage zwischen 500 und 800 Meter seien richtig.

Sie selbst sei mit Leib und Seele Winzerin, wenn auch nicht von Haus aus. "Wenn man einen Winzer heiratet, wird man Winzerin, ansonsten funktioniert das nicht", erklärte sie. Mittlerweile seien die Reben, die sie zu Anfang ihrer Ehe besaßen, mehr als 30 Jahre alt und mit ihrem riesigen Kopf deutlich von jüngeren Exemplaren zu unterscheiden, wie Kist mit einem Foto zeigte. "Eine solche Rebe ist ein Flaggschiff, etwas Besonderes", sagte sie.

Die meisten Weine der Ortenau stünden in unmittelbarer Verbindung mit einer Burg oder einem Schloss. "Wir haben hier viel Geschichte und das schafft wunderbare Verbindungen zwischen Wein und Tourismus", so Kist, die mit ihrem Mann die Winzerei im Nebenerwerb betreibt. Sie arbeitet als sogenannter Schwarzwald- und Weinguide. Letztere gebe es seit 2007. Sie sollen Gäste und Weinbauern zusammenbringen.

Kist habe großen Spaß an dieser Tätigkeit. Im Vogtsbauernhof einen Vortrag halten zu dürfen und mit Kollegen Weine vorzuführen, bezeichnete sie als "besondere Ehre". Insgesamt acht Betriebe aus der Ortenau waren vor Ort und präsentierten jeweils vier Weine, unter anderem Rieslinge (siehe Info). Zudem war auch Schwarzwaldmaler Wolfram Paul zu Gast.

Der Vortrag im Vogtsbauernhof ist für Doris Kist eine Ehre

Der Riesling sei in seinen Ansprüchen eigentlich recht unkompliziert. Wichtig sei, dass er ein paar Blättchen brauche, um sich vor "Sonnenbrand" zu schützen, erläuterte Kist. Die derzeitige Hitze verspreche jedenfalls eine gute Ernte. "Momentan strahlen die Winzer, denn sie müssen nur Wasser fahren." Ein Albtraum wäre jedoch ein Starkregen, denn der würde die Trauben aufblähen und verfaulen lassen. Beim Burgunder achte der Winzer jedoch darauf, dass die Trauben Farbe bekommen und schneide helle Exemplare ab, damit Übermengen vermieden werden.

Auch auf den ökologischen Weinbau kam die Expertin zu sprechen. Einen solchen in der Ortenau zu betreiben sei schwer bis nahezu unmöglich, denn das Klima begünstige Schimmel-Erkrankungen.

Zur Verkostung gab es einen Riesling und einen Spätburgunder. Bei diesem wies Kist auf die rubinrote Farbe hin, die so manchen Weinliebhaber, der die dunkel-tintige Färbung des Merlots gewohnt sei, erst einmal abschrecke. "Der Spätburgunder gibt seine Farbstoffe nicht gerne her und hat wenig Gerbstoffe. Er ist ein richtiger Softie."

Diese Weinbetriebe waren beim Thementag im Vogtsbauernhof vertreten: Weingut Schloss Ortenberg, Weingut Schwörer (Durbach), Weingut-Weinhaus Bimmerle (Renchen), Weingut Maximilian Bohnert (Achern), Alde Gott Winzer (Sasbachwalden), Affentaler Winzer, Familienweingut Renner (Offenburg) und Ortenauer Weinkellere (Offenburg).