Foto: Schwarzwälder Bote

Reinhold Waidele, Projektkoordinator der Gewerbevereine, hat am Mittwoch in der Gutacher Gemeinderatsitzung das "Heimatkärtle" vorgestellt. Nach seiner detaillierten Präsentation wollten die Räte es noch genauer wissen.

Wenn der Rat sich für das "Heimatkärtle" entscheide, werde die Gemeinde die einmalige Anschubfinanzierung von 2000 Euro plus 35 Cent pro Einwohner tragen, so Bürgermeister Siegfried Eckert. In den kommenden drei Wochen soll abgefragt werden, ob 70 Prozent der Betriebe an dem Projekt teilnehmen würden. Laut Waidele wurde schon in einzelnen Gutacher Betrieben nachgefragt, die Resonanz sei gut gewesen.

Gutach. Noch musste keine endgültige Entscheidung getroffen werden, doch die Räte interessierte besonders, ob die Gutacher Geschenkgutscheine mit der Einführung des Heimatkärtle abgeschafft werden müssen und ob es auch für ältere Menschen praktikabel ist.

Das Heimatkärtle bedeutet für Waidele ein smartes Gesamtkonzept für eine moderne und nachhaltige Kundenwerbung.

Es besteht aus den Komponenten Gutscheinkarte, Bonuskarte und JobPlus-Karte (wir haben berichtet). Hintergrund ist, dass die Kaufkraft in der Region gebunden werden und nicht über Internetbestellungen verloren gehen soll.

Je mehr Gemeinden und Betriebe teilnehmen, um so attraktiver wird das Projekt für alle Beteiligten. Bisher nehmen Schiltach, Hausach, Wolfach, Oberwolfach und Hornberg teil. In Schenkenzell hat der Gemeinderat unter dem Vorbehalt, dass genügend Betriebe teilnehmen, zugestimmt, informierte Waidele.

"Muss der Gutacher Gutschein für das "Heimatkärtle sterben?", fragte Mike Lauble (CDU). Diese Frage stelle sich nicht nur in Gutach. Man habe das in der Projektgruppe diskutiert und sei sich einig gewesen, dass das Projekt nur mit gemeinsamer Power funktioniere, antwortete Waidele. Schließlich profitiere ja auch Gutach davon, wenn beispielsweise Wolfach nur diese eine Karte habe.

In Wolfach würden im Schnitt 2300 Gutscheine verkauft, wenn über das Heimatkärtle nur 5 Prozent davon nach Gutach fließen würden, bedeute das alleine Einnahmen von 3500 bis 4000 Euro, rechnete Waidele vor. So habe Hausach beispielsweise die Hausach-Card bereits für das Heimatkärtle gekündigt.

Mike Lauble und Gerhard Wöhrle (SPD) war es wichtig, vorab zu klären, wie die Resonanz in der Gutacher Geschäftswelt ist. Gerhard Wöhrle hatte Bedenken, dass die Gutacher durch das "Heimatkärtle" eher außerhalb einkaufen würden.

Waidele sah dem entgegen die Möglichkeit für die Betriebe, über die Plattform des Kärtle auch in den anderen Gemeinden auf moderne Art zu werben. Er wies auch auf das große Potenzial über die Job-Plus-Karte hin, mit der ihren Mitarbeitern monatlich bis zu 44 Euro steuerfrei zukommen zu lassen können. Wenn große Arbeitgeber der Region das nutzen würden, bedeute das eine große Kaufkraft, die in der Region gebunden werde. Thomas Albrecht wies darauf hin, dass Arbeitnehmer, die nicht direkt in den beteiligten Gemeinden wohnen, das Kärtle ablehnen könnten.

Auch den Einwand von Karla Wöhrle (CDU) und Kathrin Ecker (FDP), ältere Menschen könnten mit dem digitalen Kärtle Probleme haben, entkräftete Waidele. Das Kärtle könne man bequem im Portemonnaie mitnehmen und in jedem teilnehmenden Geschäft könne das Guthaben abgerufen werden. Und jüngere Menschen könnten bequem über das Smartphone an dem System teilnehmen und sich über die über angebote und Aktionen informieren.

Das jeweilige Guthaben ist auf einem Server gespeichert, so Waidele auf die Frage von Florian Oßwald (SPD), beim Verlust der Karte wäre das Guthaben von Bonuskarte und JobPlusCard also nicht verloren. Das gelte jedoch nicht für die Gutscheinkarte, denn diese sei nicht personifiziert.