Peter Wälde ist seit 35 Jahren im Gemeinderat aktiv. Der erste Bürgermeisterstellvertreter findet, dass es an der Zeit ist, dass die junge Generation die Zukunft der Gemeinde gestaltet. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Peter Wälde kandidiert nicht mehr für den Gemeinderat / Junge Generation soll den Ort gestalten

35 Jahre lang hat Peter Wälde die Geschicke Gutachs als Gemeinderat begleitet. Jetzt macht er den Platz frei für Jüngere, die seiner Meinung nach mit neuen Ideen die Zukunft der Kommune gestalten sollen. Im Schwabo-Gespräch reflektiert er seine Amtszeit.

Gutach. Peter Wälde (Freie Wähler) ist zudem seit zehn Jahren erster Bürgermeisterstellvertreter von Gutach, davor war er fünf Jahre lang zweiter Stellvertreter. "Ich habe mir schon immer vorgenommen, nicht zu lange im Amt zu bleiben. Eine Sieben soll dann nicht vor meinem Alter stehen", erklärt der 68-Jährige seinen Entschluss, nicht mehr für den Gutacher Gemeinderat zu kandidieren.

Auch von vielen anderen Ehrenämtern hättte er sich schon zurückgezogen, um künftig weitgehend frei von Terminen zu sein, berichtet der Gutacher. Er habe in seiner aktiven Zeit des ehrenamtlichen Engagements auf verschiedenen Ebenen immer wieder Menschen getroffen, die sich schon ewig in ihren Positionen engagierten. "Das sollte mir nicht passieren", erklärt Wälde und lacht.

Jetzt wäre es Zeit, dass die Jugend die Zukunft der Gemeinde gestalte, auch wenn es sicher Dinge geben werde, die vielleicht nicht optimal vorangehen werden. "Erst wenn man selbst die Erfahrung gemacht hat, dass Projekte nicht wie gewünscht laufen, lernt man daraus", weiß der scheidende Gemeinderat aus eigener Erfahrung.

Als er 1984 erstmals in das Gutacher Gremium gewählt wurde, habe er mit den anderen vier neuen Räten die Welt verändern wollen. Allerdings seien sie schnell auf dem Boden der Tatsachen gelandet, als sie Zusammenhänge, Zuständigkeiten und Abstimmungsverhalten näher kennengelernt hatten.

Bei seinem Antritt 1984 will er noch die "Welt verändern"

Gelegenheit dazu gab es immer wieder, denn damals beherrschte das Thema Anschluss- und Benutzungszwang der "Wasserversorgung Kleine Kinzig" im Zuge der Wasserversorgung Hornbergs das Tagesgeschehen

. "Zwei Jahre lang ist es heftig gewesen, bis wir zu der Vereinbarung kamen, dass die aktiven Landwirte bis ins Jahr 2000 vom Anschlusszwang befreit sind", blickt Wälde zurück.

Danach habe sich alles wieder beruhigt und die neuen Gemeinderäte hätten schnell gelernt, dass man Mehrheiten benötige, um etwas für Gutach zu bewegen.

Und bewegt wurde in den vergangenen 35 Jahren sehr viel. Zu den großen Hochbauprojekten seiner Amtszeit gehörten das Feuerwehrhaus, die Sporthalle und der Kindergarten. Außerdem sei der Gutacher Außenbereich über Abwasser-Gemeinschaften ans öffentliche Netz angeschlossen, verschiedene Baugebiete erschlossen und das interkommunale Gewerbegebiet mit der Stadt Hausach angelegt worden.

"Aber es gibt natürlich noch sehr viel mehr Themen, mit denen sich der Gemeinderat befasst hat", verweist Wälde beispielsweise auf die Gelände-Erweiterungen des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof oder die Offenhaltung der Gutacher Landschaft.

Peter Wälde hat sich in den vergangenen 35 Jahren gerne im Gemeinderat eingebracht. Dass die Diskussionen am Beginn seiner Amtszeit sehr persönlich wurden, findet er ungut. Dem neuen Gremium wünscht er eine ehrliche und sachliche Zusammenarbeit, wie sie in den vielen vergangen Jahren üblich gewesen wäre. "Man darf sich in der Arbeit nicht durch jeden schnellen Schuss von außen irritieren lassen", rät er den Nachfolgern. Spannende Projekte sieht er in der Sanierung der Ortsdurchfahrt und der angedachten Geschwindigkeitsbegrenzung, aber auch im gemeindeeigenen Gasthaus Linde und dem Baugebiet Hasemannweg.