Landrat Stefan Bär, Almut Grüner, Margit Langer, Landrat Frank Scherer, Axel Burkarth (Landesstelle für Museumsbetreuung), Jürgen Kniep (von links) bei der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Freilichtmuseen in Baden-Württemberg Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Über 700 000 Besucher / Landrat Scherer übergibt Leitung der Arbeitsgemeinschaft an Kollegen

Die Freilichtmuseen im Land verzeichnen Rekord-Besucherzahlen. Mit diesem Ergebnis hat Landrat Frank Scherer den Vorsitz der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft bei der Jahrestagung im Gutacher Vogtsbauernhof weitergegeben.

Gutach. Über 700 000 Gäste besuchten 2018 die sieben Freilichtmuseen des Landes Baden-Württemberg. Entgegen dem Landestrend, demzufolge laut Scherer, viele Museen aufgrund des Hitzesommers weniger Besucher vermeldeten, konnten die Einrichtungen ein Plus von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. "Mit diesem Ergebnis sind die regionalen ländlichen Freilichtmuseen auf Augenhöhe mit den großen Museumshäusern in den urbanen Zentren", blickte Scherer, der am Donnerstag den Führungsstab der Arbeitsgemeinschaft an den Tuttlinger Landrat Stefan Bär übergab, auf das vergangene Jahr zurück und bezeichnete die Freilichtmuseen als "Hidden Champions" der Museumslandschaft. Aus dieser Ecke aber wolle man raus, stellte er fest.

Zu den Kernkompetenzen der Einrichtungen zählen neben der Vermittlung der kulturellen und historischen Vielfalt des ländlichen Raums vor allem museumspädagogische Programme für Schulen, Kinder- und Jugendgruppen. "Die Freilichtmuseen sind außerschulische Lernorte", betonte Scherer. Deshalb habe die Arbeitsgemeinschaft eine Broschüre veröffentlicht, die erstmals das gesamte museumspädagogische Angebot präsentiert und an 3500 Schulen verteilt werden soll.

"Die finanzielle Unterstützung durch das Ministerium ist wichtig und wir sind sehr dankbar dafür", unterstrich der Ortenauer Landrat und wertete die Gewährung einer Sonderförderung in Höhe von einer Million Euro, die das Land den sieben Freilichtmuseen in den Jahren 2018 und 2019 zur Verfügung stellte als Zeichen der besonderen Wertschätzung. Eine dauerhafte, strukturelle Landesförderung im Sinne der Absicherung kontinuierlicher Arbeit sei indes wünschenswert.

Landkreise stemmen beachtliche Summen

Denn "Kultur kostet Geld", stimmte Bär seinem Vorgänger zu. Und die große Stärke der Freilichtmuseen sei es, Bevölkerungsgruppen generationenübergreifend anzusprechen. Der Landrat würdigte das Engagement Scherers und versicherte, dessen erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu wollen.

Axel Burkarth, Leiter der Landesstelle für Museumsbetreuung, unterstrich zudem, dass in jedem der sieben Museen, die sich überwiegend in der Trägerschaft von Landkreisen befinden, ein hocheffizientes Management arbeite. "Die Stabilität der Steigerung der Besucherzahlen liegt in einem Bereich, der mehr als beachtlich ist", so Burkarth. Respektabel sei auch die jährlich gestemmte Summe, die die Landkreise in Relation zu den Landesmitteln stemmen. Letztere beziffern sich auf rund 700 000 Euro jährlich für alle sieben Museen. Außerdem vergibt die Landesstelle Projektfördermittel, die in einem festgelegten Verfahren beantragt werden müssen.

Mit dem Führungswechsel nach Tuttlingen verlagert sich auch die Geschäftsstelle der Werbegemeinschaft "Sieben im Süden" vom Vogtsbauernhof unter der Leitung von Margit Langer zum Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck unter der Führung von Almut Grüner. Neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft ist Jürgen Kniep, Leiter des Oberschwäbischen Museumsdorfs Kürnbach. Er tritt die Nachfolge von Michael Happe, Leiter des Hohenloher Freilandmuseums Wackershofen, an. "Uns zeichnet aus, dass wir konstruktiv zusammenarbeiten", betonte Kniep. Es werde sich nicht nur fachlich ausgetauscht, sondern "mit einer Stimme" gegenüber dem Land aufgetreten.

Zu den Freilichtmuseen des Landes gehören das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Gutach, das Freilichtmuseum Beuren, das Odenwälder Freilandmuseum Walldürn-Gottersdorf, das Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck, das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach und das Bauernhaus-Museum Wolfegg. Alle Infos zu Veranstaltungen finden sich in der Broschüre (kostenlose Bestellung unter 08 00 76 87 33 6). Der Saisonauftakt der Museen findet im April im Freilandmuseum Walldürn-Gottersdorf statt.