Hier entsteht kein neues Baugebiet für Gutach, sondern werden die Vorarbeiten zur Sanierung der Unterführung vorbereitet. Das Trog-Bauwerk wird auf dem Gelände neben der Bahn erstellt und im Juli anstelle des bisherigen unter die Gleise eingeschoben. Durch die notwendige Streckensperrung Offenburg/Singen ist der Termin ein Zwangspunkt. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Leitungen beim Eisenbahn-Übergang müssen verlegt werden / Provisorium geplant

Die Bahn erneuert in Gutach den Eisenbahn-Übergang beim alten Sportplatz. Jetzt müssen seitens der Gemeinde die im Baustellenbereich liegenden Wasser- und Abwasser-Leitungen verlegt werden.

Gutach. Die beschränkte Ausschreibung der Arbeiten wurde mit einstimmigem Beschluss aufgehoben.

Wie Dietmar Ribar vom begleitenden Ingenieurbüro einführend erklärte, sei in einer früheren Gemeinderatssitzung die Verlegung der Leitungen mittel Press-Bohrung südlich der Eisenbahnüberführung beschlossen worden.

"Die ursprüngliche Überlegung war, mit einem Provisorium zu arbeiten, aber nach unseren Zahlen und Erfahrungswerten war eine endgültige Lösung wirtschaftlicher", erklärte Ribar.

Durch die Besonderheit der Bahnquerung sei ausschließlich das Sonderverfahren der Press-Bohrung zugelassen, im Gesamten handle es sich um eine Länge von 27,70 Meter. Entsprechende Ausschreibungsunterlagen seien erstellt worden, die Ausführungszeit wurde von Anfang April bis Mitte Mai dieses Jahres festgelegt.

Zehn Firmen habe man angeschrieben und rechtzeitig zur Submission am Montag wären letztendlich drei Angebote eingegangen. "Das Preisgefüge ist jenseits jeder Plausibilität angesiedelt", bewertete der Ingenieur. "Es lässt sich nicht darstellen, die Arbeiten zu diesem Preis zu beauftragen".

Er riet dem Gemeinderat, die Ausschreibung aufzuheben und entgegen dem ursprünglichen Ansinnen jetzt doch mit einem Provisorium zu arbeiten. Dazu werde die Wasser-Leitung im Schotterbett der Bahn verlegt. Zur Beseitigung des Abwassers wären zwei Varianten denkbar, die das Büro Zink jetzt berechnen werde. 12,5 Kubikmeter Abwasser könnten pro Tag auftreten, das sei eine erhebliche Menge.

Zwei Varianten sind möglich

Eine Variante wäre nun, mit Sammelbehältern zu arbeiten, diese jeden zweiten Tag per Lastwagen zu entleeren und das Wasser in den nächstgelegenen Kontrollschacht des Abwasser-Zweckverbands einzuleiten. Die zweite Möglichkeit wäre eine kleine Pump-Anlage mit Schacht, zwei Pumpen und einer kleinen Steuerungseinheit. Ein entsprechender Kostenvergleich werde angestellt.

"Wir reden hier von einem Provisorium, aber es geht nicht anders", betonte Ribar. Gemeinderat Karl-Heinz Wöhrle (FDP) befand: "Ich muss erst mal Luft holen; eine endgültige Lösung muss ja her, wie wird die denn aussehen?" Für den Ingenieur stand fest: "Ähnlich wie bisher." Durch die 20 KV-Leitung (Stromtrasse der Netze Mittelbaden der Netze Mittelbaden) und der WKK-Leitung (überörtliche Wasserversorgungsleitung Kleine Kinzig), die ebenfalls dort verlaufen würden, seien weitere Unternehmen von der Maßnahme betroffen.

Stefan Herr (FW) fragte nach deren Vorgehensweise und möglichen Synergie-Effekten durch die Beauftragung einer gemeinsamen Firma für den Bau. Hans-Jürgen Schneider (FDP) wollte wissen, für was der Durchlass überhaupt benötigt werde und bekam von Bürgermeister Siegfried Eckert die verblüffende Antwort: "Die Sanierung wird von der Bahn bezahlt. Wenn eine neue Brücke gebaut wird, hat die Gemeinde die Hälfte der Kosten zu tragen. Das würde uns mindestens 250 000 Euro kosten."

"Die Arbeiten wurden der Gemeinde aufs Auge gedrückt, wir hatten gar keine Wahl", erklärte Bürgermeister Siegfried Eckert. Für die Verlegung der Wasser- und Abwasser-Leitung im Bereich der Bahnüberführung beim alten Sportplatz sind im Haushalt 98 000 Euro eingestellt. Das günstigste Angebot zur Ausführung lag mit 226 075 Euro sehr deutlich über dem Ansatz. Eine erhebliche Finanzierungslücke wäre entstanden. Eine Ausschreibung kann laut VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) beim Vorliegen von schwerwiegenden Gründen aufgehoben werden, die in diesem Fall gegeben sind.