Das Gutacher Kunstmuseum mit Vereinsvorsitzendem Jean-Philipp Naudet hat neue Öffnungszeiten. E stellt den Besuchern neben dem üblichen Desinfektionsmittel auch Einmal-Masken der Bürgerstiftung zur Verfügung.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Hasemann-Liebich-Museum ändert Terminkalender / Vorsitzender gibt sein Amt ab

Keine Frühjahrs-Ausstellung, keine Vernissage im September, keine Lesung und geänderte Öffnungszeiten. Im Gutacher Hasemann-Liebich-Museum hat sich aufgrund der Corona-Pandemie einiges verändert.

Gutach. "Die geplante Frühjahrs-Ausstellung mit Werken von Wilfrid Perraudin ist auf das kommende Jahr verschoben worden", erklärt Jean-Philippe Naudet im Gespräch mit dem Schwabo. Als Vorsitzendem des Gutacher Kunstvereins obliegt ihm auch die Leitung des Kunstmuseums.

Der Kontakt zum Sohn des Künstlers sei über Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider zustande gekommen. "Ich war sehr erfreut über den Kontakt", blickte Naudet zurück. Denn kurz zuvor habe er sich noch von den Kirchenfenstern in Hegne (Bodensee) beeindrucken lassen, ohne den Künstler zu kennen. Dass er dann wenig später ausgerechnet die Möglichkeit für eine Ausstellung um Wilfried Perraudin bekommen sollte, sei eine schöne Fügung gewesen.

Weil aber während des großen Stillstands im Land weder der Zeitpunkt noch die Umstände einer möglichen Museumsöffnung abzusehen gewesen wären, habe man die fertig vorbereitete Ausstellung um ein Jahr verschoben. Zunächst habe man noch überlegt, die Ausstellung virtuell im Internet zu präsentieren, doch der Aufwand sei zu hoch gewesen. "Außerdem hätten wir uns die Ausstellung für kommendes Jahr kaputt gemacht, wenn jeder die Bilder schon gesehen hätte", ist sich der Vorsitzende sicher.

Auch für die bevorstehende Ausstellung der Gutacher Malerkolonie mit dem Titel "Über.Sinnlich" wird es am 20. September keine offizielle Vernissage geben. "Wir versuchen, unseren kleinen Beitrag gegen die Ausbreitung des Virus zu leisten", betont Naudet.

Er kam vor Jahren als Quereinsteiger zur Kunst und hat sich im Laufe der Zeit zum Experten für Hasemann- und Liebich-Bilder entwickelt. "Wenn Privatpersonen entsprechende Bilder verkaufen wollen, finden sie das Museum", weiß der Vorsitzende zu berichten und sieht in der Institution des Museums einen entscheidenden Vorteil.

Denn auch die Auktionshäuser aus ganz Südwestdeutschland kämen auf ihn zu, wenn irgendwo Bilder der beiden Namensgeber zum Verkauf stünden. Im vergangenen Jahr habe er Bilder für einen fünfstelligen Betrag angeschafft und werde weiterhin hellhörig bleiben, was auf dem Markt geschehe.

Beim Kauf von Bildern müsse es auf beiden Seiten fair zugehen, weshalb er den Wert eines Bildes so genau wie möglich einschätze.

Mit Übernahme des Vorstandspostens habe er an sich selber den Anspruch der Weiterbildung und der Sachkenntnis gestellt, womit er sich mittlerweile ein großes Wissen um die Kunst von Curt Liebich und Wilhelm Hasemann angeeignet hat.

"Ich habe zu jedem Gemälde einen besonderen Bezug, weil immer viele menschliche Begegnungen mit der Beschaffung verbunden waren", verdeutlicht Jean-Philippe Naudet. Sein ehrenamtliches Engagement um den Kunstverein und das Museum sei aus dem Interesse für die Geschichte der Gemeinde Gutach entstanden, in der die Malerkolonie etwas ganz Eigenes wäre.

Naudet möchte raus aus der Routine

Warum er seinen Vorstandsposten trotzdem abgibt, erklärt er: "Ich möchte von den Routinearbeiten wegkommen." Mit Grafikdesigner Hans-Jörg Haas habe er eine große Hilfe bei der Gestaltung der Internetseite erfahren, die Organisation von Ausstellungen würde Naudet jedoch gerne reduzieren. "Mehr als die Hälfte der äußerst vielfältigen Arbeit passiert am Computer", erklärt er und beziffert seinen täglichen Arbeitsaufwand in durchschnittlichen Jahren mit knapp eineinhalb Stunden. "Jetzt in der Corona-Krise war es etwas weniger", überlegt der Vorstand und meinte: "Dafür habe ich mehr für meinen Posten als Heimatpfleger im Schwarzwaldverein gemacht."

Eigentlich hatte Jean-Philippe Naudet den Vorsitz des 120 Mitglieder starken Kunstvereins während der Hauptversammlung im Frühjahr abgeben wollen. Da die Versammlung aber auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, bleibt er zusammen mit Stellvertreter Martin Moser, Schriftführerin Christa Eichin und Kassierer Jürgen Bärmann weiter im Amt. Die neuen Öffnungszeiten während der Sonder-Ausstellungen sind Samstag, Sonntag und an Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr. www.kunstmuseum-hasemann-liebich.de