Das Gutacher Duo Sophie-Marie Nattmann (links( und Caroline Wurth (rechts) im Standsteiger kurz vor einer Drehung. Foto: Wurth Foto: Schwarzwälder Bote

Kunstradsport: Sieg bei der Qualifikation in Wendlingen

Mit einer klasse Leistung lösten Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth bei den Qualifikations-Wettkämpfen in Wendlingen das EM-Ticket.

Die Nerven der Gutach RSVler wurden am letzten Samstag wieder einmal arg strapaziert, denn die Schwarzwälder waren als einziger Verein aus Deutschland mit zwei Startern beim Qualifikationswettkampf um die Teilnahme bei der Europameisterschaft dabei.

Spät am Abend löste sich dann aber die Anspannung, als im Finale klar war, dass der Zweier mit Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth die Qualifikation in der Tasche hatte.

Zur EM-Teilnahme reichte es dem zweiten RSV-Duett mit Lisa Schwendemann und Dénes Füssel allerdings nicht. Aber schon die Quali-Teilnahme war ein toller Erfolg, den sich beide dank ihrem guten Abschneiden im letzten Jahr hart erarbeiteten. Im württembergischen Wendlingen präsentierten sie mit ihrer Kür neue Höchstschwierigkeiten und bauten ihre aufgestellten Punkte aus.

Sehr spannend war dieser Wettkampf in der "Sporthalle Im Speck" für alle Teilnehmer, denn es gab an diesem Tag nur zwei Möglichkeiten sich zu empfehlen.

Um den EM-Startplatz zu ergattern zählte nur das Finale, für das sich die Besten nach dem KO-Prinzip qualifizierten. In der Vorrunde präsentierten sich die Kandidaten das erste Mal mit ihrer Kür. Am Abend fuhren die Erstplatzierten gegen den Vierten und die Zweitplatzierten gegen den Dritten aus dem ersten Durchgang.

In der Zweier-Kategorie Elite offen machten Lisa Schwendemann und Dénes Füssel mit ihrer neuen 124,60 Punkte-Kür den Anfang. Bis auf den Wechsel auf ein Rad waren sie sicher und schön unterwegs. Als jedoch Füssel mit Partnerin auf den Schultern einen Positionswechsel im Steiger vornehmen wollte, kippten beide spektakulär vom Rad. Nach kurzer Unterbrechung setzten sie ihre Kür fort und brachten sie mit 98,62 Punkten, die den vierten Platz mit sich brachten, glücklich zu Ende. Das Duo zeigte Kampfgeist und trat am Abend im Final, trotz der Schulterschmerzen von Schwendemann noch einmal an und fuhr mit 103,64 Punkten ein prima Ergebnis ein, welches nahe an der persönlichen Bestleistung war.

Etwas nervös waren die Vereinskameradinnen Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth, die als Favoritinnen mit aufgestellten 148,70 Punkten in den ersten Wettbewerb starteten. Die herausgefahrenen 127,71 Punkte brachte sie hinter den wettkampfstarken Konkurrentinnen den Geschwistern Lena und Lisa Bringsken (133,63) aus der Pfalz auf den zweiten Platz. Im KO-Duell im Abendfinale mussten sie gegen das württembergische Paar Selina Marquardt/ Helen Vordermeier vom RV Oberjesingen antreten, die sie mit ihren 119.34 Punkten unter Druck setzten. Jedoch spulten die Schwarzwälderinnen diesmal ihre Kür routinierter ab und waren am Ende mit 132,93 Punkten Finalsiegerinnen und somit für die Europameisterschaft qualifiziert. Mit strahlenden Augen und großem Jubel verließen sie die Fahrfläche und nahmen die ersten Glückwünsche zu diesem großartigen Erfolg entgegen. Zum zweiten Mal nach dem Sieg bei der Junioren-Europameisterschaft in 2015, werden sie im deutschen Nationaltrikot um den EM-Titel kämpfen.

Um den Kunstradsport in der Elite-Kategorie noch attraktiver zu gestalten und das ganze Jahr mit Wettkämpfen präsent zu sein, hob der UEC (Union Européenne de Cyclisme) die Europameisterschaft im Kunstradfahren aus der Taufe. Sie findet zum ersten Mal, zusammen mit den Radballern, am 1. und 2. Juni in Wiesbaden statt.

Das Paar Wurth/Nattmann vom RSV Gutach ist eines der beiden Starter in der Kategorie Zweier-Kunstradfahren.