Seit beinahe 20 Jahren engagiert sich Johanna Schwidergall (links) für Menschen in Uganda. Aktuell erreichte sie wieder ein Hilferuf aus dem Land.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Johanna Schwidergall erreicht Hilferuf aus Uganda / Regierung lässt Menschen verhungern

Gutach. "Mutima" – die Herzenssache Uganda von Johanna Schwidergall hat einen Hilferuf erhalten: "Mum, you need to pray for Uganda!" Denn die Menschen sterben in einem der ärmsten Länder der Welt während der Pandemie nicht aufgrund des Coronavirus – sie verhungern.

Die WhatsApp-Nachrichten des ugandischen Priesters John Paul Luttamugazi sind erschreckend. Weil der populäre Sänger Bobi Wine in der aktuellen Situation des Lockdowns Nahrungsmittel unter den Ärmsten verteilt hat, wurde er von der Polizei unter Hausarrest gestellt. Die Polizei des Regimes von Staatspräsident Yoweri Musevenis würde Menschen umbringen, nur weil sie nach etwas zu essen für ihre Familien suchen würden, schreibt der Priester weiter.

Und obwohl die Regierung Nahrungsmittel-Lieferungen versprochen hätte, wäre bis jetzt nichts davon bei der Bevölkerung angekommen. "He ist selfish and egocentric", ist zu lesen. Auch werde bestritten, dass Menschen auf Nahrungssuche getötet werden. "We are very sad – very sad with the brutality of the Police Men in Uganda", schreibt John Paul Luttamugazi.

Polizei stellt Bürger bei der Suche nach Nahrung unter Arrest

Bei ihm seien Kinder vorbeigekommen, die um den Segen ihres Rosenkranzes gebeten hatten, obwohl sie Muslime wären. Außerdem wäre er gefragt worden, ob er die Kinder zuhause besuchen würde, was er aufgrund der Pandemie abgelehnt hatte. Aber er versprach seinen Besuch im Anschluss daran, worüber sich die Kinder sehr freuten. Allerdings hätten sie ihm erzählt, dass ihre letzte Mahlzeit schon eine ganze Weile her sei, weil die Mutter kein Geld für Essen hätte. Also habe er ihnen etwas Geld gegeben, wofür sie sehr dankbar gewesen wären. Die Leute im Ort wären Tagelöhner, die für einen sehr geringen Lohn beispielsweise in Pfarreien oder Klöstern arbeiten würden. Und so hätten sie es in der Situation des Lockdowns besonders schwer, die Kinder und sich selbst zu ernähren.

Johanna Schwidergall ist in großer Sorge: "Anderswo verhungern Menschen, weil ihr Staat nicht für sie sorgt." In Deutschland würde man nur hören, wie schlimm es gerade sei, dass kein Museum, Kino oder Café besucht werden könne. Die gebürtige Gutacherin kam vor beinahe 20 Jahren über ihre KAB-Arbeit nach Masaka in Uganda, etwa 130 Kilometer südlich der Hauptstadt Kampala. Dort engagiert sie sich seither stark für Frauen sowie Kinder und Jugendliche, beispielsweise durch die Ausbildung in der Hauswirtschaft oder der Übernahme von Schulgeld-Patenschaften. Vor gut zehn Jahren siedelte sie komplett in das Land über, kam allerdings zwei Jahre später wieder nach Deutschland zurück Jetzt unterstützt sie die ihre Projekte mit Spenden und dem Erlös ihres Buchverkaufs. Aktuell näht Johanna Schwidergall Masken, die sie kostenfrei oder gegen eine Spende für ihre Herzenssache Uganda abgibt.

"Mutima – Herzenssache Uganda" unterstützt unter anderem einen Kindergarten mit 120 Kindern, denen täglich eine warme Mahlzeit serviert wird sowie eine Krankenstation. Jetzt sammelt Johanna Schwidergall Spenden, um den Menschen vor Ort den Kauf von Nahrungsmitteln zu ermöglichen. Spendenkonto: Katholisches Pfarramt St. Georg Lauffen, Iban DE85 6425 0040 0000  8632 16, Bic SOLADES S1RWL, Betreff: Sonderkonto Johanna Schwidergall – Ugandahilfe