Zahlreiche Senioren sind der Einladung ins Rathaus zu "Gemeinde trifft" gefolgt um ihre Ideen anzubringen. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Gesprächsabend: Senioren bringen bei "Gemeinde trifft" viele gute Ideen ein / Sehr große Beteiligung

Wie lebt es sich im Alter in Gutach und wo drückt die Senioren der Schuh? Der neunte Gesprächsabend der Veranstaltungsreihe "Gemeinde trifft" hat sehr großes Interesse gefunden.

Gutach. Rund 40 Bürger waren am Donnerstag der Einladung der Gemeinde gefolgt, über die Lebensqualität im Dorf im höheren Alter zu diskutieren. Bürgermeister Siegfried Eckert zeigte sich erfreut über die bisher besucherstärkste Zusammenkunft des bürgernahen Formats. "Wenn Sie nicht wären, hätten wir keine Jugend und wären auch wirtschaftlich nicht so gut gestellt", betonte der Bürgermeister die soziale Bedeutung der älteren Generation.

Bisherige Entwicklungen in der Gemeinde, wie Pflegemix, Seniorenwohnanlage und zusätzlich installierte Ampeln sowie die Verbreiterung von Gehwegen im Rahmen des Landessanierungsprogramms, sollen laut Eckert sicherstellen, dass Senioren sich in Gutach wohlfühlen. "Uns ist es wichtig, dass Sie ungezwungen sagen, wo der Schuh drückt", ermunterte er zu Anregungen zu einer weiteren Verbesserung für das Leben älter werdender Menschen.

Überwachungskamera am Glascontainer

Eine Bürgerin regte an, bei den Glascontainern eine Überwachungskamera zu installieren. Das Deponieren alter Autoreifen und gefüllter Hundebeutel sei inakzeptabel. Derartige Installationen sind allerdings nicht so ohne weiteres möglich. "Eine Überwachungskamera im öffentlichen Raum muss genehmigt werden", verwies Gemeinderat Hans-Jürgen Schneider (SPD) auf die Gesetzeslage.

Gut sieht es dagegen mit der Einrichtung von sogenannten "Mitfahrbänkle" aus. Wer darauf Platz nimmt, signalisiert, dass er eine Mitfahrgelegenheit sucht. "Die Idee ist Klasse und wir werden das Thema in der nächsten öffentlichen Sitzung auf den Tisch bringen", beantwortete Eckert die Anfrage einer Gutacherin.

Man werde versuchen, die Nachbargemeinden Hornberg, Wolfach und Hausach mit ins Boot zu nehmen. Abgeklärt werde auch der versicherungsrechtliche Hintergrund, nach dem sich eine weitere Bürgerin erkundigte.

Eine gute Lösung zeichnet sich auch für die Senioren-Gymnastik-Gruppe ab. Die Übungsstunde wird voraussichtlich in die barrierefreie Festhalle verlegt.

Notiert wurden die Klagen hinsichtlich eines zu schmalen Gehwegs mit üppiger Bepflanzung am Ramsbachweg. "Wir hören und sehen nicht mehr so gut, deshalb ist ein Ausweichen auf die Straße gefährlich", meinte eine Seniorin.

Ebenfalls sehr am Herzen lag einigen Gutachern die Wiederinstandsetzung des Stegs am Bachbauernhof. Dieser Wunsch kann jedoch nicht erfüllt werden. "Den Verkehrsbehörden war der Steg schon lange wegen der gefährlichen Einmündung in die Bundesstraße ein Dorn im Auge", erläuterte der Bürgermeister. Nun war die Brücke so marode, dass der Rückbau unumgänglich wurde. Eine Genehmigung für einen Neubau zu bekommen, ist laut Eckert aussichtslos.

Klage über rücksichtslose Verkehrsteilnehmer

Die viel befahrene Bundesstraße bereitet den Senioren etliches Ungemach. Parkende Lastwagen auf dem Gehweg in Höhe der Metzgerei und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer, die sich an keine Geschwindigkeitsbeschränkung halten, wurden beklagt.

Weitere Tempolimits werden mit dem Lärmaktionsplan kommen, kündigte Eckert in dem Zusammenhang an. In die Überlegungen mit einzubeziehen sind stationäre Blitzer, die die Temposünder ausbremsen.

Bei den Gesprächsabenden "Gemeinde trifft" treffen sich seit Februar 2017 regelmäßig Bürger und Gemeindevertreter in lockerer Atmosphäre, um auszuloten, was die Einwohner beschäftigt. Die Themen umfassen alle Lebensbereiche. So wurden bisher unter anderem Tourismus, Industrie und Handwerk unter die Lupe genommen. Die Jugend, junge Familien und Senioren kamen zu Wort. Das Format soll laut Bürgermeister Siegfried Eckert im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Zu "Gemeinde trifft" am Mittwoch, 31. Oktober, ab 20 Uhr werden Landwirte und Verbraucher eingeladen.