Rosa Maria Ohnemus und Samuel Reichert warben mit einem eindrucksvollen Reisebericht um Spenden. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Reisevortrag: Rosa Maria Ohnemus und Samuel Reichert referieren in Gutach über Hilfsgüter-Fahrt

Rosa Maria Ohnemus und Samuel Reichert sind in fünf Tagen 4000 Kilometer gefahren, um 15 der ärmsten Familien in Rumänien und Moldawien zu unterstützen. Mit einem Reisebericht warben sie im Gasthaus Engel für die gute Sache.

Gutach. "Die einen sammeln, die anderen fahren und die nächsten beten", führte Thomas Kempf von der Hornberger Rumänienhilfe in den Abend ein. Er sei mit seiner Frau Elfriede selbst mehr als 20-mal in das Land gefahren und engagiere sich nun vom Schreibtisch aus. Mit Anekdoten und einem Gebet übergab er an Rosi Ohnemus und Samuel Reichert, die ihre Reise anhand vieler Bilder und kleiner Filmsequenzen schilderten.

Es war bereits ihre siebte Hilfsgüter-Fahrt in eines der ärmsten Länder Europas. Für die 1650 Kilometer Hinfahrt wurden insgesamt 29 Stunden benötigt. "Wir haben 790 Euro Spritgeld und 57 Euro Mautgebühren bezahlt", verwies Reichert auf den zusätzlichen finanziellen Aufwand. Der Transporter samt Anhänger sei bis unters Dach mit Schuhen, Decken, Kleidung, Spielsachen und Anderem voll beladen gewesen, außerdem habe man die erste pannenfreie Fahrt erlebt.

"In Rumänien haben wir für die Familien zuerst einmal 15 Taschen mit Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Zucker, Öl oder Tee, Shampoo, Zahnpasta und Seife gekauft", erzählte Ohnemus. Die Preise seien deutlich höher als in Deutschland und dem stünden deutlich niedrigere Löhne entgegen.

"Für 13 Stunden Arbeit am Tag liegt der Verdienst bei 15 Euro", verdeutlichte sie. Die Menschen seien äußerst sparsam, eine Flasche Shampoo reiche einer zwölfköpfigen Familie vier Wochen lang.

Menschen leben in einfachen Verhältnissen

Die Familien seien mitunter über gute Straßen zu erreichen gewesen, mitunter hätte der Kombi aber auch stehen gelassen und die Hilfsgüter per Hand zu den Familien gebracht werden müssen.

"Die Menschen leben in einfachsten Verhältnissen", betonte Samuel Reichert. Die Hygiene sei ein schwieriges Thema. Es gebe kaum fließendes Wasser und winterliche Temperaturen von bis zu minus 30 Grad würden Wasservorräte und Brunnen lahm legen.

Oft würden sehr viele Kinder in einer Familie leben oder teilweise auch bei den Großeltern aufwachsen. Aber in jeder Familie hätten sie etwas gesungen bekommen. Die Kinder seien neugierig, ängstlich, vorsichtig und glücklich gewesen, wenn sie Spielsachen oder Kleider bekommen hätten. "Schuhe sind ein riesen Problem", erklärte Rosi Ohnemus. "Man kann gar nicht beschreiben, wie glücklich jemand über ein paar Stahlkappen-Schuhe oder Boots sein kann."

Eine besondere Freude sei es gewesen, viele Kleider an Kindern und Erwachsenen zu sehen, die bereits vor Jahren nach Moldawien gebracht wurden. "Es war schwer, als wir am Sonntagmorgen wieder nach Hause aufgebrochen sind. Wir sind froh, dass wir in Gutach leben dürfen, ohne Krieg und ohne Not", endete Samuel Reichert.

Honig, Walnüsse und Körbe auf Spendenbasis

Die Bewirtung des Abends erfolgte gegen Spende zugunsten der rumänischen Familien. Außerdem wurden Honig, Walnüsse und Körbe auf Spendenbasis abgegeben, um bedürftige Familien finanziell zu unterstützen.

Das feste Quartier und Ansprechpartner haben Rosi Ohnemus und Samuel Reichert bei Familie Anton. Deren Sohn Sorin und seine Frau Kathalina kommen am Samstag, 23. November, für eine Woche nach Gutach und machen im Gasthaus Engel Station. Mit dabei wird eine Dame des Dorfes sein, die sich eine helfende Massagetechnik angeeignet hat. Gegen eine Spende kann man sich dann im Gasthaus Engel massieren lassen, zwei Zimmer werden derzeit entsprechend eingerichtet. "Das Geld wird für einen dringend benötigten Kombi im Dorf gesammelt", lädt Ohnemus ein. Terminabsprachen sind unter Telefon 0170/2 82 51 02 möglich.