Im Gutacher Rathaus musste lange nicht über den Umgang mit Corona-Fällen beraten werden. Mit dem Stand vom Montagnachmittag gibt es jetzt jedoch zwei Infizierte in der Gemeinde. Foto: Kornfeld

Pandemie: Gemeinde war lange der letzte weiße Fleck auf der Corona-Karte / Bilanz trotzdem positiv

Gutach - Gutach war sehr lange die einzige Kommune im Kreis ohne Corona-Fall. Doch jetzt gibt es dort drei Infizierte. Bürgermeister Siegfried Eckert erklärt, warum Gutach trotzdem noch gut dasteht.

"Kleine Kommunen haben den Vorteil dass es leichter ist, zu kommunizieren"

"Ich will gar nicht so laut sprechen, wir haben vor dem Thema Respekt", so Eckert gleich zu Beginn des Gesprächs. Es würden viele Aspekte eine Rolle spielen, so auch die Weitläufigkeit und die Natur.

Natürlich habe die Verwaltung früh reagiert, beispielsweise seien das Rathaus und die Sportanlagen geschlossen worden. Die Gemeinderatssitzungen würden in der Halle abgehalten, denn es sei wichtig, dass die Bevölkerung trotz der Pandemie daran teilnehmen könne.

"Kleine Kommunen haben den Vorteil dass es leichter ist, zu kommunizieren", so Eckert. Die Informationswege zum Beispiel zu den Kirchen, zum Kindergarten oder zur Schule seien kurz, man könne sich sehr schnell verständigen. Vieles funktioniere da quasi auf Zuruf: "Wir brauchen kein Vierteljahr für eine Entscheidung".

Und es gehe im Umgang mit der Pandemie um schnelles Reagieren, das habe die Situation vor circa einem Monat, als es in Hausach, Wolfach und Oberwolfach viele Fälle gab, gezeigt. Gutach habe sich solidarisch gezeigt und beispielsweise die Sportanlagen geschlossen.

Kein Besuch bei den Altersjubilaren

Der direkte Kontakt zu den Bürgern sei leider eingeschränkt, Eckert telefoniere jedoch so viel mit den Menschen wie nie zuvor. Er könne nicht sagen: "Wir haben jetzt Pandemie, ich bin nicht da". Seine Aufgabe sei es unter anderem, die Menschen aufzumuntern und das sei jetzt schwieriger, denn das Lächeln fehle.

Er habe beispielsweise die Besuche bei den Altersjubilaren eingestellt. Diese bekämen ihre Geschenke durch den Hausmeister gebracht und der Bürgermeister telefoniere mit ihnen. Die Altersjubilare hätten durchweg Verständnis dafür. Es gebe Bürger in der Gemeinde, die noch den Krieg miterlebt hätten: "Die sagen, es geht uns doch gut, wir haben doch alles."

Überhaupt ist der Bürgermeister über etwas sehr froh: "Auf meine Gutacher ist Verlass". Die Bürger hätten viel Verständnis für die Maßnahmen. Das spüre er in den Reaktionen der Menschen. Trotzdem müsse jedem bewusst sein, dass die Vorsichtsmaßnahmen richtig sind, schon jeweils im eigenen Interesse und auch im Interesse des Gegenübers. Darum solle man nicht fahrlässig sein, stellt Eckert heraus.

Masken-Aktion

Die Gutacher Bürgerstiftung hat bereits im April mit einer Masken-Aktion auf die Pandemie reagiert. Zunächst wurden Mund- und Nasenschutzmasken an die Bürger und anschließend auch mehr als 3000 Masken an Gutacher Firmen verteilt. Die aufgestellten Boxen mit je 50 Masken wurden von der Bürgerstiftung auch nachgefüllt.

Ein Beispiel dafür, wie die Gutacher schnell und solidarisch gehandelt haben ist die Aktion der Bürgerstiftung. Im April wurden Mund-Nasen-Schutzmasken – gespendet von der Stiftung – an die Gutacher Bürger verteilt. Anschließend verteilte die Stiftung zunächst mehr als 3000 Masken an Gutacher Firmen.

Der Handel hatte so die Möglichkeit, Mitarbeitern und Kunden kostenlos Masken zur Verfügung zu stellen. Es wurde schon mehrfach nachgeliefert und die aufgestellten Boxen mit je 50 Masken wurden von der Bürgerstiftung nachgefüllt.