Die Gäste der "Linde" werden keine Treppe mehr steigen müssen, um in den Gastronomiebereich zu kommen.Fotos: Kornfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Investor stellt Umbaupläne vor / Lindenplatz wird in die Gastronomie einbezogen

Die Gutacher "Linde" soll den Bürgern und Gästen schon auf den ersten Blick ein Willkommen signalisieren. Das ist ein Kernpunkt der Pläne für den Gasthof, denen der Gemeinderat am Mittwochabend zustimmte.

Gutach. Investor Wolfgang Scheidtweiler und der Geschäftsführer der mit dem Bau beauftragten Firma Jako Baudenkmalpflege, Bernd Jäger, präsentierten ihr Vorhaben vor dem vollzähligen Gemeinderat und vielen Bürgern, vor allem Nachbarn der "Linde".

Scheidtweiler ist es wichtig, dass die "Linde" wieder das wird, was sie einmal war, ein klassischer Dorfgasthof. Ein wesentlicher Unterschied zu der bisherigen Aufteilung des Hauses ist, dass die Tagesgastronomie ins Erdgeschoss geholt wird. So soll sich das Gasthaus auch optisch öffnen.

Unter der Linde den Kaffee genießen

Dort wo bisher beispielsweise die Kegelbahn war, wird ein Gastraum entstehen, der Eingang dazu wird in Richtung Kirche sein. Bot bisher die Terrasse auf dem Schwimmbad die Gelegenheit, draußen zu essen oder seinen Kaffee zu trinken, wird nun der Platz unter der Linde mit einbezogen. "Das Schwarzwaldmädel soll nicht mehr alleine sitzen", hieß es. Der Gastraum im ersten Stock bleibt als Frühstücks- und Tagungsraum erhalten. Auch Familienfeste können dort gefeiert werden.

Der Hotelbereich soll ebenfalls ausgebaut werden. Auch im Dachgeschoss werden Gästezimmer eingerichtet. Insgesamt sollen 30 bis 40 Gästezimmer mit 60 bis 70 Betten entstehen. Die vorhandenen Zimmer im ersten Obergeschoss werden restauriert, im zweiten Obergeschoss sowie im nördlichen Gebäudeteil entstehen weitere. Bernd Jäger zeigte sich beeindruckt von den Balken, die im Dachgeschoss des historischen Gebäudeteils zu sehen sind. Die verwendeten Bäume seien beim Bau des Hauses im Jahr 1704 gewiss schon fast 300 Jahre alt gewesen und stammten aus der näheren Umgebung. Sie sollen erhalten bleiben und auch teilweise sichtbar sein. Auch das für den neuen Gebäudeteil verwendete Holz soll von der Gutacher Gemarkung stammen.

Neuer Gebäudeteil wird durch Glas sehr leicht

Das kleine Schwimmbad wird weiterhin genutzt, wobei die Wiesen Richtung Norden mit ihrer Nachmittagssonne nun für die Bade- und Saunagäste zur Verfügung stehen sollen.

Insgesamt sei die "Linde" ein Sammelsurium von Bauteilen, so Jäger. Das werde zurückgebaut. Hinzu kommt dafür ein neuer Gebäudeteil, der sich von dem historischen Komplex bewusst unterscheiden wird. Er soll sehr leicht und hell wirken, sehr viel Glas wird verwendet. Der Umbau werde eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt, betonte Scheidtweiler.

Auf Fragen von Gemeinderätin Susanne Heinzmann (FDP) und Werner Heidig (CDU) antwortete Scheidtweiler: "Keine Angst, das wird keine elitäre Supergeschichte". Es sei klar, dass es in Gutach nur in wenigen Monaten im Jahr Touristen gebe: "Wir brauchen die Gutacher". Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sei wichtig.

Die wichtigste Aufgabe sei es nun, den richtigen Gastronom zu finden, so der Investor. Der neue Betreiber der "Linde" werde die besten Voraussetzungen vorfinden: Neue oder renovierte und klimatisierte Gästezimmer, Schwimmbad, Sauna und eine familienfreundliche Einrichtung. Bürgermeister Siegfried Eckert zeigte sich optimistisch, die Gemeinde werde sich während des Baus auf die Suche machen.

Nachdem der Gemeinderat einstimmig für das Konzept votierte, dankte Scheidtweiler für das Vertrauen und zeigte sich überzeugt, dass "die alte Dame mit Charme ein neuesGewand vom besten Schneider bekomme".

Die Firma Jako Baudenkmäler aus Rot an der Rot hat das Effringer Schlössle ab- und im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof wieder aufgebaut. Das Unternehmen ist auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert.

Wolfgang Scheidtweiler rechnet damit, dass im Frühjahr 2021 die Baugenehmigung vorliegen wird, so dass im Sommer 2021 mit dem Bau begonnen werden kann. Ziel ist es, dass das Gebäude im Frühjahr 2022 bezogen wird.