Immobilienmakler Oliver Djoric (links) und Engel-Betreiber Samuel Reichert setzen ihre Unterschrift unter den Mitvertrag für den neuen Modelleisenbahn-Standort. Die Loks sind bereits von Hausach nach Gutach umgezogen. Foto: Lübke Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Mietvertrag für Modelleisenzüge in Gutach ist unterzeichnet / Umzug soll im Januar beginnen

Die Hausacher Modelleisenbahn zieht nach Gutach um. Im Gasthaus Engel haben Wirt Samuel Reichert und Immobilienmakler Oliver Djoric den Mietvertrag über den neuen Standort unterzeichnet.

Gutach. Die Modelleisenbahn in Hausach ist schon seit einigen Monaten geschlossen und bereits abgebaut (wir berichteten). In den Nachbargebäuden des Norma-Einkaufsmarktes in Gutach soll die Anlage wieder aufgebaut werden. Seit dem Wegzug von Getränke Lauble und der Schlecker-Insolvenz stehen beide Immobilien leer.

Bei der Vertragsunterzeichnung berichtete Reichert, dass der Umzug um ein Haar nicht geklappt hätte. "Thomas Panzer, der Betreiber der Hausacher Modellbahn, hatte die Anlage schon so gut wie nach Hessen verkauft. Doch der geplante neue Besitzer wollte die Modeleisenbahn zunächst ein Jahr lang auf Panzers Kosten einlagern lassen. Das wollte er nicht und das Geschäft hat sich zerschlagen", so der Engel-Wirt, der nach dem erfolgreichen Umzug die Miniatur-Landschaft neben seinem Gasthof zusätzlich betreiben will. Panzer wird bei dem Betrieb ebenfalls weiterhin eine Rolle spielen. Er übernimmt die technische Betreuung der Anlage.

Beleuchtung wird auf LED-Betrieb umgestellt

Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert erzählte, wie sich die Bollenhut-Gemeinde um das Projekt bemüht hat. "Herr Reichert und ich hatten nahezu zeitgleich die Idee mit der Modelleisenbahn in Gutach – und haben uns beide mit einem Abstand von einer halben Stunde bei Herrn Panzer gemeldet", erklärte er. "Wir freuen uns als Gemeinde riesig, dass wir die Bahn bekommen", schloss Eckert.

Die Modelleisenbahn wird in Gutach etwas weniger Platz als in Hausach bekommen. Loks und Waggons werden zukünftig auf 526 Quadratmeter durch die Miniatur-Landschaft fahren. In Hausach waren es noch 620 Quadratmeter gewesen.

Das Freizeiterlebnis soll aber auch auf engeren Raum gleichwertig bleiben – es sind sogar Anbauten geplant. "Wir wollen ein Bistro und einen Shop einrichten", so Reichert. Eine Multimediawand soll die Geschichte der Modelleisenbahn visuell abbilden und die Beleuchtung wird auf LED-Technik umgestellt. Zudem ist die ganze Anlage barrierefrei geplant. "Wir müssen allerdings noch eine Nutzungsänderung für den Bauantrag einreichen und auch der Anbau muss noch beantragt werden", gab Eckert zu bedenken.

Die Kosten für den Anbau übernimmt Reichert, der zukünftig auch die Miete an Immobilienbesitzer Djoric überweist. Um dem Engel-Wirt finanziell entgegen zu kommen, ist im Vertrag eine mietfreie Zeit geregelt.

Sechs Euro soll der Eintritt für Erwachsene betragen, die mit ihren Kindern möglicherweise schon zu Ostern 2020 zu Besuch kommen können. "Dieser Öffnungstermin ist allerdings eine Herausforderung", sagt Reichert.

Derzeit sind die Loks bereits in Gutach eingelagert, der Rest der Anlage ist noch, in Einzelteile zerlegt, in Hausach. Zwischen Sylvester und dem Dreikönigstag 2020 soll mit dem Umzug begonnen werden.

Freizeit-Empfehlung für die kalte Jahreszeit

Die Miniaturbahn wird zudem noch aufgehübscht. Der selbe Künstler, der schon in Hausach eine kleine Landschaft gemalt hat, wird auch am neuen Standort Berge und Bäume entwerfen.

Die Außenansicht des Gebäudes ist einem realen Vorbild nachempfunden. "Die Form des Baus soll an den Bahnhof in Himmelreich erinnern, also im Schwarzwald-Stil gehalten sein", erläutert Reichert. Die Öffnungszeiten sind noch nicht fixiert, jedoch wird ein Sieben-Tage-Betrieb in der Woche angestrebt.

Aus touristischer Sicht sei es sehr wichtig, dass Gutach mit der Modeleisenbahn-Anlage den Gästen wetterunabhängig etwas bieten kann, sagt der Engel-Wirt. Gerade in der Winterzeit, wenn der Schnee heutzutage häufig fehle, leide ein Standort wie Gutach unter den Verhältnissen. "Es ist mein Ziel, Touristen bei schlechten Wetter zukünftig drei Freizeit-Empfehlungen für unsere Region zu geben. Und zwar die Dorotheenhütte in Wolfach, das Kinzigtal in Hausach und die Modeleisenbahn in Gutach", blickt Eckert voraus.

Für die zwei Leerstände neben dem Norma-Markt hatte Oliver Djoric auch andere Angebote auf dem Tisch. "Eine Shisha-Bar und ein Teppichladen hätten die Fläche ebenfalls gern genutzt", so der Immobilienverwalter.