Marion Gentges fand die Ausführungen von Wolfgang Scheidtweiler sehr spannend - bemerkenswert ist, dass der Mammutbaum im Hintergrund bei den Plänen berücksichtigt wurde. Foto: Jehle

Infrastruktur: Neuer Eigentümer der "Linder" stellt Justizministerin und CDU seine Pläne vor

Eine lockere, persönliche Atmosphäre hat den kürzlichen Besuch von Landesjustizministerin Marion Gentges beim Gutacher CDU-Ortsverein gekennzeichnet. Mit von der Partie war Wolfgang Scheidtweiler, der neue Eigentümer des Gasthofs Linde.

Gutach. Nach der Begrüßung durch den OV-Vorsitzenden Mike Lauble, richtete auch Bürgermeister Siegfried Eckert ein Grußwort an die Gäste: "Das wichtigste Kind aktuell in Gutach ist die Linde und das Kind kann zwar schon laufen, braucht aber die Hand von Herrn Scheidtweiler." Etliche Umplanungen seien erfolgt, eine davon mit außergewöhnlicher Rücksicht auf die Botanik bei dem Anwesen.

"Die Gemeinderäte kennen die Pläne längst, dass der neue Zimmertrakt nun doch nicht an den bisherigen Neubau angebaut werden soll", erklärte Scheidtweiler. Er wird als eigener Baukörper einige Meter so weit nach hinten versetzt, dass das Wurzelwerk des alten, eindrucksvollen Mammutbaums nicht betroffen wird. Der Baum sei ein Lebewesen und "die paar Meter Leitungen mehr machen den Bock auch nicht fett", wie Scheidtweiler anmerkte.

Interessiert folgte Gentges und die anwesenden Gäste den Ausführungen des in Pforzheim ansässigen Unternehmers. Das ist dem Braumeister und Ingenieur Brauwesen – beides mit Diplom – übrigens wichtig: "Ich bin kein Investor, sondern Unternehmer und da lege ich Wert darauf."

Anhand der ausgehängten Pläne erläuterte Scheidtweiler die aktuelle Konzeption für das Traditionsgasthaus, das in der Gemeinderatssitzung im April vorgestellt wurde (wir berichteten) "Mir war es wichtig, den historischen Altbestand zu erhalten und außerdem darf es dem Gebäudeensemble anzusehen sein, dass es gewachsen ist", erklärte Scheidtweiler. Die 1704 erbaute "Linde" habe in den 90er-Jahren eine Erweiterung erfahren und erhalte nun mit einem sich in das Ensemble harmonisch einfügenden Holzbau ein weiteres Element. Von Osten her gesehen ist ihm das Ganze von der Optik her noch ein wenig 0zu streng gehalten und eventuell werde noch über Balkone diskutiert.

Auf die Frage der Ministerin, ob die anvisierte Bauzeit 2022 einzuhalten ist, meinte der Unternehmer, dass der Entwurf in voraussichtlich sechs Wochen eingereicht wird. "Wenn wir die Baugenehmigung haben, geht es schnell", meinte Scheidtweiler zuversichtlich. Gentges bezeichnete es als sehr spannend, was aus der Linde und wie die Ortsmitte weiter entwickelt werden soll.

Im Gasthaus Krone berichtete Gentges über ihre Arbeit im Landtag, der Struktur ihres Ministeriums und wie es für sie war, zur Justizministerin ernannt zu werden. "Die ersten zwei Wochen funktionierten vor allem dank reichlichen Adrenalins und waren ein Wechselbad der Gefühle", bekannte sie. Inzwischen sei sie gut angekommen und freue sich über die Aufgabe. "Mein Amt ist nicht sehr sexy, aber absolutes Pflichtprogramm des Staats", so Gentges.

Wenn das nicht funktioniere, verlieren die Bürger ihrer Ansicht nach das Vertrauen in die Politik. Stellvertretend für Gentges große Ziele sei hier genannt: mehr Personal im Justizvollzug, Häuser des Jugendrechts und beschleunigte Verfahren.

Marion Gentges ist seit Mai diesen Jahres Ministerin für Justiz und Migration in Baden-Württemberg. Die gebürtige Haslacherin blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Die Juristin ist seit 2016 Abgeordnete im Landtag und gehörte bereits in ihrer ersten Legislaturperiode dem Vorstand der CDU-Landtagsfraktion an.