Dirigent Michael Blum und die Trachtenkapelle Gutach bereiten sich intensiv auf das Jahreskonzert vor. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Probenbesuch: Trachtenkapelle Gutach bereitet sich aufs Konzert "Stadt-Land-Fluss" vor

Stadt-Land-Fluss lautet das Motto für das Jahreskonzert der Trachtenkapelle Gutach. Die Musiker unter Leitung von Dirigent Michael Blumen treten am Samstag, 8. Dezember, in der Gutacher Festhalle auf. Beginn ist um 20 Uhr.

Gutach. Anders als in den vergangenen Jahren hat Dirigent Blum diesmal das Motto um die Handvoll Musikstücke herum gebaut, die ihm im Urlaub oder im Kino für die kleine Gutacher Besetzung eingefallen und wohl nicht mehr aus dem Kopf gegangen waren: Land (der Marsch "Allgäuland" von Kurt Gäble), Fluss (der in Quinten geschriebene "Yangtze River". Zur Motto-Vervollständigung hält dann das mittelböhmische Kladno her, für einen Abend mit symphonischer und klassischer Blasmusik sicher keine schlechte Wahl.

Dirigent holt sich Inspiration im Urlaub und im Kino

"See" hätte es im Programm auch noch gegeben (der Lago Maggiore mit der Borromeo-Suite). Auch in den Kategorien "Schauspieler" beziehungsweise "Film" hat Blum mit einer Hommage an Terence Hill als "Nobody" schöne Stücke auf dem Stadt-Land-Fluss-Zettel. Glanzstück und Finale des Konzerts ist "Lord Tullamore" von Carl Wittrock.

Bei einem Probenbesuch machte sich der Schwabo – zwischen Posaune, Saxofonen und Pauken – ungefiltert einen Eindruck von den Schwierigkeiten der Musiker in den Schlüsselstellen. Viele langsame Takte lang sind die Klarinetten fast alleine für das Thema verantwortlich, die Einwürfe der Tenorhörner und der Posaune kommen wie gewünscht forsch, aber leider eben nicht auftaktig. Ein Ton zeitlicher Versatz gegenüber den Holzblasinstrumenten ist im Andante-Tempo für die Blechbläser nicht zu verstecken.

Als besondere Herausforderung hat Blum dem ersten Tenorhorn die Hornstimme umgeschrieben. Dies sieht auf den Notenblättern gut aus, muss in der Praxis aber an einigen Stellen um eine Oktave nach unten korrigiert werden. Auch an anderen Stellen improvisiert der musikalische Leiter auch noch wenige Tage vor dem Konzert. Aus einem Forte wird ein Mezzoforte ("Schreibt euch das in die Noten").

Für die drei Altsaxofone ist es damit nicht getan, zu dritt wären sie für die beiden Querflöten immer noch zu laut. Also "darf" einer der drei für einige Takte ganz aussetzen. Und auch der Mann an den Pauken wird höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen, dass ein Piano auch und besonders für die Trommeln gilt. Dann dürfen sich Glockenspiel und die beiden Flöten einige Takte lang Mut anspielen. Tatsächlich hört der Zuhörer die drei im nächsten Durchlauf, die Kollegen an den bauartbedingt lauteren Instrumenten lassen dynamisch wunderbar Platz.

Im schnellen Schlussteil stellt sich spätestens mit dem Einsatz der Becken und dem folgenden Trompetensolo schon ein wenig Gänsehautgefühl ein. Leider nimmt ein Schlagzeuger versehentlich das Tempo heraus. Für einen kurzen, aber wirklich nur ganz kurzen Moment, erinnert sich Blums nebenberufliches Dirigenten-Ich an das hauptberufliche Lehrer-Ich ("Warum bremst du?").

Die Besucher dürfen gespannt sein, wie viel Kondition und Konzentration die 37 Musiker zwischen 16 und 72 Jahren beim Konzert für das Schlussstück aufbringen. Vermutlich wird der große Beifall des Publikums die Gutacher Kapelle sie sicher über das Finale tragen.

Das Konzert "Stadt–Land–Fluss" der Trachtenkapelle Gutach unter Leitung von Michael Blum findet am Samstag, 8. Dezember, in der Gutacher Festhalle statt. Beginn ist um 20 Uhr. Das erste Drittel bestreitet das Jugendensemble unter der Leitung von Jasmin Turobin. Der Eintritt beträgt sechs Euro.