Netto Marken-Discount plant einen kompletten Abbruch des bestehenden Gebäudes sowie einen Neubau im hinteren Bereich. Foto: Bohnert-Seidel

Das alte Nettogebäude mit Imbiss in Friesenheim soll abgerissen werden. Der Gemeinderat hat der Anfrage des Unternehmens zugestimmt. Nun muss die Bauverwaltung prüfen, ob das Projekt umsetzbar ist.

Friesenheim - Die Firmen Netto Marken-Discount und CEV Handelsimmobilien planen einen Neubau im hinteren Areal des Geländes, dort wo sich heute die Parkplätze an die Wohnbebauung anschließen. Die Anfrage zur Bebauung des hinteren Bereichs würde bei Bastian Finkenzeller von der Baurechtsbehörde für Bauchschmerzen sorgen: "Der beabsichtigte neue Standort liegt in dem Grundstücksteil, der im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen ist. Dort ist er aus Sicht der Verwaltung nicht zulässig."

Der Rat zeigte Verständnis für den Wunsch eines Neubaus. Soll die damit erhoffte attraktivere Gestaltung doch für eine höhere Wettbewerbsfähigkeit sorgen. Aber für die Gestaltung ist zumindest ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich, waren sie sich einig. Mitglieder der GLU wünschten sich im Hinblick auf den Flächenverbrauch zumindest die Vorgabe, im Obergeschoss Wohnraum zu schaffen. Den Zwang dazu hatte der Rat mehrheitlich abgelehnt. Geprüft werden soll jetzt, ob sich der Markt überhaupt nach dem Baugesetzbuch in die Bebauung einfügt. "Darin sehe ich die größte Schwierigkeit", erklärte Finkenzeller. Im rückwärtigen Bereich sei der Markt aufgrund der Wohnbaufläche nicht zulässig. Bürgermeister Erik Weide erkennt nicht die Priorität, das Verfahren jetzt in kürzester Zeit anzugehen. Es gehe zwar um die Nahversorgung, der Rechtsweg müsse aber eingehalten werden.

Die Frage, ob ein Netto-Markt in Friesenheim gebraucht wird, beantworte Charlotte Schubnell (CDU) mit einem deutlichen "Ja". Seit Monaten wird der Netto-Markt nur noch als Getränkemarkt geführt. So fehle ein gutes Sortiment für den Verbraucher. "Der Netto-Markt sichert ein Stück Nahversorgung in Friesenheim", so Schubnell. Neben dem Naturalia-Markt bleibe dem Kernort nur noch die Versorgung über den Aldi-Markt. "Die Gemeinde ist aber am Wachsen", stellt Schubnell fest.

Wenn der Markt nach hinten versetzt wird, sorge das für mehr Ruhe, findet Andreas Bix (FW). Ein Beitrag zur Flächenschonung wäre die Ergänzung des Objekts um Wohnraum im Obergeschoss, so Dietmar Kairies (GLU). Ein zweites Geschoss sei eher schwierig, räumte Günter Bock, Sprecher des Unternehmens ein. Bereits im rückwärtigen Bereich wäre für das geplante Gebäude mit einer Höhe von 5,5 Metern zu rechnen. Bei einem weiteren Geschoss erreiche das Gebäude eine Höhe von 8,5 Metern was den Abstand zur Umgebungsbebauung schwieriger mache. Außerdem sei im Gebäude der Gastronomiebetrieb unterzubringen.

"Wenn der Netto-Marktbetreiber denkt, dort hinten wäre ein guter Standort, dann sollte die Gemeinde das nicht verhindern", so Fred Kletzin (SPD). Komme das Unternehmen zudem für die gesamten Kosten auf, stünde dem nichts im Wege. Gern würde der Netto-Markt-Betreiber die Fläche auf 1000 Quadratmeter erweitern. Diesem Wunsch erteilte jedoch Finkenzeller eine Abfuhr. 1000 Quadratmeter wurden bereits bei anderen Märkten durch die IHK abgelehnt. Maximal 800 Quadratmeter seien möglich. Jetzt befinde sich der Markt auf 640 Quadratmetern.

Für die Bebauung in zweiter Reihe im rückwärtigen Bereich müsse sich der Baukörper nach Paragraf 34 Baugesetzbuch in die Umgebungsbebauung einfügen, erläuterte Finkenzeller. Inwieweit sich der neue Baukörper in die Umgebung einfüge, werde die Bauverwaltung prüfen. Lärmgutachten sowie ein damit verbundener Schallschutz bei Anlieferungen müssten folgen und es gelte, die Abstandsflächen einzuhalten. Der Bau befinde sich eng gekoppelt an die Wohnbebauung gemäß Bebauungsplan "Im Holdertal", das ein allgemeines Wohngebiet festsetzt. Im Bereich der Adlerstraße ist von einer gemischten Baufläche, gemäß dem Neuen Ortszentrum, die Rede.

Planung

Seit 2020 wenden sich Vertreter der Firma Netto Marken-Discount und der Firma CEV Handelsimmobilien in unregelmäßigen Abständen an die Verwaltung und tragen ihre Umbaupläne vor. Beabsichtigt ist ein Abriss des bestehenden Gebäudekomplexes und der Neubau eines Discounters mit angeschlossenem Gastro-Betrieb am Rand des Grundstücks. Dort, wo heute das Gebäude steht sowie daneben sollen Parkplätze angesiedelt werden.