So stellen sich die "Gesellschaftmacher" ihren Campus in Ichenheim auf dem Gelände hinter der Polizei un der Feuerwehr vor. Ende 2022 soll aus der Visualisierung Realität geworden sein. Foto: Visualisierung: Querdenker Engineering

In Ichenheim beginnt ein Großprojekt. 

Ichenheim - Die Gesellschaftsmacher – eine Gemeinschaft aus Privatpersonen und Gewerbetreibenden – möchte in Ichenheim hinter der Feuerwehr und der Polizei einen Campus für Ideen und nachhaltiges Wirtschaften bauen. Ende 2022 soll er fertig sein. Einzel-Arbeitsbereiche seien ebenso vorgesehen wie vielzählige Kreativbereiche für gemeinsames Gestalten. Die Lahrer Zeitung hat beim Geschäftsführer von "Querdenker Engineering" und Projektleiter Florian Seibold nachgefragt, was alles hinter dem Kreativ-Campus in Ichenheim steckt.

Herr Seibold, seit wann verfolgen Sie das Projekt?

Das Projekt verfolge ich seit zwei Jahren. Die Idee ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Privatpersonen, die sich für eine wertebasierte und zukunftsorientierte Gesellschaft engagieren möchten – aktuell sind rund zehn Personen beziehungsweise Firmen Mitglieder von "Gesellschaftsmacher".

Was gab Ihnen den Anreiz dazu?

Mir ist es zum einen wichtig, die dörfliche Struktur zu erhalten und zu fördern. Für digital Arbeitende, wie wir es sind, gibt es wenig attraktive Arbeitsorte hier in der ländlichen Umgebung. Ich kenne viele Menschen, die gerne hier am Land leben, aber die digitale Infrastruktur noch zu schwach ist. Mit diesem Projekt ermöglichen wir es Menschen, weniger pendeln zu müssen. Außerdem wächst unser Unternehmen kontinuierlich. Aktuell sind wir an der Belastungsgrenze der Räumlichkeiten. Da ist es naheliegend, auch für uns selbst eine geeignete neue "Büro-Heimat" zu schaffen.

Was war der Grundgedanke bei dem Projekt?

Arbeiten soll uns Freude machen, uns inspirieren und Sinn stiften. Einen Raum zu schaffen, der gleichzeitig innovatives Gestalten und wertschätzendes Miteinander ermöglicht, ist der Grundgedanke des "Gesellschaftsmacher"-Campus.

Ende 2022 soll der Campus fertiggestellt sein. Was muss bis dato noch alles geregelt werden?

Aktuell geht es um den Bauabschnitt I, die südlichen 4000 Quadratmeter hinter der Polizei. Wir sind in der Endphase der Bebauungsplanerstellung. Dieser soll im Februar im Gemeinderat genehmigt werden. Danach soll es Schlag auf Schlag gehen, damit im Herbst gebaut werden kann. Der Bau selbst soll laut unseren Architekten relativ schnell gehen, da wir in ökologischem Vollholz bauen.

Warum gerade Neuried/Ichenheim?

Das hat zwei Gründe. Die Gemeinde Neuried hat ein funktionierendes Dorfleben und auf der anderen Seite die höchste Auspendlerquote im Ortenaukreis. Das bedeutet die Menschen sind gerne hier, müssen aber zum Arbeiten "rausfahren". Darin sehe ich einen realen Bedarf. Außerdem ist Neuried meine Wahlheimat. Es leben so viele tolle Menschen hier, für die sich der Aufwand, der für ein solches Projekt notwendig ist, rentiert.

Was erhoffen Sie sich für die kommenden Jahre?

Ich erhoffe mir, dass wir ein starkes Netzwerk an "Machern" aufgebaut haben, die nachhaltiges Wirtschaften, Umwelt und gesellschaftliche Verantwortung vereinen. Einen Teil vor Ort im Campus und ein weiterer digital beziehungsweise hybrid dabei. Weiter wüsche ich mir eine gute Verbindung im Alltag im Dorf. Das geplante Café und Seminarhaus bieten in Bauabschnitt eins schon einige Möglichkeiten.nDas Interview führte Nadine Goltz

Der Campus könne nur langfristig Bestand haben, wenn alle, die mitmachen, die Werte der Gesellschaftmacher teilen. "Deshalb vermieten wir nicht einfach nur Räume, sondern suchen nach langfristigen Partnern", sagt Geschäftsführer Florian Seibold. Angesprochen fühlen dürften sich Unternehmen und Privatpersonen, die sich in der Gemeinschaft engagieren wollen. Weitere Infos gibt es unter www.gesellschaftsmacher.de oder unter Telefon 07807/8 90 80 10.