Mit einem Festzug und der Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz endete das Landesturnfest am Sonntag. Foto: Kiryakova/Baublies

Mit einem farbenfrohen Festzug und der Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz haben sich die Teilnehmer des Landesturnfests von Lahr verabschiedet. Für das Großereignis und seinen Gastgeber gab es Lob von allen Seiten.

Lahr - Der Festzug am Sonntagvormittag erinnerte ein wenig an die Straßenfasent in Lahr, da er auch dieselbe Strecke nahm wie die Narrenumzüge, solange sie noch erlaubt waren: Vorneweg Fahnenschwinger, dann ein Spielmannszug, gefolgt von zwei Reihen mit Honoratioren wie OB Markus Ibert und Gerhard Mengesdorf, Präsident des Badischen Turner-Bunds (BTB). Und dann die Turner in ihren bunten Sportoutfits, die zwar nicht Schabernack trieben wie Hästräger in der Fasent, aber trotzdem viel gute Laune verbreiteten. Weil sie auch zeigten, was sie können, etwa indem sie auf dem Asphalt Rad schlugen, Menschenpyramiden bauten oder einige Meter auf den Händen statt auf den Füßen zurücklegten.

Ein großes Gewusel und Hochstimmung herrschte anschließend auch auf dem Marktplatz, wo der Festzug in die Abschlussveranstaltung überging. Auf der Bühne wurde das Turnfestbanner an Vertreter der Stadt Ravensburg übergeben (siehe Info). Den finalen Turnfesttanz führte der TV Lahr auf.

Fünf Tage lang hatten junge Menschen das Leben in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt dominiert. Am Sonntag gegen 14.20 Uhr sah man dann Teilnehmer, die sich zum Abschied umarmten, ehe sie sich in alle Himmelsrichtungen verstreuten. Und man sah sehr zufriedene Gesichter bei den Repräsentanten der Sportfachverbände und der Stadt Lahr.

Bei einem Pressegespräch am Morgen waren Ibert und Mengesdorf aus dem Schwärmen gar nicht mehr herausgekommen. Es sei "ein Fest der Lebensfreude" gewesen, sagte der OB. Man habe "etwas Einzigartiges geschafft". Nämlich ein Landesturnfest auf die Beine zu stellen, das bei allen sehr gut angekommen sei. Auch von Anwohnern habe man keine Klagen gehört. Die Sportler hätten eine unbeschwerte, fröhliche Stimmung gebracht, die viele Lahrer angesteckt habe. "Ein unvergessliches Erlebnis", so der Rathauschef.

Sportler fährt nach positivem Corona-Test sofort nach Hause

Auch BTB-Chef Mengesdorf lobte in den höchsten Tönen: Das Turnfest in Lahr habe "Geschichte geschrieben", da es das erste seiner Art nach Ausbruch der Pandemie gewesen sei. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung habe man den Mut gehabt, es trotz der Unwägbarkeiten der Corona-Krise auszurichten.

Der BTB setzte in den Gemeinschaftsunterkünften auf 3G – neben geimpften und genesenen Sportlern durften auch Teilnehmer mit negativem Corona-Test in den Schulen übernachten. Wer am Anreisetag kein aktuelles Ergebnis mitbrachte, wurde vor Ort getestet. Einen einzigen Corona-Fall habe man gehabt, teilte BTB-Geschäftsführer Henning Paul mit: Am Freitagmorgen sei ein männlicher Teilnehmer positiv getestet worden, der dann umgehend nach Hause gefahren sei.

Insgesamt sei es eine Veranstaltung ohne größere Zwischenfälle gewesen, so der Lahrer Feuerwehrkommandant Thomas Happersberger, der das Sicherheitskonzept im Blick gehabt hatte. In rund 400 Fällen sei die Hilfe des DRK gefragt gewesen ("vom Pflaster bis zur bewusstlosen Person"), aber bei einem Event dieser Größenordnung sei das völlig im Rahmen.

Mengesdorf betonte, dass die Begeisterung der mehr als 8000 Sportler bei den Bürgern von Lahr "angekommen" sei. Paul sagte sogar, dass nie zuvor bei einem Landesturnfest die einheimische Bevölkerung so interessiert mitgemacht habe.

Mit den Besucherzahlen ist der Turner-Bund mehr als zufrieden, wie zu hören war, bereits bei der Eröffnungsfeier am Mittwochabend seien es um die 7000 Zuschauer gewesen. Der besucherstärkste Tag im Seepark, der Bewegungshochburg des Turnfests, war laut Paul der Donnerstag, für den der DTB zahlreiche Freikarten an Schüler verteilt hatte. Da seien es über den Tag verteilt mehr als 10 000 Besucher gewesen. Die Veranstaltungen im Hallensportzentrum, darunter die Turnfestgala am Donnerstag, waren so gut wie ausverkauft, freute sich Paul.

Kippenheims Bürgermeister Matthias Gutbrod hob hervor, es sei gut gewesen, die Nachbarkommunen einzubinden – außer Kippenheim auch Ettenheim und Friesenheim. Auch in dortigen Schulen wurden Massenquartiere für die Turner eingerichtet.

Senja Töpfer, Amtsleiterin für Soziales, Schulen und Sport, sagte bei dem Pressegespräch im Rathaus, dass es ihr schwer ums Herz werde, da diese schöne Veranstaltung nun zu Ende gehe. Töpfer, Ibert und Mengesdorf dankten allen Helfern, seien es nun Ehrenamtliche, Vereinsmitglieder oder Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Das baden-württembergische Landesturnfest 2024 wird vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2024 in Ravensburg veranstaltet. Die Stadt wird nach mehr als 100 Jahren wieder Gastgeber für dieses Ereignis sein. Besiegelt wurde das mit der Übergabe des Turnfestbanners an den Ravensburger OB Daniel Rapp in Lahr.