Grenzenloser Jubel bei der SG Scutro: Nach einem klaren Heimsieg ist der Verein Meister der Landesliga Nord. Foto: Wendling

Es ist vollbracht: Mit einem deutlichen 39:29-Heimsieg hat sich die SG Scutro Meisterschaft und Südbadenliga-Aufstieg gesichert. Nach dem Spiel brachen bei Spielern und Verantwortlichen alle Dämme – alle ließen ihren Emotionen freien Lauf.

Die letzten Spielminuten ihrer Meistersaison verbrachten die Spieler der SG Scutro stehend. Während die sieben Akteure auf dem Feld nur noch den Schlusspfiff herbeisehnten und handballerisch sicher nicht mehr ihr volles Potenzial abriefen, standen ihre Kollegen schon singend auf der Auswechselbank. "Nie mehr Landesliga, nie mehr, nie mehr", grölten die in Blau gekleideten SG-Spieler.

Trainer Axel Schmidt herzte jeden einzeln, ehe dann der Meistertitel der Landesliga Nord mit dem Abpfiff endlich amtlich war. Sofort rannten die Fans, die zuvor 60 Minuten lang in Kombination mit der Friesenheimer Guggenmusik "Driewili-Stampfer" für Stimmung in der Offohalle gesorgt hatten, aufs Feld und feierten mit der Mannschaft. Man merkte den Spielern dabei den abfallenden Druck an. Denn während in den allermeisten SHV-Ligen schon seit geraumer Zeit alles klar war, ging es in der Landesliga Nord schon seit Wochen eng zu.

Auf dem Feld hat die SG alles unter Kontrolle

Am Samstag beim deutlichen 39:29-Sieg sorgten die Gastgeber vor rund 500 Zuschauern aber schnell für klare Verhältnisse. Eine kurze Schwächephase in Durchgang eins, als die SG Ottersweier/Großweier bis auf drei Tore herankam, überstand die Sieben von der Schutter am Ende ohne große Probleme. Das Spiel selbst war nach der Schlusssirene auch nur noch eine Randnotiz, vielmehr ließen alle Beteiligten ihren Emotionen freien Lauf.

Bernhard Eble, der Sportliche Leiter der SG, war sichtlich gerührt von der Meisterschaft. "Was will man mehr. Es war eigentlich das Projekt Schuttern 2021, jetzt ist es halt Scutro 2022", sagte er kurz nach dem Abpfiff und blickte schon auf die Meisterfeier voraus. "Das kann richtig lang werden, wir können feiern", sagte er.

Mit einer langen Nacht rechnete auch Coach Axel Schmidt, nachdem er wenige Minuten vorher unter melodischen "Meistertrainer, Meistertrainer"-Rufen von seinem Team gefeiert wurde. "Ich habe mir vorsorglich am Montag frei genommen", sagte er grinsend. Auch ihm merkte man die Freude und den Stolz auf das Team an. "Wenn man sieht, wo wir herkommen: ich habe die Mannschaft in der Kreisklasse übernommen und jetzt steigen wir in die Südbadenliga auf", sagte Schmidt.

Robin Dittrich spielt länger als geplant

Den Grund dafür, warum es trotz großer Personalprobleme in dieser Saison zum ganz großen Wurf reichte, sah der Trainer im "unglaublichen Zusammenhalt". In diese Kerbe schlug auch Robin Dittrich. "Das sagt man ja immer wenn man aufsteigt. Aber wenn man sieht, dass wir seit dem zweiten Spieltag nur noch drei fitte Rückraumspieler haben, dann ist jeder weitere Kommentar überflüssig", so Dittrich, der im Saisonfinale eigentlich mit Knieproblemen aussetzen sollte.

"Aber dann haben wir nach zweieinhalb Minuten schon eine Zeitstrafe bekommen und ich habe gesagt: ›Die zwei Minuten kann ich auch spielen‹", sagte der Spielgestalter lachend. Am Ende wurde es deutlich mehr Spielzeit für den ehemaligen Drittliga-Spieler. Das Knie hielt – und Dittrich zeigte einmal mehr, dass er für diese Liga eigentlich zu gut ist.

In der kommenden Saison werden nun andere Herausforderungen warten. Wenn die zahlreichen Verletzten wieder zurückkehren, dürfte die SG Scutro jedoch auch in der Südbadenliga gut mitspielen können. Doch an die neue Saison wollte am Samstag noch keiner denken. "Morgen um 10 Uhr treffen wir uns mit der Mannschaft zum Frühstück, darauf freue ich mich sehr", sagte Dittrich. Und wer gesehen hat, wie die Scutro-Spieler am Samstagabend nach Abpfiff gefeiert haben, der kann davon ausgehen, dass auch die Feier am Sonntag emotional und lang war.